Gigabit-Powerline

Test: AVM FRITZ!Powerline 1000E versus Devolo dLAN1200+

04.07.2015
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.
Seit Herbst 2014 sind erste Gigabit-Powerline-Adapter mit bis zu 1.200 MBit/s Brutto-Speed auf dem Markt. Wir haben in einem Test den Powerline-Adapter FRITZ!Powerline 1000E von AVM gegen den dLAN1200+ von Devolo antreten lassen und dabei auch die praxisnahe Geschwindigkeit ermittelt.

Die PowerLine Communications Technik, kurz PLC, nutzt die normalen 230-Volt-Stromleitungen einer Wohnung als Tr?germedium f?r ein lokales Daten-Netzwerk. PLC-Adapter gibt es unter anderem von Allnet, ASUS, AVM, Conrad, Devolo, D-Link, Deutsche Telekom, Linksys, MSI, Netgear, Trendnet, TP-LINK und ZyXEL.

Der deutsche WLAN-Router-Champion AVM aus Berlin und der ebenfalls deutsche Powerline-Spezialist Devolo aus Aachen k?nnen seit Herbst 2014 schon die weltweit modernsten Powerline-Produkte der j?ngsten 1200-Megabit-Klasse liefern. TP-LINK aus Shenzhen in S?dchina hat ebenfalls schon einen 1200-Megabit-PLC-Adapter zur IFA 2014 angek?ndigt, konnte aber bis Ende November 2014 noch nicht liefern: Zu sp?t f?r diesen Testbericht.

Gigabit-Powerline von AVM und Devolo

Das Starter Kit "AVM FRITZ!Powerline 1000E" mit zwei PLC-to-Ethernet-Adaptern liegt bei 99,- Euro UVP, das PLC-P?rchen "Devolo dLAN 1200+" bei 139,- Euro UVP. Die AVM-Adapter gibt es ausschlie?lich als P?rchen im Starter Set, den Devolo-Adapter gibt es auch einzeln f?r knapp 75,- Euro.

Das 1.200-Megabit-PLC-Starter-Kit "AVM FRITZ!Powerline 1000E" wirbt auf der Schachtel mit Gigabit-Speed bis zu 1.000 Megabit und "mehr Reichweite" dank MIMO-Technologie.
Das 1.200-Megabit-PLC-Starter-Kit "AVM FRITZ!Powerline 1000E" wirbt auf der Schachtel mit Gigabit-Speed bis zu 1.000 Megabit und "mehr Reichweite" dank MIMO-Technologie.
Foto: AVM

Der Name "1000E" beim AVM-Adapter klingt etwas irref?hrend: Er geh?rt n?mlich definitiv nicht zur 1000-Megabit-Klasse, sondern zur j?ngsten 1200-Megabit-Generation, genau wie der "1200+" Adapter von Devolo. Bei AVM verstehen wir nicht, warum die Berliner nur die Zahl 1000 auf die Packung schreiben. Bei Devolo verstehen wir nicht, warum die Aachener gleich noch ein Pluszeichen hinter die Zahl 1200 setzen. De-facto haben n?mlich beide Netzwerkhersteller den gleichen Powerline-Chip der Marke "Qualcomm Atheros QCA7500 HomePlug AV2 MIMO IC" unter der Haube, und der schafft in beiden Marken die identische, theoretische Brutto-Datenrate von 1200 Megabit pro Sekunde. Trotzdem unterscheiden sich die beiden Marken im Netto-Speed-Verhalten, siehe unten.

Auf Nachfrage erkl?rt Devolo-Produktmanager Joachim Thelen: "Das "+"-Zeichen kennzeichnet bei uns die Produkte mit eingebauter Steckdose."

In den Starter-Kits von AVM und Devolo liegen je zwei kurze, wei?e Gigabit-LAN-Kabel. Externe Netzteile sind nicht in den Kits, weil gar nicht n?tig, denn die PLC-Adapter stecken ja selber direkt mit dem ganzen Body an der Steckdose.

Das 1.200-Megabit-PLC-Starter-Kit "Devolo dLAN 1200+" wirbt mit Gigabit-Speed bis zu 1.200 Megabit. Genau wie beim "AVM FRITZ!Powerline 1000E" flitzen netto in der Praxis aber ebenfalls weniger als 50% vom Brutto-Speed ?ber die 230-Volt-Stromleitung.
Das 1.200-Megabit-PLC-Starter-Kit "Devolo dLAN 1200+" wirbt mit Gigabit-Speed bis zu 1.200 Megabit. Genau wie beim "AVM FRITZ!Powerline 1000E" flitzen netto in der Praxis aber ebenfalls weniger als 50% vom Brutto-Speed ?ber die 230-Volt-Stromleitung.
Foto: Harald Karcher

Die matt-wei?en PLC-Adapter von AVM bringen 132 Gramm auf unsere Briefwaage. Sie sind kleiner und wirken etwas schicker als jene von Devolo. Auf der Frontseite haben sie drei informative L?mpchen f?r 230-Volt-Power, f?r LAN und f?r Powerline. Das PLC-L?mpchen dient gleichzeitig als Security-Taster zur Einrichtung einer Verschl?sselung zwischen verschiedenen PLC-Adaptern.

Die hell-wei?en PLC-Adapter von Devolo bringen 207 Gramm auf die gleiche Waage. Sie sind gr??er und dicker als jene von AVM, haben daf?r aber eine Durch-Steckdose und einen Netzfilter. Das erkl?rt wohl auch den h?heren Preis bei Devolo. Der Security-Taster sitzt bei Devolo etwas unauff?lliger rechts unten au?en.

Den hochwertigen Schuko-Stecker der PLC-Adapter dr?ckt der User kurz und kr?ftig in eine 230-Volt-Schuko-Steckdose. Die mitgelieferten Ethernet-LAN-Kabel kommen in die Ethernet-Buchse unten an den PLC-Adaptern. Das andere Ende der LAN-Kabel dr?ckt man in die LAN-Buchse am Internet-Router, LAN-Switch, Server, PC, Laptop, TV, NAS oder Heimserver - was immer man eben in das Powerline-Netzwerk verkoppeln m?chte.