Doppelt so viel Kerne - doppelt so gut?

Test - Asus Eee PC 1015PEM

24.11.2010
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Mehr Power für Netbooks? Jetzt kommen die ersten Mini-Notebooks mit Doppelkern-Prozessor auf den Markt. Lesen Sie, ob der Asus EeePC 1015PEM im Test punkten konnte.

Im Asus-Netbok arbeitet der Intel Atom N550: Er taktet mit 1,5 GHz und damit etwas niedriger als aktuelle Atom-CPUs wie der N450 und der N455. Allerdings bringt er zwei echte Rechenkerne mit. Mit der Hyper-Threading-Technik kann das Betriebssystem die Arbeiten sogar auf vier Recheneinheiten verteilen. Mit den Kernen verdoppelt sich beim N550 auch der Cache von 512 KB auf 1 MB.

Ein bisschen schneller dank Doppelkern

Der EeePC 1015PEM bekommt durch den Doppelkern-Prozessor einen kleinen Leistungsschub, Wunderdinge dürfen Sie aber nicht erwarten: Im PC Mark 05 beispielsweise war das Asus-Netbook rund 15 Prozent schneller als die Einkern-Konkurrenz. Je besser die Anwendungen auf mehrere Kerne zugeschnitten ist, desto besser war das Testergebnis: Im CPU-Test des 3DMark 06 war das Netbook rund knapp 50 Prozent schneller als die bisherigen Atom-Netbooks. Die 3D-Leistung verbesserte sich aber nicht, denn im Atom N550 steckt mit dem GMA 3150 die gleiche Grafikeinheit wie in den anderen Atoms. Am besten skalierte der Cinebench-Test mit mehreren Kernen: Hier fiel das Tempoplus daher mit über 60 Prozent am deutlichsten aus.

Auch in der Praxis macht sich der Doppelkern bemerkbar: Man arbeitet spürbar flüssiger mit mehreren Anwendungen. Ein Netbook bleibt dennoch trotzdem deutlich langsamer als ein Notebook, auch weil ihm nur 1 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Auch Netbooks mit dem AMD Neo K125 wie das Acer Aspire One 521 sind schneller als Doppelkern-Atom-Netbooks.

Beim Thema HD-Wiedergabe hilft der Doppelkern-Atom dem Netbook auch ein bisschen weiter: Bei Flash-Videos bleibt zwar die 720p-Auflösung das höchste der Gefühle. Bei 1080p-Videos liegt die Prozessorlast bei 100 Prozent: Deutliches Ruckeln ist die Folge. Lokal gespeicherte Videos in 1080p konnte das Netbook allerdings weitgehend ruckelfrei abspielen.

Akkulaufzeit leidet nicht

Laut Intel verbraucht der N550 maximal 2 Watt mehr als der N455: Bei einem sparsamen System wie einem Netbook könnte sich das spürbar auf die Akkulaufzeit auswirken. Tut es beim Asus Eee PC 1015PEM aber nicht: Das Netbook hielt mit einer Akkuladung beim Abspielen eines Videos knapp fünf Stunden, und beim Surfen per WLAN rund neun Stunden durch. Damit war es genauso ausdauernd wie bisherige Atom-Netbooks mit einem 48-Wattstunden-Akku.

Ausstattung: Viel fürs Internet

Asus installiert auf dem EeePC 1015PEM Express Gate Cloud: Dieses Mini-Linux-System startet in zehn Sekunden und ermöglicht Zugriff aufs Internet. Als Office-Paket ist die Starter-Edition von Microsoft Office 2010 vor-installiert. Die meisten Asus-Tools auf dem Netbook setzen eine Internetverbindung voraus: Zum Beispiel das Vibe Fun Center, das Musik-Streaming, Webradio oder Video-on-Demand ermöglicht. Außerdem spendiert Asus dem EeePC-Käufer ein Jahr lang 500 GB Online-Speicher.

Die Hardware-Ausstattung des EeePC 1015PEM bietet weitgehend das, was man von Netbooks gewohnt ist: Neben drei USB-2.0-Anschlüssen beispielsweise einen VGA-Ausgang und eine VGA-Internetkamera mit einem Schiebeschutz für die Linse. Neben Fast-Ethernet-Kabelanschluss und 11n-WLAN bringt das Asus-Netbook Bluetooth 3.0 mit.

Bildschirm: Entspiegelt und hell

Das 10-Zoll-Display im Asus-Netbook ist entspiegelt und angenehm hell. Damit ist es auch für draußen gut geeignet. Die Scharniere halten den Monitor stabil im gewünschten Winkel, allerdings lässt er sich nicht besonders weit öffnen.

Die Tastatur des Asus-Netbooks im Chiclet-Design ist stabil eingebaut und beim Tippen leise. Die Tasten haben einen klaren Druckpunkt, nur die Leertaste prellt störend. Das Touchpad unterstützt zwar Mehrfinger-Gesten, reagierte darauf aber etwas verzögert.