Test: Backup Exec sichert kontinuierlich

29.03.2007
Symantecs Werkzeug erlaubt eine fortlaufende Datensicherung und bindet mobile Rechner ein.

Bei der Version 11d von Backup Exec haben die Entwickler besonderen Wert auf den Ausbau der Backup-to-Disk-Funktionen gelegt. Die überwiegend in Windows-Netzen eingesetzte Backup-Software unterstützt Continuous Data Protection (CDP). Zusätzlich zu den bisher üblichen nächtlichen Backups lassen sich mit Hilfe von Snaphshots auch in deutlich kürzeren Intervallen Daten sichern, zum Beispiel jede Stunde, bei Exchange-Servern sogar alle 15 Minuten.

Fazit

Mit Backup Exec 11d schrei- tet Symantec auf dem Weg voran, die traditionelle Backup-Software zu einer flexiblen Sicherungslösung auszubauen. Die schon bisher unterstützte Backup-to-Disk-Option wurde in zwei Bereichen erweitert: Continuous Data Protection ermöglicht nun auf Basis von Snapshot-Verfahren auch eine fortlaufende Sicherung von Exchange-Servern, Share- point- und SQL-Server. Mit der Desktop-Laptop-Option lassen sich zudem Notebooks und Filialrechner einfach und effizient sichern.

Kurz gefasst

Hersteller: Symantec

Produkt: Backup Exec 11d

Produktgruppe: Backup-Software

Verfügbarkeit: sofort

Preis: ab 730 Euro (Basisversion inklusive Continuous Protection Server und fünf Lizenzen für Desktop/Laptop-Option).

URL: http://www.symantec.de

- Integration traditioneller Sicherungsmethoden mit Backup-to-Disk und Continuous Data Protection;

- leistungsfähige Agenten, die eine granulare Wiederherstellung ermöglichen, zum Beispiel für Active Directory, Exchange Server und Office Sharepoint Server;

- Desktop-Laptop-Option für die Sicherung von mobilen Rechnern auch über WAN-Verbindungen hinweg;

- Browser-Tool für die Wiederherstellung von Daten durch Endanwender;

- verschlüsselte Übertragung der Backup-Daten.

- Die zahlreichen Optionen werden an unterschiedlichen Stellen konfiguriert, weshalb die Einarbeitung einige Zeit dauert.

Hier lesen Sie ...

• was die Version 11d von Backup Exec an Neuem bietet;

• wie die kontinuierliche Datensicherung arbeitet;

• wie Backups auch über langsame Weitverkehrs- netze möglich sind;

• wie die Software installiert und zu sichernde Rechner und Clients eingebunden werden.

Agenten für zahlreiche Systeme

Backup Exec 11d verfügt über Agenten für

Windows,

Microsoft Data Protection Manager,

Linux und Unix,

Mac sowie

Netware und bietet die Backup-Bausteine

Disk Based Backup,

Desktop/Laptop-Option,

Open-File-Option und

Disaster-Recovery-Option.

Weitere Plattformen

Hinzugekommen ist auch eine Desktop/Laptop-Option, mit der sich mobile Rechner und PCs in Zweigstellen auch über schmale WAN-Verbindungen zuverlässig sichern lassen. Durch die neue Central Admin Server Option ist die Verwaltung von Backup-Exec-Servern nun über normale Internet-Verbindungen hinweg möglich. Bisher funktionierte dies nur mit Standleitungen, weil der Administrationsrechner eine permanente Verbindung zum Backup-Exec-Server benötigte.

Ein neuer Agent für Microsofts "Office Sharepoint Server" kann die auf dem Server gespeicherten Daten an einem Stück als Voll-Backup sichern, wobei die Wiederherstellung bis auf die Ebene einzelner Dokumente hinunter möglich ist. Mit dem Active-Directory-Agent kann der Administrator einzelne Objekte des Verzeichnisses im laufenden Betrieb zurücksichern. Anwender haben zudem die Möglichkeit, verloren gegangene Daten mittels eines Browser-gestützten Tools selbst wiederherzustellen.

Symantecs Produkt arbeitet nun besser mit Oracle-Datenbanken zusammen. Mit überarbeiteten Agenten für den "Oracle Reco- very Manager" (R/MAN) und den "Real Application Cluster" (RAC) lassen sich auch hoch- verfügbare Oracle-Installatio- nen mit Backup Exec sichern. Ebenfalls neu ist ein Modul für DB2-Datenbanken von IBM unter Windows sowie eines für Server unter Mac OS X. Für mehr Leistung sorgt ein x64-Bit-fähiger Backup-Exec-Medien-Server.

Modul für Speichergeräte

Der in Version 11d hinzuge- kommene NDMP-V4-Agent (Network Data Management Protocol) ist bislang nur für Speichersysteme von Network Appliance erhältlich. Damit lassen sich die Daten eines Netapp-Filers direkt auf eine an diesem oder einem anderen Filer angeschlossene Bandbibliothek sichern, ohne vorher über den Medien-Server laufen zu müssen. Symantec hat vor, diesen Agenten künftig auch für NAS-Lösungen anderer Hersteller anzubieten.

Um die beim Backup von Exchange-Servern anfallenden Datenmengen zu reduzieren, hat Symantec das Sicherungskonzept verbessert. Bisher wurden sowohl die Exchange-Datenbank als auch die einzelnen Postfächer gesichert, wodurch diese Daten doppelt vorhanden waren. Mit dem neuen Exchange-Agenten erfolgt nun zu Beginn einmal ein vollständiges Backup. Anschließend werden dann nur noch die Transaktionsprotokolle von Exchange per CDP kontinuierlich übertragen. Das Sicherungsintervall lässt sich auf bis zu 15 Minuten herunterschrauben. Symantec nutzt hierfür eine eigene Snapshot-Technik, da mit dem in Windows Server 2003 enthaltenen "Volume Shadow Copy Service" (VSS) maximal stündliche "Datenschnappschüsse" möglich sind. Für Snapshots auf File-System-Ebene verwendet der Hersteller weiterhin VSS.

Die CDP-Funktionen für Exchange lassen sich nur in einer Backup-to-Disk-Konfiguration sinnvoll einsetzen, da die Daten in kurzen Intervallen fortlaufend gesichert werden. Ein Unternehmen könnte zum Beispiel seine Exchange-Server-Daten von Montag bis Freitag per CDP auf ein Disk-Array sichern und dann am Wochende eine Sicherung auf Band vornehmen. Die Bandsicherung benötigt in diesem Szenario nur wenig Zeit, weil die als BKF-Datei auf Festplatte geschriebenen Daten am Stück auf Band geschrieben werden. Somit verbleiben die Laufwerke im Stream-Mode.

Eine Klon-Funktion erstellt ein Abbild der Backup-Exec-Installations-CD und ergänzt es um individuelle Einstellungen wie etwa Konteninformationen und gewählte Optionen. Damit lässt sich ein vorkonfiguriertes Backup-System einfach auf weiteren Servern aufsetzen. Die Software verschlüsselt die während der Sicherung übertragenen Dateien mit 128 oder 256 Bit gemäß dem Advanced Encryption Standard (AES).

Bevor der Systemverwalter das Setup von Backup Exec 11d startet, sollte er ein von Symantec mitgeliefertes Tool ausführen, das die Installationsvoraussetzungen prüft. Im Test erschien lediglich die Warnung, dass Symantecs "Antivirus" nicht installiert ist. Anschließend wurde das Setup gestartet und der Medien-Server installiert. Die Installationsroutine erstellt automatisch eine Instanz der Datenbank "SQL Express" von Microsoft, die Verwaltungsinformationen von Backup Exec aufnimmt. Alternativ lässt sich hierfür ein SQL Server 2000 oder 2005 verwenden.

Basiseinstellungen

Für den computerwoche-Test wurde der Backup Exec 11d Server mit den folgenden Agenten und Optionen installiert:

• Exchange Agent,

• Microsoft SQL Agent,

• Desktop und Laptop Option,

• Advanced Disk Based Backup Option,

• Active Directory Recovery Agent,

• Advanced Open File Option und

• Intelligent Disaster Recovery Option (IDR).

Die Installation des Backup-Exec-Servers dauerte einige Minuten und verlief ohne Probleme. Wenn der Administrator die Verwaltungsoberfläche das erste Mal öffnet, erscheint ein Wizard, der ihn durch die Basiseinstellungen führt. In mehreren Schritten konfiguriert er die Geräte, erstellt Mediensätze und richtet die Funktionen für das Intelligent Data Recovery ein.

Agenten verteilen

Jedes zu sichernde System benötigt einen Backup-Agenten. Über den Menüpunkt "Remote Agent" startet der Systemverwalter den Installationsassistenten von Backup Exec 11d. Damit lässt sich der Agent per Push-Installation auf entfernten Rechnern aufspielen. Im Test wurden auf diese Weise der Exchange 2003 Server, der SQL 2005 Server und der Domänen-Controller mit dem Agenten ausgestattet, was auch anstandslos funktionierte. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Agenten über die Gruppenrichtlinien des Active Directory auf die gewünschten Computer zu verteilen.

Für den Test der Backup-Funktionen wurde zunächst ein Backup-to-Disk-Ordner (B2D) auf der lokalen Festplatte als Ziellaufwerk angelegt. Backup Exec 11d kann hierzu auch Wechsellaufwerke wie REV- oder ZIP-Drives verwenden. Im Konfigurationsmenü legt der Administrator die maximale Größe der B2D-Dateien fest. Standardmäßig liegt sie bei 1 GB. Belegt eine Datei mehr Speicher, teilt die Backup-Software sie in einzelne 1 GB große Files auf.

Bis zu 16 parallele Jobs kann der Systemverwalter definieren. Diese Option kommt aber nur bei Servern mit genügend CPU-Leistung und einer hohen Disk-I/O-Performance in Frage. Im Test wurden zwei parallele Sicherungsjobs ausgeführt, die eine Vollsicherung des Exchange- und des SQL-Servers vornahmen.

Duplizierungsjobs

Die per Backup-to-Disk gesicherten Daten kann Backup Exec 11d mit Hilfe von Duplizierungsjobs auf Band sichern, und zwar inklusive der Kataloginformationen. Der Vorteil: Dadurch ist ein Restore von Band direkt auf das Originalsystem möglich, ohne die Daten vorher in das B2D-Dateiformat zurückverwandeln zu müssen. Dies funktionierte im Test problemlos.

Für den Test der Exchange-Restore-Funktionen wurde eine Vollsicherung des Exchange-Servers erstellt, nachdem die Testbenutzer zuvor bereits verschiedene E-Mails verschickt und Kalendereinträge erstellt hatten. Anschließend wurden auf einem Test-Client einzelne Mails und Termine gelöscht. Mit Backup Exec 11d ließen sich sowohl die Nachrichten als auch die Kalenderinformationen einzeln oder am Stück wiederherstellen. Auf Anhieb gelang es ferner, einzelne Active-Directory-Objekte (zum Beispiel Benutzer- und Computerkonten) auf den Domänen-Controller zurückzusichern.

Traditionelle Bandsicherung

Um Backup Exec 11d im Zusammenspiel mit Bandbibliotheken zu testen, wurde eine "Scalar i500 Tape Library" von Quantum (vormals Adic) in das Testnetz integriert. Mittels des Geräteassistenten von Backup Exec 11d wurden die Library und die beiden LTO-3-Laufwerke hinzugefügt. Anschließend setzten die Tester einen Backup-Job auf, bei dem 110 GB an Daten zu sichern waren. Dabei handelte es sich um einen Mix aus Office-Dateien unterschiedlicher Größe, sehr kleinen Testdateien mit nur wenigen KB sowie großen Installationsdateien. Der Backup-Server benötigte hierfür gut 30 Minuten und erreichte damit eine durchschnittliche Sicherungsrate von etwa 60 MB pro Sekunde. Die unter Idealbedingungen mit sehr großen Dateien erzielbare maximale Transferrate von LTO-3 liegt bei 80 MB pro Sekunde.

Revisionssicherheit

Durch Aktivierung der Zwei-zu-eins-Komprimierung lässt sich dieser Wert verdoppeln. Backup Exec 11d unterstützt auch Worm-Tapes (Write Once Read Many) für die revisionssichere Datenspeicherung.

Backup Exec enthält standardmäßig fünf Client-Lizenzen für die Desktop/Laptop-Option. Sie sorgt dafür, dass mobile Rechner automatisch gesichert werden, sobald sich der Mitarbeiter mit dem Firmennetz verbindet. Der Administrator legt über Profile fest, welche Rechte ein Benutzer erhält. Er kann vorgeben, dass sämtliche Sicherungsvorgänge entweder sofort oder nach einem Zeitplan ausgeführt werden oder dass der Anwender den Sicherungszeitpunkt selber bestimmen kann. Beim ersten Start des Desktop-Agenten weist Backup Exec 11d auf Wunsch automatisch ein Sicherungsprofil zu und legt den Speicherort für das Backup fest. Den Agenten installiert der Anwender lokal oder über die Administratorkonsole. Für den Test wurde der zweite Weg gewählt.

Neuerdings agiert die Desktop/Laptop-Option nicht mehr nur auf Dateiebene, sondern arbeitet mit Block-Level-Replikation. Zudem kann der Administrator nun die maximale Bandbreite für Sicherungsjobs festlegen. Dadurch lassen sich mobile Rechner auch über langsame WAN-Verbindungen in kurzer Zeit vollständig sichern, falls zuvor bereits einmalig ein Voll-Backup vorgenommen wurde. Für die Wiederherstellung von Dateien stellt Symantec ein Retrieve-Browser-Tool zur Verfügung. Damit können Anwender ihre verloren gegangenen Daten selber vom Backup-Server zurücksichern. (fn)