Thin Clients - reif für große Aufgaben

22.09.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Damit kommen die Personalkosten ins Spiel. Es ist bedeutend aufwändiger, PCs vor Ort mit ständig aktuellem Virenschutz und Firewall zu versorgen, als wenige Server im Hintergrund einer Thin-Client-Umgebung abzuschotten. Der Aufwand für die Server-Administration ist gering, argumentiert Esesix-Manager Jung: "Bei 500 Thin-Client-Anwendern reicht ein Administrator."

Das wirkt sich auf die TCO-Berechnung aus. "Der Mehrwert eines Thin Clients stellt sich erst in der Amortisationsphase nach dem Kauf ein", stellt Jung klar. Über einen Zeitraum von drei Jahren berechnet, versprechen die Thin-Client-Anbieter Einsparungen zwischen 15 und 30 Prozent gegenüber PC-basierenden Umgebungen.

Anwender bestätigen Erfolge

Dass sich die Einsparungen tatsächlich realisieren lassen, hat wesentlich zum Erfolg von Thin Clients beigetragen. Zuerst waren es einige Großunternehmen, die diese Endgeräte eingesetzt haben. Inzwischen können die Anbieter auf eine breite Basis von Kunden verweisen und auf deren geringere Kosten. Anwendererfahrungen haben sich herumgesprochen.

Doch vor Illusionen sei gewarnt. "Die Anfangskosten sind da. Das mag den einen oder anderen potenziellen Kunden abschrecken", führt Heiko Gloge, General Manager beim Anbieter Igel, aus und weist auf einen weiteren Aspekt hin: "Die Entscheidung für Server-based Computing bedeutet, in eine neue Architektur zu investieren." Das kann soweit gehen, dass nicht nur die IT-Abläufe neu gestaltet werden müssen, sondern im Einzelfall ganze Geschäftsprozesse umzustellen sind. Davor schrecken viele IT-Verantwortliche zurück.

Doch auch die Endanwender bremsen die Einführung. "Mein PC" ist mit seinen Ausstattungsmerkmalen Ausdruck für die Rolle und Bedeutung eines Mitarbeiters in einem Unternehmen. "Das psychologische Moment darf nicht unterschätzt werden", warnt Jörg Hesske, General Manager Zentral- und Osteuropa beim zweitgrößten deutschen Thin-Client-Anbieter Neoware. Tatsächlich aber seien die Barrieren im Arbeitsalltag bald überwunden.

Keine Geräte zweiter Klasse