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Thomson beteiligt sich an Content Guard und hilft so Microsoft

23.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Thomson SA will 33 Prozent der Anteile von Content Guard (CG) kaufen. CG soll ein Joint Venture von Microsoft Corp. und Time Warner Inc. werden. Hierzu versuchen der Softwareriese und der Medienkonzern, das US-amerikanische Unternehmen Content Guard Holdings Inc. (CGH) zu übernehmen. CGH hat sich auf Digital Rights Management-(DRM-)Lösungen spezialisiert.

Das Problem bislang war allerdings, dass die europäische Kommission die Übernahme von CGH sehr kritisch sieht. Damit würden Microsoft und Time Warner erheblichen Einfluss auf den DRM-Markt bekommen, argumentieren die Kommissare. Mit dem Eintritt von Thomson in das Joint Venture könnten allerdings - so hofft zumindest Microsoft - diese Bedenken der europäischen Wettbewerbshüter abgeschwächt werden.

Thomson sichert sich mit seinem Eintritt in das Joint Venture auch den Zugriff auf Lizenzgebühren, die für die Benutzung von Digital-Rights-Technologie anfallen würden. Solche Technik wird beispielsweise in MP3-Abspielgeräten oder in Fernseh-Settop-Boxen benutzt. CGH ist weltweit einer der wichtigsten Halter von Patentrechten für Software, die digitale Inhalte schützt.

Brad Brunell, ein Microsoft-Manager im Hauptquartier in Redmond, äußerte laut dem "Wall Street Journal" die Hoffnung, dass der Eintritt von Thomson in das Joint Venture einen "positiven Einfluss auf die Entscheidung und das Vorgehen der europäischen Kommission haben werden".

Die EU-Kommissare haben bis zum 6. Januar 2005 Zeit, sich über die CGH-Übernahme und das CG-Joint-Venture ein Urteil zu bilden und eine Entscheidung zu treffen. Alle Optionen sind bislang möglich: Die Wettbewerbshüter können den Deal komplett blockieren, ihn unter gewissen Auflagen genehmigen oder ihn ohne Bedingungen absegnen.

Sollte das Joint Venture CG wie geplant seine Arbeit aufnehmen, werden Microsoft, Thomson und Time Warner jeweils zwei Direktoren für den Verwaltungsrat bestellen. (jm)