COMPUTERWOCHE und Professor Scholz starten fünfte Vergütungsstudie

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13.06.2003
MÜNCHEN (hk) - Die COMPUTERWOCHE startet gemeinsam mit Christian Scholz, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt IT-Industrie an der Universität Saarbrücken, ihre fünfte Gehaltsuntersuchung. IT-Profis können herausfinden, welches Gehalt sie realistischerweise erwarten können und in welche Richtung sie sich weiterentwickeln sollten.

"Immer weniger Bewerber getrauen sich, ihren Gehaltswunsch im Anschreiben zu nennen", beobachtet Uwe Holländer, Personal-Manager beim Chemiekonzern Bayer. Die Angst, auch nur den kleinsten Fehler in der Bewerbung zu machen, sei sehr groß. Immer wieder erfahren Jobsuchende von Unternehmen, dass am verlangten Einkommen die Einstellung scheitern kann. Auch wenn kein Personaler es offiziell zugibt, ist doch bekannt, dass angesichts der Arbeitsmarktlage und des Kostendrucks in den Firmen eher diejenigen genommen werden, die aus Arbeitgebersicht "bescheiden" auftreten und ihren Einkommenswunsch hintanstellen. Und das, obwohl erfahrene Manager von dieser Firmenpolitik dringend abraten, denn damit habe man bald einen demotivierten Mitarbeiter mehr auf der Gehaltsliste. Bayer-Manager Holländer sieht es als großes Plus an, wenn ein Bewerber seinen Gehaltswunsch kundtut, zeigt er doch damit ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein und auch, dass er sich im Vorfeld darüber informiert hat, was er verlangen kann.

Einen Beitrag zu mehr Transparenz liefert nun im fünften Jahr die CW-Gehaltsstudie, die den Jobsuchenden in diesem Punkt mehr Sicherheit geben soll. Je sorgfältiger der Fragebogen ausgefüllt wird, desto besser ist die Qualität der Daten, desto genauer lassen sich die Gehälter vergleichen. Mit der Menge und Qualität der erhobenen Daten steht und fällt auch die Antwort, die Professor Scholz den Teilnehmern zukommen lassen wird.

Bereits auf der diesjährigen CeBIT konnten sich Bewerber im Karriereforum der COMPUTERWOCHE ein Bild von ihren zu erwartenden Gehältern machen. In den Gesprächsforen und Podiumsdiskussionen beantworteten Personaler und Unternehmensvertreter offen die Fragen nach ihrer Gehaltspolitik. Dabei zeichnet sich ab, dass diejenigen Betriebe, die von der Flaute am wenigsten betroffen sind, auch wenig Anstalten machen werden, ihre Vergütungspolitik zu ändern. Einige kleine und mittelständische Softwarehäuser allerdings gaben zu, dass sie die Einstiegsgehälter etwa zehn Prozent niedriger ansetzen als noch vor einem Jahr. Das betreffe vor allem Umschüler und Quereinsteiger. Vor diesem Hintergrund wird die Frage umso interessanter, wie sich die Einkommen in diesem Jahr entwickeln werden.

Die CW-Gehaltsstudien waren immer wieder für Überraschungen gut. Sie zeigten, dass die Absolventen der Berufsakademien, gemessen an den Fachhochschulabgängern, gut abschnitten und die reinen Informatiker den Wirtschaftsinformatikern den Rang abliefen. Eine Frage, die oft gestellt wird und jetzt wieder an Aktualität gewinnt, betrifft den Wert von Zusatzausbildungen. Die CW-Studie des vorigen Jahres ergab beispielsweise, dass diejenigen mit dem höchsten Abschlüssen, also MBA-Absolventen und Promovierte, noch mit einem Plus von bis zu zehn Prozent rechnen konnten, während Absolventen mit einem "normalen" Diplom sich mit Gehaltssteigerungen bis zu drei Prozent begnügen mussten.

Gehaltsschere wird größer

Ein weiterer Trend, der auch von anderen Untersuchungen bestätigt wird: Die Schere zwischen hohen und niedrigen Gehältern wird immer größer - sogar in der gleichen Berufsgruppe und im gleichen Unternehmen. Die IG Metall spricht von bis zu 50000 Euro Differenz bei vergleichbaren Positionen.

Die Gewerkschaften beklagen vor allem, dass die Gehälter des Topmanagements überdurchschnittlich gestiegen seien. Kaum Gehaltssprünge sind auch beim Arbeitgeberwechsel drin. Galt früher eine Faustregel, dass man zehn bis 20 Prozent mehr herausholen könne als auf der alten Stelle, so empfehlen heute Personalberater Bescheidenheit. Pokern lasse sich dann, wenn das in der Stellenbeschreibung verlangte Know-how hundertprozentig mit dem eigenen Wissen übereinstimmt.

Keine Überraschung war, dass in den letzten beiden Jahren die Internet-Spezialisten im Vergleich zu den Jahren davor deutliche Gehaltsabstriche hinnehmen mussten. Mit dem Dotcom-Sterben ging auch die starke Nachfrage nach diesen Spezialisten zurück, so dass schnell ein Überangebot an Bewerbern mit zum Teil nicht fundiertem IT-Know-how entstand.

Mit ihrer Studie verfolgen Scholz und die CW das Ziel, möglichst präzise zu eruieren, welches Technik-Know-how das Einkommen wie stark beeinflusst. Denn in kaum einer anderen Branche spielt die Nachfrage nach genau bestimmten, teilweise recht speziellen Kenntnissen eine so große Rolle für die Gehaltsfindung wie in der IT-Welt. Ohne solide Weiterbildung und ohne die Bereitschaft, ständig zu lernen, gerät man schnell ins Abseits.

Abbau von Zusatzleistungen

Interessant ist die Studie sicher auch unter dem Aspekt der Zusatzleistungen. Bewerber möchten, so ist aus vielen Unternehmen zu hören, ein hohes Fixgehalt. Auf das Abenteuer Aktienoptionen wollen sich die wenigsten einlassen, obwohl es gerade jetzt wieder interessant sein könnte, weil die Kurse vieler Unternehmen im Keller sind. Die letztjährige Untersuchung zeigte aber auch, dass sich Arbeitgeber mit Zusatzangeboten wie Mobiltelefon, Notebook oder Sonderprämien zurückhalten. Krisenzeiten, so das Ergebnis, eignen sich besonders gut dafür, solche außergewöhnlichen Angebote für Mitarbeiter zu reduzieren.

Der Fragebogen ist in dieser Ausgabe auf den Seiten 51 und 52 abgedruckt und über das Internet www.gehaltsstudie.de abrufbar. Er richtet sich sowohl an Einzelpersonen als auch an Unternehmen. Einsendeschluss ist der 30. Juli 2003. Wer als Einzelperson mitmacht, erhält am Ende gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro eine etwa 15-seitige allgemeine Auswertung und mit Hilfe einer Transaktionsnummer die Möglichkeit, seine individuelle Gehaltsberechnung über das Internet abzurufen. Wer nicht teilnehmen möchte, zahlt für die Leistung 50 Euro. Unternehmen, die mitmachen, entrichten einen Beitrag von 160 Euro, für diejenigen, die nicht dabei sind, erhöht sich der Betrag auf 550 Euro.

Die Studie

Alle datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden eingehalten und die Fragebögen - inklusive der Anschriften - nach Ende der Untersuchung vernichtet. Die Angaben werden ausschließlich in anonymisierter Form ausgewertet. Die Ergebnisse der Studie werden auf der Münchner IT-Messe Systems am 20. Oktober 2003 vorgestellt und außerdem auszugsweise in der COMPUTERWOCHE und auf der Web-Seite www.computerwoche.de veröffentlicht. Für inhaltliche Fragen zur Gehaltsstudie steht Maria Scholz unter der E-Mail-Adresse maria. scholz@internetbefragung.de zur Verfügung.