Therapie für die Uniklinik Aachen

30.08.2005
Von Volker Lowitsch
Mit einem Steuerungssystem auf Basis einer Balanced Scorecard hat sich das Universitätsklinikum Aachen für die nächsten Sparrunden im Gesundheitswesen gerüstet. Die Klinik kann nun schneller abrechnen, das Mahnwesen optimieren und ein effizientes Controlling vornehmen.

Hier lesen Sie ...

  • was die Uniklinik Aachen mit Balanced Scorecards und einem Data Warehouse anfängt;

  • wieso Controller in der Medizin immer wichtiger werden;

  • welche entscheidende Rolle die Datenkonsistenz spielt;

  • dass Patienten zudem mit einem verbesserten Mahnverfahren rechnen müssen.

Die inzwischen 20 Jahre alte Uniklinik der RWTH Aachen beschäftigt 6300 Mitarbeiter
Die inzwischen 20 Jahre alte Uniklinik der RWTH Aachen beschäftigt 6300 Mitarbeiter

Das Gesundheitswesen befindet sich im Umbruch: In den Kassen der Länder und der Kommunen klaffen gewaltige Finanzlöcher. Zugleich ist wegen der ungünstigen demografischen Entwicklung nicht zu erwarten, dass die Kosten für die medizinische Versorgung der Bevölkerung sinken werden. Im Gegenteil: Die ständig steigende Lebenserwartung der Menschen hat die Zunahme typischer Alterskrankheiten wie Krebs- und Herzleiden zur Folge - verbunden mit einer hohen Inanspruchnahme teurer medizinischer Leistungen.

Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren verschiedene Reformen auf den Weg gebracht, mit denen sich der medizinische Standard in Deutschland auf lange Sicht halten und finanzieren lassen soll. Die Zeichen für Krankenhäuser stehen also auf Privatisierung und einer immer stärkeren betriebswirtschaftlichen Ausrichtung ihrer Leistungen und Prozesse. Diese Entwicklung hat auch vor dem Universitätsklinikum Aachen (UKA) - mit etwa 6300 Beschäftigten in 33 Kliniken und 21 Instituten eines der größten deutschen Krankenhäuser - nicht Halt gemacht. Seit dem Jahr 2001 wird das Klinikum als Anstalt öffentlichen Rechts weitgehend privatwirtschaftlich geführt.

Allerdings war das UKA mit den vorhandenen heterogenen IT-Systemen - darunter verschiedene SAP-Module und ein Krankenhausinformationssystem (KIS) von Siemens - nicht in der Lage, den Betrieb mittels verlässlicher Kennzahlen zu steuern. Daher entschied sich das Haus für den Aufbau einer Balanced Scorecard (BSC), die auf einem klinikweiten Data Warehouse des Business-Intelligence-Anbieters SAS basiert. Die ersten Projekte im Rahmen des neuen Management-Konzepts waren der Aufbau des Fallpauschalen- und des Personalkosten-Controllings. Hinzu kamen Auswertungen aus dem SAP-Umfeld wie zum Beispiel die Investitionssteuerung und Materialwirtschaftsanalysen.