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Tickets für die Fußball-WM 2006: Noch besteht Hoffnung

28.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Leider konnten Ihnen keine Tickets für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM) zugeteilt werden" - dies Nachricht fanden knapp eine Million deutsche Fußballfans am 22. April in ihrem elektronischen Postfach. Beglückt wurden lediglich 208 455 Besteller, an die insgesamt 812 000 Karten verteilt wurden. Wer leer ausgegangen ist, den vertröstet die Fifa: In vier weiteren Verkaufsrunden - die erste beginnt im Mai - haben Fans die Chance, doch noch zum Zuge zu kommen, allerdings nur mit mäßigen Aussichten.

Vielleicht bieten sich aber noch alternative Wege zur begehrten Eintrittskarte: Wie die "Financial Times Deutschland" meldet, bereitet der Ticket-Konzern CTS Eventim derzeit eine Internet-Plattform vor, auf der Besitzer von WM-Tickets ihre Karten mit Billigung der Fifa weiterverkaufen dürfen. Die Website, die bis zum Jahresende 2005 freigeschaltet sein soll, könnte auch dazu dienen, den Schwarzhandel einzudämmen. Die dort gehandelten Eintrittskarten würden zum ursprünglichen Preis und einer zusätzlichen Bearbeitungsgebühr zwischen zehn und 15 Euro angeboten. Damit sollen Kartenbesitzer, die ein Spiel nicht besuchen können, die Chance haben, ihr Ticket weiterzugeben.

Unterdessen sind bei Ebay bereits jede Menge Kaufangebote für WM-Tickets aufgetaucht. Das Organisationskomitee (OK) hatte das befürchtet. Horst Schmidt, der 1. OK-Vizepräsident, sagte: "Wir können nur warnen, auf diese Angebote einzugehen, weil jeder Fan, der auf diesem Weg eine Karte ersteigert, damit rechnen muss, nichts ins Stadion zu kommen. Bekanntlich sind die Karten personalisiert und dürfen nur bei wirklich triftigen Gründen und in Abstimmung mit dem Organisationskomitee übertragen werden. Wenn Eintrittskarte und Personalausweis nicht miteinander korrespondieren, kann es Probleme geben (...)."

Um die Übereinstimmung zu prüfen, soll im Eingangsbereich der Stadien ein elektronischer Abgleich der Daten des Personalausweise oder Reisepasses mit den Informationen vorgenommen werden, die auf dem RFID-Chip der WM-Eintrittskarte gespeichert sind. Passen die Daten nicht zusammen, muss der Besitzer draußen bleiben. Bei Ebay geht der Handel jedoch munter weiter, weil juristisch offenbar nicht abschließend geklärt ist, ob die Weitergabe von WM-Tickets wirklich nur über das Organisationskomitee beziehungsweise nur mit dessen Einverständnis erfolgen darf. Der Internet-Auktionator hat sogar eine Informationsseite eingerichtet, die sich ausschließlich mit Fragen rund um den Handel mit WM-Tickets beschäftigt.

OK-Sprecher Schmidt macht den Fans unterdessen weiter Hoffnung, auf "legalem" Weg an Eintrittskarten zu gelangen: "Es kommen immer wieder Karten auf den Markt, besonders dann, wenn am 9. Dezember 2005 die Auslosung stattgefunden hat und auch die teilnehmenden Nationalverbände entscheiden, ob sie die reservierten Kontingente von acht Prozent der Stadion-Kapazität auch komplett nehmen. Falls nicht, und damit ist zu rechnen, kann unser Organisationskomitee diese Tickets wieder anbieten. Jetzt mit aberwitzigen Preisen einzusteigen, ist völlig verfehlt. Daher nochmals: WM-Karten sollten nur an der Quelle erworben werden, also über das vom OK eingerichtete Ticket-Zentrum." (hv)