Textverarbeitung mit oder ohne Computerunterstützung?

07.05.1976

Textverarbeitung - ob mit oder ohne Computerunterstützung - wird zum Hannover-Hit.

Entsprechende Rationalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen gewinnen offenbar mehr und mehr an Bedeutung. Dementsprechend groß war das diesjährige Messe-Angebot für die "Büroautomation". Oder schafft das Angebot erst die Nachfrage?

Die Computerwoche befragte auf Ständen der TV-DV-Aussteller Messebesucher, deren Fragen sie nicht als "Sehleute" auswiesen. sf

Jürgen Horstkamp, Organisator Gutehoffnungshütte Sterkrade AG, Oberhausen-Sterkrade

Wir haben in unserer Firma ein Büro für zentrale Textverarbeitung eingerichtet und suchen hier auf der Messe nach einem Automaten, der vornehmlich für die Korrekturschreibung eingesetzt werden soll. Das Gerät sollte möglichst einen Bildschirm haben damit die Damen die den Automaten bedienen, den geschriebenen Text oder die Einführung vor sich sehen und nicht blind schreiben müssen. Darüber hinaus sollte die Anlage später ausbaufähig sein für eine Textbausteinverarbeitung. Ich denke,

daß wir in einem ersten Schritt zunächst Textautomaten ohne Computerunterstützung für die Korrekturschreibung einsetzen werden, weil der organisatorische Aufwand für eine Textverarbeitung mit EDV für uns im Augenblick zu groß wäre. Die computerunterstützte Textverarbeitung wird aber sicherlich in unseren Produktbereichen in Zukunft eingesetzt werden.

Vorbereitet haben wir uns auf die Messe derart, daß wir uns aus Fachzeitschriften und durch Vertretergespräche über das Messeangebot auf dem Gebiet der Textverarbeitung informiert haben. Jetzt werden wir uns hier die einzelnen Produkte gezielt ansehen.

Aamont Hansen, Leiter der Textverarbeitung, Telefon Aktieselskab, Kopenhagen

Wir haben bei uns seit fünf Jahren ein System von IBM im Einsatz und möchten dieses nun durch eine neue Anlage ersetzen.

Bevor ich zur Messe kam, habe ich mich über die für uns interessanten Produkte informiert und werde sie hier nun der Reihe nach ansehen. Das Geschäft wird dann erst zu Hause in Dänemark abgewickelt werden. Unser Interesse gilt hier in Hannover ausschließlich Textverarbeitungsanlagen mit Computerunterstützung. Wir haben vor, die neue Anlage auf jeden Fall in unser Honeywell Bull-Großrechnersystem zu integrieren. Eine separate Anlage käme für uns nicht in Frage. weil wir für unsere Textverarbeitung auf jeden Fall den Zugriff zu den Daten der Groß-EDV brauchen.

Das neue Gerät wird bei uns nicht in der EDV-Abteilung aufgestellt werden, sondern in unserer Service-Abteilung. Auch wird die EDV-Abteilung beim Erwerb nur beratende Funktion haben.

Harald Wiechers, Technischer Leiter, Energie Consult, Düsseldorf

Wir besitzen augenblicklich zwar einen Textautomaten, jedoch schon ein etwas älteres Modell. Dieses möchten wir eventuell durch eine neue Anlage ersetzen.

Ein erster Eindruck vom diesjährigen Messe-Angebot auf dem Gebiet der Textverarbeitung hat gezeigt, daß sich für uns bei manchen Anlagen ganz neue Rationalisierungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete der Büroautomation ergeben könnten.

Wir sind uns noch nicht darüber im klaren, ob wir Textverarbeitung mit oder ohne Computerunterstützung betreiben sollen.

Da wir zur Zeit keine EDV-Anlage bei uns einsetzen, dies aber für die Zukunft planen,

wäre es für uns günstig, wenn wir Textverarbeitung mit EDV verbinden könnten. Das muß noch gründlich studiert werden.

Auf der Messe sammele ich zunächst alles für uns wichtige Material über in Frage kommende Anlagen. Zu Hause kann man dann in Ruhe die Unterlagen sichten und über Kauf oder Mieten eines Systems entscheiden.

Klaus-Peter Feyerke Prokurist Lindt & Sprüngli, Aachen

Bei der Rationalisierung in einem Betrieb sollte die automatische Textverarbeitung unbedingt berücksichtigt werden. Die alte Schreibmaschine muß endlich weg.

Ich glaube, daß allerdings nur die computerunterstützte Textverarbeitung eine Zukunft hat, herkömmlichen Schreibautomaten gebe ich wenig Chancen.

Die Integration der Textverarbeitung in die Groß-EDV halte ich für unsere Firma für keine gute Lösung. Meiner Ansicht nach ist die Groß-EDV mehr für große komplexe Probleme mit Massendaten gut einzusetzen. Für die Probleme des "kleinen Sachbearbeiters" eignet sie sich weniger.

Was wir brauchen, sind kleine flexible Systeme, die dezentral eingesetzt werden können. Solchen Anlagen gebe ich auch für die Zukunft im Markt die größten Chancen.

Bei der Anschaffung der neuen Anlage hat bei uns die EDV-Abteilung nur beratende Funktion. Entscheiden wird die Organisationsabteilung, da es sich unserer Meinung nach hier hauptsächlich

um ein Organisationsproblem handelt.