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Thomson baut Antikopierchip für DVD-Abspielgeräte

04.10.1996

Was wenig spektakulär klingt, birgt dennoch einige Brisanz: DVD-Laufwerke (Digital Versatile Disk) gelten wegen ihrer überlegenen Speicherfähigkeit als Archivierungs- und Videoträgermedium der Zukunft. Je nach DVD-Standard lassen sich auf den DVD-CDs mindestens 4,7, maximal aber 17 GB an Daten unterschiedlicher Formate (Ton/ Video etc.) ablegen - mithin also genug Raum, um abendfüllende Filme samt Tonspuren in acht verschiedenen Sprachen auf einer Silberscheibe unterzubringen.

Diese Möglichkeiten riefen die Hollywood-Filmstudios auf den Plan, die zu Recht befürchten müssen, daß künftig von diesen CD-ROMs Kopien in digitaler, also hoher Qualität gemacht werden. Die Traumfabriken fordern, daß in die DVD-Abspielgeräte eine technische Vorrichtung eingebaut wird, die das Kopieren von Daten vereiteln.

Thomsons Chip "STV0117A" leistet nach Angaben des Unternehmens genau dies. Der Baustein modifiziert ein Videosignal so, daß dieses zwar etwa von einem herkömmlichen TV-Gerät verarbeitet, jedoch nicht mit einem Videorekorder aufgenommen werden kann.

Ein Thomson-Sprecher sagte ferner, bislang läge der Firma ein großer Auftrag für den Chip von einem nicht näher benannten japanischen DVD-Hersteller vor. Auf der CeBIT Home in Hannover hatten Sony und Matsushita über ihre Vertriebstochter Panasonic sowie Pioneer erste DVD-Systeme vorgestellt.