Seminar "Verkehrswirtschaft":

Thema für Exoten

04.11.1977

MÜNCHEN (hz) - Erst einmal beklagte sich Werner Lampe, Geschäftsführer der Datenbank Bremischer Häfen (dbh) über die geringe Teilnehmerzahl an dem Seminar "Verkehrswirtschaft", meinte dann aber, das wäre wohl noch ein "Thema für Exoten". Nach zwei theoretisierten Beiträgen berichtete er über die "Steuerung von Transpotabläufen in Seehäfen", realisiert bei der dbh in Bremen.

In Bremen steuern konkurrierende unternehmen aus allen Teilen der Hafenverkehrswirtschaft den Warenfluß mit dem gemeinsamen Informations- und Dokumentationssystem Compass (Computer-orientierte Methode für Planung und Ablauf-Steuerung im Seehafen).

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert. Die jetzt in Betrieb genommenen ersten Ausbaustufen Export I und Export II - so Lampe - umfassen bereits ein umfangreiches Leistungspaket für die Branche Spedition und Umschlag, das 1977 bei etwa 30 Speditionsfirmen und 19 Betriebseinheiten sowie beim Zoll und Hafenamt eingeführt wird: Ende 1977 werden etwa 120 Bildschirme und 70 Drucker über Postleitungen direkt mit einem zentralen Rechner verbunden sein. Es handle sich dabei um ein Dialog-System, das mit Datenfernverarbeitung im Echtzeitverfahren arbeitet. Vorteile sieht Lampe unter anderem darin, daß alle Daten einmalig am Entstehungsort erfaßt werden müssen und dann in einer Datenbank gespeichert werden. Der

Erfassungsaufwand und die -fehler können reduziert werden, darüber hinaus können alle Daten permanent ergänzt, geändert und aktualisiert werden. Bis Ende 1978 werden etwa 10 Millionen Entwicklungskosten dafür entstanden sein. Bei den Betriebskosten würde auf die unterschiedliche Beanspruchung des Systems Rücksicht genommen: Durch einen "relativ geringen Kostenbeitrag" könnten sich einzelne Unternehmen an dem System beteiligen, so daß die technischen und personellen Kapazitäten der dbh gemeinschaftlich genutzt werden.