Tendenzen der Mailänder CAD-Messe:Die Konsequenz aus PC heißt Workstation

30.05.1986

MAILAND (CWN) - Neue Produkte von Italiens führendem Büromaschinenhersteller Olivetti und dem US-Unternehmen Computervision waren die Höhepunkte der "Ersten Internationalen Konferenz für CAD und Computergrafik", die letzte Woche in Mailand stattfand.

Im Bestreben, ihre Position im Lowend-Markt für CAD/CAM/CAE-Maschinen zu stärken, präsentierte Olivetti zwei CAD/CAM-Workstations, die Modelle PE24 und PE28, auf der Basis der Personalcomputer M24 und M28. Beide laufen unter MS-DOS und Xenix. Olivetti plant die Vermarktung der Workstations zusammen mit populärer CAD/CAM-Software zunächst in Italien.

Der PE24 ist mit einem Intel 8086 in 10-MHz-Version als CPU bestückt, während als Koprozessor für Numerik und Grafik ein 8087 beziehungsweise ein 32016 von National Semiconductor fungiert. Speicheroptionen beginnen bei 750 Kilobyte. Die Grundausstattung an Massenspeicher besteht aus einer 20-MB-Winchester und einem 360-KB-Floppylaufwerk. Zusätzlich steht ein 20-MB-Festplatten-Erweiterungskit mit optionalem Tape-Streamer zur Verfügung. Der Grafikbildschirm mißt 35 Zentimeter in der Diagonalen und bildet 640 mal 480 Pixel ab. Aus einer Palette von 4096 stellt er 256 Farben dar.

Der PE28 enthält eine Zentraleinheit 80286 und die gleichen Koprozessoren wie der PE24. Der RAM-Ausbau reicht je nach Ausbaustufe von 1 bis 3 Megabyte. An Massenspeicher steht eine Festplatte mit 20 MB und ein Diskettenlaufwerk mit 1,2 MB zur Verfügung. Der 50-Zentimeter-Bildschirm löst horizontal 1280 und vertikal 960 Pixels auf.

Carlo Ronca, der Direktor für Systeme und Technologien in der Automation bei Olivetti, gab zu, daß das Unternehmen noch "keine der großen Figuren" im italienischen oder europäischen CAD/CAM-Markt darstellt. Aber, erläuterte Ronca, die Verbreitung von CAD/CAM werde mit zunehmender Verfügbarkeit von Workstations auf PC-Basis eine breitere Basis finden.

Dem Trend zu PC-gestützten CAD/CAM-Systemen folgte auch die Computervision Italia SpA mit der europäischen Premiere ihrer "CADDStation", einer Supermikro-Workstation. Die Maschine besteht aus einer angepaßten Hardware von Sun Microsystems und der Software-Eigenentwicklung CADDS4X. Das Unternehmen, das auf dem italienischen CAD/CAM-Markt den zweiten Platz einnimmt, will seine Systeme ab Sommer dieses Jahres auch in anderen europäischen Ländern anbieten.

IBM rangiert in Italien dank des Booms in PC-gestützten Systemen an der Spitze und zeigte seine RISC-Maschinen 6150 und 6151. Die beiden Maschinen, die auch unter der Bezeichnung PC RT bekannt sind, wurden in Verbindung mit einem Grafiksystem IBM 5080 vorgeführt. Auf dem System lief ein Prototyp der professionellen CADAM-Software.

Claudio Luini, Professor an der Polytechnischen Hochschule zu Mailand, sagte auf der Ausstellung neunzig Prozent der Hardware kämen aus den USA. Aus der Perspektive des Technikers sei Europa jedoch Nummer eins bei neuen Software-Entwicklungen. "In Italien bevorzugen Anwender den Kauf italienischer Software, denn der Produzent ist hier, und CAD-Workstations hängen wirklich sehr von der Verwendbarkeit und Qualität ihrer Software ab. "