Milliarden-Übernahme von SolarCity

Tesla: Aktien, Interessen, große Pläne

03.08.2016
Von  und


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Lucas Mearian ist Senior Reporter bei der Schwesterpublikation Computerworld  und schreibt unter anderem über Themen rund um  Windows, Future of Work, Apple und Gesundheits-IT.

Musks Pläne: Das sagen die Analysten

US-Analysten reagieren indes mit gemischten Gefühlen auf die Übernahme von SolarCity durch Tesla: Raj Prabhu, CEO beim Telekommunikations-Unternehmen Mercom Capital Group, sieht die Übernahme vor allem aufgrund der persönlichen Verbindungen skeptisch und rechnet damit, dass dies zu Interessenskonflikten führt. Weder Tesla noch SolarCity seien profitabel und hätten massive Schulden angehäuft, um in Industriezweige zu expandieren, die immer noch Nischen darstellten. "Wäre Musk nicht der Mehrheitseigner beider Unternehmen, würde dieser Deal wahrscheinlich nie stattfinden. Es sind zwei sehr unterschiedliche Unternehmen und eine Krise in einem von ihnen könnte sich auch auf das andere auswirken", ist sich Prabhu sicher.

MJ Shiao, Director of Solar Research bei GTM Research, teilt hingegen Teslas Vision von einer ganzheitlichen, integrierten Energie-Lösung, hat hinsichtlich der Übernahme aber dennoch Bedenken: "Warum Tesla und SolarCity diese Produkte gemeinsam fertigen und vermarkten müssen, ist unklar." Alleine im vergangenen Jahr habe Tesla laut GTM Research beträchtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Lithium-Ionen-Akkus an SolarCity verbuchen können. Der Anteil an den Gesamteinnahmen aus dem Batterie-Verkauf lag demnach bei 36 Prozent.

Experten rechnen für den globalen Markt für Energiespeicher-Systeme mit einem Boom. Einer aktuellen Untersuchung der US-Analyse-Institution Information Handling Services (IHS) zufolge soll sich das Marktvolumen durch die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien verdoppeln. Das IHS rechnet damit, dass die Lithium-Ionen-Akkus zur neuen Mainstream-Energie-Technologie werden: Mehr als 80 Prozent der weltweit installierten Energiespeichersysteme sollen demnach bis 2025 mit ihnen betrieben werden.

SolarCity-Übernahme: Abschluss in Q4 2016?

Bei SolarCity rechnet man durch die Übernahme mit Folgekosten in Höhe von rund 150 Millionen Dollar im ersten Jahr nach dem Deal. Ansonsten stellt man insbesondere die Vorteile des Tesla-Deals heraus: "Wir erwarten außerdem, unseren Kunden dabei zu helfen Geld zu sparen: durch niedrigere Hardware- und Installations-Kosten, eine gesteigerte Effizienz bei der Produktion sowie geringere Kosten für die Kundengewinnung. Wir werden durch Tesla außerdem unser Retail-Netzwerk stärken und unsere internationale Präsenz stärken."

Die Übereinkunft zwischen Tesla und SolarCity sieht eine 45-tägige Frist vor, in der alternative Angebote sondiert werden können. Das Energieunternehmen sieht in der Übernahme einen "großen Schritt", der allerdings noch nicht abgeschlossen sei. Damit rechnet man im vierten Quartal 2016. Bevor es soweit ist, muss jedoch die Mehrheit der Aktionäre beider Unternehmen dem Vorhaben zustimmen und dieses anschließend auch von den Kartellbehörden abgenickt werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation computerworld.com.