Ruggedized Slate mit Win8.1 und Core i7

Test: Motion R12 Tablet PC

30.10.2014
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Maße, Gewicht, Preise, Garantie

Laut Hersteller hat das Motion R12 Tablet ein „nichtreflektierendes View Anywhere Weitwinkel Display“. Das sehen wir anders: Rechts oben spiegelt etwa ein Fenster.
Laut Hersteller hat das Motion R12 Tablet ein „nichtreflektierendes View Anywhere Weitwinkel Display“. Das sehen wir anders: Rechts oben spiegelt etwa ein Fenster.
Foto: Harald Karcher

Das R12 Tablet ist laut Hersteller 328mm breit, 206mm tief und 17mm dünn. Unser Exemplar war sogar 240mm tief, weil es ein 3-in1-Daten-Erfassungs-Modul unten dran hatte. Motion Computing gibt ein Gewicht von 1,34 kg für eine durchschnittliche Systemausstattung des R12 an. Unser Tablet brachte, mit eingesetztem Akku und Datenerfassungsmodul, circa 1,45 kg auf die Briefwaage. Dazu kam das Netzteil samt Kabeln mit 466 Gramm. Unser komplettes Reisegewicht lag somit bei 1916 Gramm, also knapp 2 kg.

Ein zweiter Akku wiegt 277 Gramm. Die externe Tastatur samt Klappgestell 471 Gramm. Damit liegen wir bei 2664 Gramm.

Die Büro-Docking-Station ist mit 2408 Gramm richtig schwer. Dafür steht sie aber auch ziemlich rutschsicher auf dem Tisch. Sie fällt auch nicht gleich um, wenn man den eingesteckten Tablet-Rechner in eine ergonomische Lage nach hinten drückt und neigt. Wer diese Docking-Station ebenfalls mitnehmen will, hat insgesamt 5072 Gramm zu schleppen.

Den Motion R12 gibt es ab 2.000 Euro mit Intel Core i5. In der Maximal-Konfiguration samt Intel Core i7, 8 GB RAM, 128 GB SSD, Desktop Docking Station, 3-in-1-Daten-Erfassungs-Modul und Companion Keyboard kommt er laut Motion auf 3.837,94 Euro inkl. MwSt. oder circa 3.225 Euro netto. Motion vertreibt den R12 nur indirekt. Im Internet findet man Motions Vertriebs-Partner in Deutschland und der Schweiz. Die Österreich-Distribution läuft über Deutschland.

Die Standard-Garantie für R12-Tablets umfasst die fehlerfreie Funktion des Tablets, der Festplatte und des Speichers sowie ausgewählten Zubehörs für drei Jahre ab Kauf. Damit bietet Motion, laut eigener Auskunft, branchenweit den umfassendsten Investitionsschutz für tragbare PCs.

Display spiegelt in der Praxis

Motion attestiert seinem R12 Tablet ein nichtreflektierendes (!) "View Anywhere Weitwinkel Display" mit 12,5 Zoll Diagonale und Full-HD Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Nach unserer Überzeugung hat der Bildschirm jedoch die gleichen Reflexions-Probleme wie fast alle anderen Business-Laptop-Displays auch.

Auch die Helligkeit ließ sich im Test nicht so weit hochfahren, dass sie helles Umgebungslicht und Reflexionen auf dem Tablet-Display voll überstrahlt hätte. Laut Motion hat das Display eine Helligkeit von bis zu 400 nits. Natürlich ist das Full-HD Display nicht schlecht. Aber bei einem Outdoor-Tablet mit einem Einstiegspreis von 2.000 Euro hätte der Autor dann doch mehr Strahlkraft erwartet.

Bei Bedienung mit dem Finger reagierte das Display schnell und präzise. Nach kurzer Zeit schon fing der Autor an, die drei Bedienungs-Arten Tastatur samt Touch-Pad, Stift und Touch-Display zu mischen und zu kombinieren. Das gesamte Display wurde damit quasi zum Riesen-Touchpad. Mit diesem kombinierten Input war der Autor schon nach kurzer Eingewöhnung produktiver als mit den herkömmlichen Einzelmethoden.

Touch-Screen und Tastatur im Praxistest

Die kleine, schwarze Funk-Tastatur sieht hübsch aus und begeistert spontan wie oben beschrieben durch ein höchst intelligentes Easy-Pairing. Der Tastenhub wäre tief genug und der Druckpunkt ebenfalls gut erkennbar. Allerdings federt die Tastatur enorm, egal ob sie nun im mitgelieferten Klappgestell steckt oder direkt auf dem Tisch liegt. Die einzelnen Tasten sind nicht groß. Eine Tastatur-Beleuchtung war ebenfalls nicht erkennbar. Unterm Strich konnte sich der Autor nicht an diese Tastatur gewöhnen. Er hat sich vertippt und oft danebengehauen. Das raffinierte Pairing und die geniale Magnetbefestigung nützen wenig, wenn der User dann beim eigentlichen Tippen mit dem Gerät nicht warm wird. Vorschlag an den Hersteller: Stabilität verbessern. Vorschlag an den User: Prüfen Sie mal, was für stabile Bluetooth-Tastaturen man etwa von Rapoo aus Shenzhen schon für unter 40 Euro Straßenpreis bekommt.

Die kleine Motion-Funk-Tastatur hat auch ein integriertes Touchpad: Das hätte zwar eine ganz brauchbare Mischung zwischen rutschig und griffig. Dem Autor gelang es aber nicht, auch nur mal die einfachsten Mausfunktionen im Touchpad spontan zu erkennen und zu erspüren. Das kapazitive Display selbst unterstützt eine 10-Punkt-Touch-Eingabe. Zur Bedienung verwendet man die eigenen Finger oder den mitgelieferten, digitalen Wacom-Eingabestift. Schließlich kann man auch virtuelle Tastaturen auf das berührungs-empfindliche Display des Windows 8.1-Tablets einblenden. Der Autor fand, sie reagieren gut, so ähnlich wie bei High-End-Smartphones. Das virtuelle Tastaturfeld lässt sich in eine elektronische Schiefertafel umwandeln. So konnten wir mit dem Finger und mit dem Wacom-Pen auf das Display schreiben und zuschauen, wie die lateinische Ausgangs-Handschrift ruckzuck in computerübliche ASCII-Zeichen umgewandelt wurde.