Test: Netbeans wird komfortabler

06.12.2005
Von   
Bernhard Steppan arbeitet als IT-Chefarchitekt bei DB Systel GmbH (Deutsche Bahn) in Frankfurt am Main. Er hat 100+ Artikel und zahlreiche Bücher über C++ und Java verfasst. Er betreibt mehrere Blogs, unter anderem http://steppan.net, http://artouro.org und http://tourbine.com

Versionskontrolle

Die Ansicht erlaubt es, ein Projekt in einer Baumdarstellung oder einer flachen Struktur darzustellen. Sie kann mit einem Versionskontrollsystem (Concurrent Versions System, kurz CVS) zusammenarbeiten. Die Integration des Sourcecode-Management-Systems ist überarbeitet worden. Netbeans 5.0 erkennt nun CVS-Arbeitsverzeichnisse und ist in der Lage, alle geänderten Dateien in einem Fenster darzustellen. Ferner haben die Entwickler dafür gesorgt, dass auch Refactoring-Funktionen mit CVS besser zusammenarbeiten. Dies ist vor allem beim Umbenennen und Verschieben von Klassen wichtig.

Das Build-Management von Netbeans arbeitet völlig anders als bei Eclipse. Es lässt zum Beispiel nicht zu, Projekte schon beim Import genau zu analysieren und die Klassen im Hintergrund zu übersetzen, die korrekt erkannt worden sind. Auch die von Eclipse her bekannte genaue Analyse von totem Code leistet Netbeans nicht von Haus aus in dieser Form. Dazu kann man aber beispielsweise das "PMD"-Plugin integrieren, das kostenfrei bei Sourceforge (http://pmd. sourceforge.net/) erhältlich ist.

Glossar

  • Designmodus: In dieser Ansicht lassen sich Menüs, Symbolleisten und Fenster wie Dialoge gestalten. Die Ansicht muss nicht unbedingt Wysiwyg-Kriterien erfüllen (siehe Testmodus).

  • Emulierte Oberfläche: Bei diesem Verfahren zeichnet das Programm seine Oberfläche selbst und überlässt diese Aufgabe nicht dem Betriebssystem.

  • GUI-Builder: Werkzeug zur Gestaltung von grafischen Ober- flächen, häufig auch GUI-Designer, UI-Designer oder Interfacebuilder genannt

  • IDE: Abkürzung für Integrated Development Environtment, eine Entwicklungsumgebung, die Editor, Debugger, Compiler und Projektverwaltung integriert.

  • Java-Layout-Manager: Java-Klassen, die es erlauben, Widgets nach bestimmten Bedingungen anzuordnen. Ein Beispiel ist das Gridlayout, das gestattet, Widgets auf einem unsichtbaren Gitternetz zu platzieren.

  • JVM: Java Virtual Machine, der Java-Interpreter, der das Java- Programm ausführt.

  • Native Oberfläche: Bei diesem Verfahren zeichnet das Betriebs- system die Programmoberfläche.

  • Swing: Die Standard-GUI-Bibliothek, die sich im Lieferumfang des JDK/JRE befindet.

  • SWT: Standard Widget Toolkit, die GUI-Bibliothek des Eclipse-Projekts und Alternative zu AWT/Swing.

  • Testmodus: Der Testmodus des GUI-Builders zeigt eine Wysiwyg- Voransicht der Programmoberfläche. Spätestens in diesem Modus sollte die Oberfläche exakt so erscheinen, wie sie im fertigen Programm aussehen wird.

  • Widgets: Widgets, auch Controls, Beans oder Javabeans genannt, sind die Bestandteile einer grafischen Oberfläche, mit denen der Benutzer das Programm steuern kann.

  • Wysiwyg: Die Abkürzung von "What you see is what you get". Gemeint ist, dass sich die Darstellung möglichst genau mit der Wirklichkeit deckt.

  • Wysiwyg-Voransicht: Synonym für Testmodus.

Plattformunabhängig entwickeln

Netbeans ist als reine Java-Anwendung nahezu unabhängig von der Plattform und neben den Systemen Windows, Solaris und Linux auch auf Apple-Rechnern vertreten. In der Vergangenheit war die Portierung nach "Mac OS X" jedoch nicht sonderlich gelungen, was sich mit dem neuen Release geändert hat.

Für Web-Entwickler gibt es keine großen Überraschungen. Wer auf eine breite Unterstützung für Javaserver Faces (JSF) gehofft hat, wird sich enttäuscht Suns "Java Studio Creator" zuwenden, das es im Gegensatz zu Netbeans erlaubt, derartige Projekte visuell zu entwickeln.