Test - Videokonferenzsystem Vidyo

TelePresence auf dem Desktop für 7000 Euro?

09.06.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Fazit

Ein abschließendes Fazit, das gerecht sein soll, fällt schwer, zumal der Verfasser durch die ausgiebige Nutzung der Highend-TelePresence-Systeme sicherlich verwöhnt ist. Negativ formuliert könnte das Resümee so lauten: Die Videoqualität der klassischen TelePresence-Systeme erreicht Vidyo nicht. Dem steht auf der anderen Seite die Erfahrung gegenüber, dass mit Vidyo eine Videokonferenz in HD-Qualität am Arbeitsplatz bezahlbar wird und keine teuren Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Backbone benötigt. Zumal die Bildqualität immer noch deutlich besser ist als bei anderen preislich vergleichbaren Systemen, ganz zu schweigen von dem Vorteil, dass normale Internet-Verbindungen genutzt werden.

Wer also in Sachen Highend-Bildqualität Abstriche in Kauf nimmt, findet in Vidyo eine interessante Lösung. So lassen sich etwa Mitarbeiter in Außenstellen oder im Home Office nun zu überschaubaren Kosten in den audiovisuellen Kommunikationsfluss eines Unternehmens einbinden. Oder das System wird in Zeiten zunehmenden Arbeitens in geografisch verteilten Projektteams dazu genutzt, Meetings virtuell ohne Zeitverlust und Reisekosten abzuhalten. Ganz zu Schweigen von aschegeschädigten Business-Reisenden, die so via Notebook unterwegs an Konferenzen teilnehmen könnten. Oder anders formuliert: TelePresence auf dem Desktop ist Vidyo noch nicht, aber mit der gelieferten Bildqualität machen virtuelle Meetings durchaus Spaß und werden nicht als ermüdend empfunden.

Zudem gefällt an dem Vidyo-Ansatz der modulare Aufbau. Ein Unternehmen kann mit einer kleinen Lösung einsteigen und das System bei guter Nutzung sukzessive mit Komponenten wie VidyoGateway oder VidyoRouter ausbauen. Durch die technische Implementierung mit Web-Portal und geringen Hardware-Anforderungen auf der Client-Seite (Videokamera, Software) wäre auch eine Implementierung von Videoconferencing as a Service durch einen Provider denkbar.