Teradata ist unabhängig

04.10.2007
Mit dem Börsengang nabelt sich die NCR-Tochter endgültig ab und muss nun Analysten begeistern.

Seit Montag werden die Aktien der Teradata Corporation (NYSE: TDC) unter dem Kürzel "TDC" an der New Yorker Börse gehandelt. Damit ist die Loslösung der Data-Warehousing-Sparte vom Mutterkonzern NCR abgeschlossen. Zur Eröffnung des Börsenhandels sagte Mike Koehler, Teradatas President und Chief Executive Officer, dieser Tag sei für sein Unternehmen ein Neuanfang als der weltweit führende Anbieter von Software für Enterprise Data Warehousing. Man wolle künftig enger mit Kunden zusammenarbeiten und mehr in die technische Weiterentwicklung der Produkte sowie in die Ausweitung des Geschäfts investieren.

Wachstum angepeilt

Im September hatte Teradata anlässlich der Bekanntgabe der NCR-Ergebnisse einen Geschäftsausblick gegeben. Danach erhofft sich das Unternehmen für dieses Jahr einen Gewinn zwischen 1,12 und 1,17 Dollar pro Aktie. Die Umsätze, die sich im vergangenen Jahr auf 1,56 Milliarden Dollar beliefen, sollen heuer zwischen sieben und neun Prozent steigen. Die Teradata-Aktie schloss am ersten Handelstag mit einem Plus von sieben Prozent je Aktie auf 27,98 Dollar. Dies entspricht einer Marktkapitalisierung von 5,06 Milliarden Dollar und entsprach den Erwartungen des Herstellers.

In den vergangenen Monaten hatte es Spekulationen gegeben, Teradata wolle die erwarteten Einnahmen aus dem Börsengang für Zukäufe nutzen. Andere Stimmen vermuteten, der Spin-off solle eigentlich nur einen Verkauf von Teradata erleichtern. Koehler hatte hingegen stets Kontinuität als Anbieter integrierter Lösungen (Hard- und Software plus Wartung und Beratung) versprochen und lediglich ein stärkeres Engagement im Beratungsgeschäft angekündigt. Christian Rodatus, Geschäftsführer der Teradata Deutschland GmbH, erklärte nun, dass man vier Wachstumsfelder sehe:

den Ausbau der Data-Warehouse- und Analysetechnik insbesondere für die Verarbeitung und Auswertung von Massendaten;

eine stärkere Marktdurchdringung in den Branchen Handel, Telekommunikation, Banken und Versicherungen, Fertigung, Logistik und Transport, in denen Teradata seine meisten Kunden hat;

selektive Zukäufe von Softwarespezialisten für bestimmte Branchen sowie von Beratungshäusern;

den Ausbau von Industriepartnerschaften.

"Der Markt für Data-Warehousing-Infrastrukturen ist etwa 19 Milliarden Dollar groß, davon hält Teradata einen Anteil von neun Prozent im Highend", sagte Rodatus. Es gebe daher noch große Wachstumschancen. Auf jeden Fall muss sich Teradata aber auf mehr Konkurrenz und einen wachsenden Preisdruck einstellen. So haben mittler-weile diverse Hersteller, unter ihnen IBM und Hewlett-Packard, vorkonfigurierte Systeme aus Hard- und Software (Appliances) für Data Warehousing vorgestellt. Damit folgen sie dem Vertriebsmodell, mit dem Teradata über die letzten zwei Jahrzehnte groß geworden ist. (as)