Schwerpunkt auf der Arbeitsorganisation:

Textverarbeitung als Herausforderung

16.11.1979

LINDAU (CW) - "Abenteuerliche Prozentsätze" des Leistungspotentials von Schreibautomaten werden in den Büros von heute nicht genutzt. Auf diese Tatsache gründet Dr. Friedrich Weltz, Leiter des vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) geförderten Projektes "Menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung in der Textverarbeitung bei der Diskussion über die abschätzbaren Folgen der Textverarbeitung in Lindau, seine Forderung, den Schwerpunkt der Überlegungen zum Einsatz der Textautomaten auf ihr arbeitsorganisatorisches Umfeld zu legen.

Aus den Konzepten von gestern folge, daß sich die Büroarbeit unerfreulicher darstellt als notwendig. Nach den Erfahrungen aus Großraumorganisationen wolle niemand mehr in solche Büros. Das müsse bei der Gestaltung der Textverarbeitung vermieden werden. Es gelte, so Weltz, die Weichen für mehrfunktionelle Arbeitsplätze zu stellen.Das bedeute eine Zunahme der komplizierten Arbeiten und damit eine höhere Kompetenz und Qualifikation der Mitarbeiter.

Je nach Entscheidung für eine eindimensionale,also schnell

bedienende Alternative oder die Kombination mehrerer Funktionen verändere sich die beitswelt in Richtung Monotonie oder Teamarbeit. Die Gesellschaft müsse heute ihre Wahl treffen, auf welche Gruppe sich der durch den Produktivitätsgewinn erzielte Freisetzungseffekt im Büro auswirken soll.

Bei der bestehenden Beschäftigungsstruktur seien vor allem weibliche Mitarbeiter von den Anpassungsproblemen betroffen: Die Verwaltung sehe sich bei der Freisetzung von schwach in Arbeitnehmer- und politischen Organisationen vertretenen Gruppen mit weniger Schwierigkeiten konfrontiert.