Parallelsystem mit mehr als 1000 Prozessoren bringt 10 000 MIPS

Teradata setzt auf Datenbank-Computer statt auf Mainframes

26.07.1991

FRANKFURT (zek) - Auf Spezialhardware für Datenbanken statt auf entsprechende Mainframesoftware setzt der kalifornische Rechnerhersteller Teradata. Mit dem DBC/1014-Modell 4 bietet das Unternehmen mittlerweile die vierte Generation seiner Datenbankcomputer an, Das Parallelsystem kann in Verbindung mit den ebenfalls neuen 2,5-GB-Laufwerken relationale Datenbanken mit bis zu 10 TB Volumen bearbeiten.

Typische Anwender von Teradata-Systemen sind große Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen, Organisationen und Behörden. Beispielsweise nutzen Banken und Finanzdienstleister solche Datenbankcomputer für den Kreditkartenbetrieb und die Verwaltung von Geldautomaten. Die Fluggesellschaft British Airways hat einen Teradata-Rechner mit 88 Prozessoren für ihr unternehmensweites Marketing-Informationssystem erworben. Dieses 244-MIPS-System wird an einen MVS-Mainframe angeschlossen und kann über LAN von allen angeschlossenen Arbeitsplatzrechnern abgefragt werden.

Im deutschsprachigen Gebiet gibt es nach Aussage des Geschäftsführers der Teradata Deutschland GmbH, Christian Runge, rund 100 potentielle Kunden für Teradata-Maschinen, weltweit etwa 3000. Bereits jetzt nutzen die Chemiekonzerne Ciba-Geigy und BASF, die österreichische Bank Bawag, der Otto-Versand und das Herzogenauracher Industrieunternehmen INA Teradata-Rechner.

An INA wurde auch das weltweit erste Serienprodukt des neuen Systems DBc/1012-Modell 4 ausgeliefert. Die Architektur dieses Systems stützt sich auf parallel arbeitende Prozessoren vom Typ Intel 486. Sie können im Bereich von sechs bis mehr als 1000 Prozessoren konfiguriert werden. Jedes Prozessormodul verfügt über einen mit 33 MHz getakteten Prozessor, 256 KB Cache sowie 8 MB Hauptspeicher und leistet 9 MIPS. Neu im Modell 4 sind die Datenbank- und Kommunikationsprozessoren, die Plattensteuerung, ein ASIC für die Ynet-Message-Passing-Logik und der Performancemonitor-DBC-Manager. Dieses Modul vereinfacht die Systemüberwachung und die Kapazitätsplanung. Der Kommunikationsprozessor verbindet Workstations über Ethernet direkt mit dem Datenbankrechner.

Modell 4 arbeitet unter dem neuen Release 4.1.2 des relationalen Datenbanksystems von Teradata. Es bietet nach Herstellerangaben unter anderem verbesserte Unterstützung der Transaktionsverarbeitung, neue Funktionen für Betrieb und Administration und besseres Echtzeitverhalten. Anwender des Vorgängersystems Modell 3 können ihre Rechner zum Model 4 aufrüsten. Eine Mindestkonfiguration liegt nach Aussage von Christian Runge im Bereich von 6 bis 8 Prozessoren und 20 GB Speicher. Der Preis dafür liegt bei rund vier Millionen Mark.

Anwender, die größere Konfigurationen wünschen, müssen mit Summen von 120 bis 180 Millionen Mark und mehr rechnen. Bei einem voll ausgebauten System mit mehr als 1000 Prozessoren wäre eine Rechenleistung von 100 000 MIPS möglich. Die bisher größte ausgelieferte Konfiguration erreicht rund 2000 MIPS.