The European IT Services Forum 1999

The European IT Services Forum 1999 Dienstleister wollen künftig mehr Risiko übernehmen

19.02.1999
MÜNCHEN (gfh) - Die DV-Dienstleister bereiten sich auf den globalen Markt und eine zunehmend vom Internet geprägte Wirtschaft vor. Viele von ihnen bekannten sich auf dem von IDC veranstalteten European Service Forum in München zudem dazu, als Partner das Geschäftsrisiko der DV- Anwender mitzutragen. Unter ihnen ist auch Siemens Business Services.

Ein Projekt des britischen Arbeitsamts "Employment Service" mit dem Dienstleister EDS kann als konkretes Beispiel für gemeinsam getragenes Risiko gelten. EDS betreibt für die Behörde eine vom Dienstleister aufgebaute DV-Infrastruktur, bei der Arbeitsuchende über eine Servicenummer von Stellen erfahren können, die sich für sie besonders eignen könnten. Bezahlt wird EDS hierbei nicht nach der erbrachten Leistung, sondern danach, wie viele Stellen vermittelt werden können. An dieser Latte werden sich künftig auch andere IT-Dienstleister messen lassen müssen - zumal Siemens Business Services (SBS) und ICL, die sich auf der Konferenz ebenfalls zu diesem Konzept bekannt haben.

Die im Servicegeschäft eher ungewöhnliche Risikobereitschaft deutet auf einen härter gewordenen Konkurrenzkampf. Außerdem gibt es in den Unternehmen gegenüber DV-Projekten immer noch Vorbehalte. Nach einer Untersuchung von AT Kearney glauben Geschäftsführer, daß nur etwa acht Prozent aller DV-Investitionen in geschäftliche Vorteile münden. Dieselbe Untersuchung hält für die Dienstleistungsbranche eine Reihe guter Nachrichten bereit. Danach gehen 68 Prozent der CEOs in den USA, Südamerika und Westeuropa davon aus, daß DV-Investitionen in den kommenden drei Jahren zwischen 50 und 75 Prozent steigen werden. Dabei sind die Europäer aufgrund des Nachholbedarfs bereit, deutlich mehr auszugeben als die Amerikaner.

Der oft beklagte Vorsprung der US-Industrie gegenüber Europa trat in München vor dem Nord-Süd-Gefälle zwischen romanischen Ländern und Nord- und Mitteleuropa zurück. Den letztgenannten bescheinigte AT Kearney, daß sie gerade bei Zukunftstechniken wie der Verkabelung oder dem Internet-Zugang gegenüber den Amerikanern massiv aufholen.

Immer wieder wurden auch die Möglichkeiten der Dienstleister diskutiert, von einem erhofften Trend zum "erweiterten Unternehmen" zu profitieren. Wenn die Anwenderfirmen mit Hilfe von Internet-Techniken weltweit flexible Zuliefer- und Absatzkanäle gestalten wollten, brauche es zu ihrer Unterstützung ebenso übergreifend einsetzbare Dienstleister. Obwohl Dienstleistung eigentlich eine Aufgabe vor Ort sei, so die einhellige Meinung, bleibe der Branche die Globalisierung nicht erspart.