Teleports und intelligente Gebäude

06.11.1987

Weltweit - mit Schwerpunkt in den USA und in Japan sowie in Großbritannien und den Niederlanden - befinden sich zirka fünfzig Teleports im Betrieb, im Aufbau beziehungsweise in der Projektierung. Generalnenner dieser Teleport-Projekte ist die Bereitstellung aller gegenwärtig verfügbaren und nach Maßgabe der technischen Machbarkeit auch aller künftigen nationalen und Internationalen Telekommunikations- und Telematikdienste. Die so ausgestatteten Gebäude und Stadtteile werden international als "Intelligent Buildings" beziehungsweise "Telematic Cities" bezeichnet und sind aus der Sicht der Immobilienwirtschaft außerordentlich erfolgreiche Projekte. Im internationalen Rahmen erfolgt die Organisation der Telematic Services nach dem Prinzip der "Shared Tenant Services". Dieter Lazak, Mitarbeiter der Siemens AG, hat hier Wissenswertes zum State of the Art und zu bereits realisierten Projekten zusammengefaßt.

Im Vorgriff auf die mittel- bis langfristig zu erwartenden Integrated Services Digital Networks (ISDN) vom schmalbandigen und breitbandigen Typ (ISDN-S beziehungsweise ISDN-B) entstehen im nationalen und internationalen Rahmen auf Gebäude (Intelligent Buildings), Stadtteile (Telematic Cities) oder ganze Regionen (Landtronics) bezogene zugangs- und vermittlungstechnische Einrichtungen, die diese integrierten oder, falls noch nicht vorhanden, teilintegrierten beziehungsweise parallel installierten - Dienste den jeweiligen Käufern oder Mietern dieser Immobilien zur Verfügung stellen. Der kommunikationstechnische Zugang dieser zunächst regional begrenzten, telematisch erschlossenen Gebiete wird sehr häufig als "Teleport" bezeichnet in Analogie zu einem Hafen (Port), der eine Stadt oder Region beziehungsweise ein ganzes Land mit physischen Güterströmen versorgt.

Die Käufer beziehungsweise Mieter von Teleport-gestützten Intelligent Buildings erwarten einen hohen Grad von Investitionssicherheit durch die Flexibilität der Gebäudestruktur und der Telekommunikationssysteme. Das heißt, wechselnden Organisationserfordernissen müssen nicht Neubauten oder Firmenumzüge folgen. Gleichzeitig damit ist eine hohe ökologische Qualität angestrebt, die idealerweise mit elektronisch kontrollierten Klima- und Heizungssystemen sowie integrierten Gebäudesicherheitssystemen einhergeht. Diese Gebäudestruktur wird auch für Produktionsanlagen und Fertigungsstätten durchgehalten, wobei eine roboterisierte Fertigung und elektronische Prozeßsteuerung zu minimalen Emissionen führt.

Die Teleports selbst können für die oben genannten Anlagen als sogenannte "Shared Tenant Services" (STS) betrieben werden, die den Mietern oder Käufern von Intelligent Buildings die jeweils gewünschten Telematikdienste als Paket zur Verfügung stellen können.

Neben diesen Eigenschaften werden Landtronic-Projekte als erstrangige Arbeitsplatzbeschaffungsprogramme von privaten oder öffentlichen Trägern betrieben. Vielfach ist auch eine durch die öffentliche Hand geförderte private Trägerschaft zu verzeichnen.

International Teleport Overlay System (ITOS)

Grundsätzlich ist die internationale Vernetzung der in Betrieb und Planung befindlichen Teleport's angestrebt. Idealerweise sollte diese Vernetzung über digitale breitbandige terrestrische und satellitengestützte Verbindungskanäle erfolgen (I/1). Wegen der im Rahmen der Breitband-ISDN vorhandenen PCM-Hierarchie, das heißt der Unterteilung der Breitbandkanäle in die Anzahl von schmalbandigen 64-Kbit-Unterkanälen, können die Verbindungskanäle zwischen den Teleports - untereinander und zwischen Teleports und den Teleport-Usern auch alle schmalbandigen Telematik- und Telekommunikationsdienste aufnehmen, diese Dienste jedoch auf der Basis wesentlich höherer Übertragungsgeschwindigkeit und Übertragungsqualität bereitstellen. Diese Eigenschaft des weltweit vernetzten Teleportsystems, auch bestehende konventionelle private und commoncarrier Dienste in sich aufnehmen zu können, befähigt dieses, als ein mit fortschreitender Zeit wachsendes Overlay-Netz zu fungieren. Das heißt, je mehr Teilnehmer sich an die Teleports anschließen werden, desto mehr treten die konventionellen Dienste zurück. Das internationale Teleportsystem besitzt also die Eigenschaft eines sogenannten Overlay-Netzes. Aus diesem Grunde spricht man auch von einem International Teleport Overlay System (ITOS).

Teleport-Träger- und -Betriebsgesellschaften

Im allgemeinen werden zu Errichtung und Betrieb von Teleports Träger- und Betriebsgesellschaften benötigt. Im Sinne der oben genannten Landtronics sind häufig Teleport-Trägergesellschaften auch Bauträger oder sogenannte land-developer. Historisch gesehen sind paradoxerweise gerade Bauträger Promotor des Teleportgedankens geworden, weil sich intelligente Gebäude am Markt wesentlich besser unterbringen ließe als konventionelle, telematisch unerschlossene Baukörper.

Neben oder im Rahmen der Trägergesellschaft ist es jedoch organisatorisch erforderlich, im Sinne der Bereitstellung von Shared Tenant Services (STS) auch eine Teleport-Betriebsgesellschaft zu errichten, die Teleport- Kunden bildet. Diese Betriebsgesellschaft kann verschiedene gesellschaftsrechtliche Formen annehmen. Geht man von einer GmbH-artigen Struktur aus, so ergeben sich prinzipiell zwei Varianten der Betriebsgesellschaft:

Die rein private Betriebsgesellschaft im Sinne des klassischen US-orientierten STS-Providers.

Im Rahmen der Betriebsgesellschaft ist die nationale PTT Teilhaber und im Gesellschaftsvertrag bestimmend für das Service-Spektrum und die Tarifgestaltung.

Während das erste Modell national und international zu eher unkoordinierten Entwicklungen hinsichtlich der Standardisierung von Telekommunikationsdiensten und Tarifen führen kann, gibt das in Europa bevorzugte zweite Modell der jeweiligen nationalen PTT die Möglichkeit, die Teleport-Dienste in ihrem Sinne zu beeinflussen beziehungsweise die klassisch bereits vorhandenen Dienste gegebenenfalls unverändert hinsichtlich Schnittstelle, Service und Tarif anzubieten. Dagegen können auch im ersten Modell die neuen Dienste, synergetisch mit der Marketing-Dynamik der Betriebsgesellschaft gemeinsam entwickelt, im Rahmen des ITOS angeboten werden.

Synergie-Effekte aus beiden Modellkonzepten

Synergetisch bedeutet in diesem Zusammenhang die Ausnutzung des durch ITOS erschlossenen, weltweiten, standardisierten Marktes für Telekommunikationsdienste hinsichtlich der in diesem System überproportional wachsenden Teilnehmerzahlen und des entsprechend zunehmenden Telematikverkehrs und Tarifvolumens für die jeweils vorhandenen Netzträger.

Das Prinzip der Teleports ist also organistorisch sowohl unter einer privatorientierten als auch unter einer rein staatlichen Systemumgebung für die Gesellschaftsteilnehmer und Systemnutzer mit synergetischen Effekten für die Beteiligten betreibbar, wobei die Synergy mit der allgemeinen Standardisierung und Normung entscheidend zunimmt. Daher ist die Standardisierung und Normung der Telekommunikations- und Telematik-Dienste ein erstrangiger Synergieträger im ITOS. In diesem Sinne ist sogar seitens ITOS dem oben genannten zweiten Modell der Vorrang zu geben, da die PTTs, als Betriebsgesellschaftsteilnehmer, vielmehr an Standards orientiert zu arbeiten gewohnt sind als reine private Trägergesellschaften.

Die zur Förderung von Teleports gegründete World Teleport Association (WTA) ist sich der Notwendigkeit, ITOS auf internationalen Telekommunikationsstandards zu gründen, voll bewußt und unterstützt diese Bestrebungen.

Derzeit laufende internationale Projekte

Vereinfachend gesprochen gibt es weltweit bisher drei geografische Hauptgebiete bezüglich der Teleportentwicklungen:

- USA

(zirka 25 Teleports, in Betrieb beziehungsweise im Ausbau)

- Europa

(zirka 5 Teleports)

- Japan

(zirka 3 Teleports)

Die allgemeine Konzeptions- und Phasenplanung für Teleports und Telematic Cities hat in diesem Bereichen vielfach die folgende Form:

Zunächst wird ein Intelligent Building oder ein kleinerer Stadtteil mit einem Teleport versorgt.

Mit wachsender Nutzeranzahl und zur Verfügung stehender Anzahl

von Dienst im jeweiligen Teleport schließen sich vielfach auch umliegende Gebäude und Standtgebiete an. Ein charakteristisches Phänomen ist in diesem Zusammenhang der Druck

der jeweiligen um den Teleport tätigen Netzträger auf die Teleport-Betriebsgesellschaft in Richtung auf einen Anschluß des Teleport an diese umliegenden Telekommunikationsnetze, um auch in diesen Netzen soweit als möglich das Verkehrsvolumen zu erhöhen und das Serviceangebot zu verbessern (Symbiose-Effekt).

Ein charakteristischer Symbiose-Effekt tritt immer dann auf , wenn zum Beispiel die jeweilige regionale oder nationale PTT bereits Breitbandverkabelungen mit zum Beispiel Lichtwellenleitern durchgeführt hat, aber nach der Verlegung dieser Kabelstrecken über mangelnden Telekommunikationsverkehr buchführen muß. Die Errichtung und der Betrieb von Teleports, die an diese Übertragungsstrecken aus Sicht der PTT angeschlossen werden müssen, um dieses Netz auszulassen, stellt also einen wünschenswerten Impuls zur standardisierten internationalen Telekommunikation dar.

Teleport New York

Historisch gesehen stellt der "New York Teleport" die älteste Einrichtung dar, die 1977 durch die Port Authority von New York mit der Zielsetzung ins Leben gerufen wurde, der New Yorker Hafenverwaltung eine führende Stellung in der weltweiten Telekommunikation zu geben und der Abwanderung von Verwaltungen und Industrieunternehmen vorzubeugen. Als Standort wählte man Bezirk State Island, der im Rahmen des SIIP (Staten Island Industrial Projekt) bereits 1961 als Industriepark vorgesehen war. Es ist ein Kommunikationssatellitenpark mit 17 Satellitenbodenstationen sowie ein zentrales Teleportgebäude für Anschluß-, Vermittlungs-, Server- und Verwaltungseinrichtungen vorgesehen (Abb. 1). Ein angeschlossener Officepark, der mit Intelligent Buildings ausgestattet ist, befindet sich in diesem Teleport im Aufbau.

Der New York Teleport versorgt über ein sogenanntes Backbone Network seit 1984 den Stadtteil Manhatten mit Telekommunikationsdiensten. Seit Januar 1985 steht für diesen Zweck auch eine Glasfaserkabelverbindung zur Verfügung. Der finanzielle Träger des New York Teleport ist die Teleport Communications, eine Tochtergesellschaft von Merril Lynch Telecommunications Inc. und Western Union Communications Systems Inc. Die Port Authority von New York ist die für den Officepark zuständige Trägergesellschaft.

Chicago

Der Teleport Chicago wird von der Midwestern Relay Company (MRC) betriebene die seit 1972 Video- und Breitbanddienste in Wisconsin, Minnesota, Illinois und Iowa bereitstellt. MRC ist in Chicago, den Satellitenbodenstationen von Western Union und RCA verbunden und koppelt diese mit dein AT&T-Netz und anderen spezialisierten Netzbetreibern. MRC stellt Übertragungskanäle und Leitungsmanagement für die größeren Fernsehgesellschaften Chicagos zur Verfügung, unterstützt Fernseh- und Kabelnetzer öffentliche Veranstaltungsstätten und Produktionseinrichtungen. Gleichzeitig unterhält MCR selbst ein eigenes Richtfunknetzwerk, welches 43 Fernsehstationen verbindet.

MRC unterhält sogenannte Technical Operating Centers (TOC), die die genannten Netze und Schalteinrichtungen unterstützen (Abb. 2).

Die Teleportaktivitäten seitens MRC wurden 1983 begonnen. Der Teleport Chicago bietet seinen Kunden:

- Ganzzeitlichen oder auf Zeitintervale beschränkten Zugang zu jedem Transponder auf jeden USA-orienterten "Domestic-Satellite".

- Richtfunkstrecken über nur einen Zwischenverstärker nach Chicago City.

- Lokale und regionale Übertragungskanäle, die von MRC-Chicago ausgehen.

- Lokale Kabel- und Richtfunkstrecken und Verbindungen zu anderen Trägergesellschaften zur Einspeisung und Übertragung von Fernsehprogrammen von den größeren Fernsehstationen in Chicago sowie von Sportstadien und Fernsehstudios.

- Übertragungskanalanschlüsse von jedem beliebigen Kunden in der Region Chicago zum Teleport Chicago.

- Zurverfügungstellung von Zweitkanälen und Ausweichleitungen zur Erhöhung der Übertragungssicherheit.

- Die Kunden des Teleports Chicago erhalten die oben genannten Leistungskanäle zu einem Bruchteil der Kosten zur Verfügung gestellt, die anfallen würden, wenn der Kunde eigene Investitionen tätigen würden, um dieselbe Leistung unter eigener Regie zu erstellen.

CTM Teleport Washington

Die Tätigkeiten des CTM (Communications Technology Management, Inc.) Teleport-Washington wurden 1979 mit der Zielsetzung begonnen, das Potential der

- Satellitenkommunikationstechnik

- Computergestützten Breitbandtelematik unternehmerisch zu nutzen.

Der neben anderen Geschäftstätigkeiten von CTM betriebene Teleport Washington besteht im wesentlichen aus einer Gruppe von Satellitenbodenstationen und einem damit verbundenen Richtfunkstreckennetzwerk (Abb. 3).

Dieses Telekommunikationssystem stellt lokale Breitbandverbindungskanäle und den Zugang zu Domestic Satellites zur Verfügung. Der Teleport Washington wird vor allem von Fernsehstationen und anderen Kabelprogrammanbietern genutzt. Auch lokale Videoprogramme über Sportereignisse und Videokonferenzdienste werden angeboten.

Die primäre Zielsetzung des CTM-Washington Teleports ist die Verbindung von Satellitenkanälen mit lokalem Richtfunk und Kabelstrecken.

San Francisco

Der San Francisco-Bay Area Teleport versorgt mit seinen Telekommunikationseinrichtungen den Harbor Bay Business Park. Einer der größeren Bürokomplexe in diesem Officepark ist der International Teleport Plaza-Komplex mit über 12000 Quadratmetern Bürofläche.

Nach einer Untersuchung der VOM (Vast Goed Ontwikkelingsmaatschappij, Entwicklungs- und Projektträger des Amsterdam Teleports sowie von großen Teilen des Dockland Teleports in London) sind in den USA 23 Teleports zu verzeichnen.

Insgesamt erwartet man bis zum Jahr 2010 zirka 300 Teleports in den USA (Frost & Sullivan).

Dockland London

Beim Dockland Teleport London handelt es sich um eine städtebauliche Sanierungsmaßnahme der durch die weltweite Werftenkrise brachliegenden und zu Slums werdenden Zonen entlang der Themse im Stadtgebiet von London. Es handelt sich hier um insgesamt 22 Quadratkilometer Fläche des ehemaligen Handelshafens (Docklands). Im Rahmen einer groß angelegten Immobilienentwicklung auf dieser Fläche wird ein multifunktionales Stadtgebiet mit Wohn- und Geschäftsbebauung sowie eigener Verkehrserschließung (eigene elektrische Schmalspurbahn für Personenverkehr sowie City Airport für STOL-Flugzeuge) vorgesehen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 5,4 Milliarden Pfund. Soweit es sich um Bürokomplexe und um telekommunikativ orientierte Einzelbüros und Privathäuser handelt, stehen alle im Zusammenhang mit den anderen aufgeführten Teleports geschilderten Telekommunikationsleistungen zur Verfügung.

Amsterdam (TCA)

Im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung Amsterdam wurde ein stadtkernnahes, verkehrsmäßig durch einen bereits in Betrieb befindlichen Eisenbahnhof und Autobahnzubringer erschlossenes Gelände zur Entwicklung zu einem Teleport mit angeschlossenem Office- und Technopark freigegeben. Im März 1986 erfolgte die Grundsteinlegung zur ersten Bauphase, die den sogenannten "Busitel-Komplex" umfaßt. "Busitel" hat zirka 20 000 Quadratmeter Geschoßfläche für intelligente Büronutzung sowie ein Hotel mit zirka 200 Betten. Nach Marktbedarf werden an das Busitel weitere Bauabschnitte für Büro- oder Techno-Nutzung angeschlossen. Die Konzeption der Busitel-Bauplanung sieht des weiteren die gleitende Umwidmung dieses Gebäudes in das zentrale Zugangs- und Verteilersystem für Telematikdienste des nach und nach wachsenden Teleports vor. Der Verfasser erarbeitetete die Telematikkonzeption für das TCA.

Konzeptionell umfaßt der Teleport Amsterdam:

- Den Anschluß über Glasfaserkabel an den Flughafen Schipol sowie an die Geschäfts- und Forschungszentren in Amsterdam. Die Verlegung dieser Glasfaserstrecken ist bereits abgeschlossen. Über digitale Nebenstellenanlagen erfolgt eine Integration mit bestehenden Übertragungsnetzen und ermöglichen dem Teleport-Nutzer den Zugang zu neuen Telekommunikationsdiensten.

- Das Teleport-Netz ist über internationale Kabel- und Satellitenstrecken mit den Auslandsnetzen und den anderen Teleports verbunden.

- Videoconferencing und multi-satellite-services sind vorhanden.

Rotterdam

Der Rotterdamer Teleport unterstützt über PTT-eigene Netze die Hafenbetriebe von Rotterdam. Ein eigenes Fernmeldeamt für schmal- und breitbandige Kommunikationskanäle steht für diesen Zweck zur Verfügung. Insbesondere werden über PC-gestützte Dokumentenmaskenkonvertierungen im Sinne der Trade Data Element Standardisierung der zwischenbetriebliche Handelsaustausch erleichtert, wobei jeder angeschlossene Betrieb seine eigenen Formulare beibehalten kann. Die jeweiligen Nutzer-spezifischen Masken können auf einem PC-gekoppelten optischen Speicher gehalten und bei Bedarf aufgerufen werden.

Bauliche Maßnahmen sind mit dem Rotterdamer Teleport bisher nicht verbunden, da die PTT mit einem umfangreichen Fernmeldegebäude und Richtfunkturm ausreichend ausgestattet ist, auch was die internen Rechenzentren für interactive Videotex und Electronic Mail betrifft. Der Teleport Rotterdam ist gewissermaßen technisch auf das Übertragungsnetz mit Vermittlungseinrichtungen und die zugeschalteten elektronischen Rechenanlagen (Server-Rechner) reduziert. Man kann hier auch von einem von Städtebaumaßnahmen völlig losgelösten "PTT-Teleport" sprechen, der nichtsdestoweniger durch umfangreiche öffentliche Förderungsmaßnahmen unterstützte Softwareentwicklungen zum Beispiel für den oben genannten PC-Formularkonverter in Gang gesetzt hat. Man kann hier auch von einem "logisch technischen" Teleport sprechen.

Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland wird auf kommunaler Ebene zur Förderung der einzelnen Wirtschaftsräume an Teleportkonzepten gearbeitet, wobei es um eine Verbindung von

- Technoparkentwicklungen

- Städtebaumaßnahmen

- Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur geht.

Hinsichtlich der einzelnen Städte, die sich mit dem Teleportgedanken auseinandersetzen, sind

- Hamburg (Welthandelszentrum)

- Köln (Mediapark)

- Frankfurt (Messegelände)

- Karlsruhe (Technopark) zu nennen.

Insgesamt kann man sich das Konzept des Teleports von Amsterdam (TCA), das mittlerweile auch vom Tokyo Teleport übernommen wurde, und welches darin besteht, einen Dienste und Programme generierenden und verteilenden Systemkopf (TCA) zu haben, der diese Dienste und Programme über die angeschlossenen Glasfaser- und Satellitenkommunikationsstrecken flächendekkend zu den Teleportnutzern bringt, auch auf die gesamte Bundesrepublik in der Weise übertragen denken, daß zum Beispiel mit seinem Breitbandversuchsprojekt "Berkom" als Systemkopf oder Teleport Berlin fungiert und die dort empfangenen und generierten Dienste und Programme über das Glasfaserkabelnetz der Bundesrepublik verteilt wird. Auf diesem Wege ergibt sich die natürliche Möglichkeit, einen integrierten Teleport Bundesrepublik aufzubauen

Projekte in Japan

Mit schwindendem Bedarf an Schiffsbaukapazitäten sehen sich in Japan viele Großstädte, allen voran Osaka, Yokohama und Tokyo vor die Notwendigkeit gestellt, ihre Schiffsbau- und Werftengebiete zu sanieren. Es liegt also in Japan eine ähnliche Situation wie typischerweise in London vor. Entsprechend sind die Gesamtinvestitionen für jeden der drei oben genannten Teleports mit zirka sieben Milliarden US-Dollar angesetzt. Die von den Teleports ausgehenden Möglichkeiten der logistischen Güterstromsteuerung - ähnlich wie in Rotterdam bereits praktiziert - steht als weiterer tragender Gedanke im Hintergrund.

Osaka

Der Osaka Teleport ist konzeptionell zunächst einmal als hochflexible Vermittlungs- und Verteileinrichtung für alle gegebenen Telekommunikations- und Telematikdienste ähnlich dem Teleport Rotterdam ausgelegt. Gleichzeitig verfolgt man jedoch schwerpunktmäßig die Versorgung der folgenden Teleportnutzergruppen:

- Technoparknutzer

- Warenbegleitende Logistikinformationsnutzer

- Handelsinformationssystemnutzer für Exporteure.

Sehr im Gegensatz zum Teleport Rotterdam verfolgt man jedoch auf zirka 700 Hektar intensive städtebauliche Entwicklungen.

Der Yokohama Teleport

Zur Entlastung der Metropolitan Area (Ballungsgebiet) von Tokyo hat die japanische Regierung beschlossen, neue Geschäfts- und Kommunikationszentren aufzubauen, die außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets von Tokyo liegen. Im Rahmen dieses Programmes wurde das neue Geschäftszentrum Minato Mirai 21 (Zukunftshafen des 21. Jahrhunderts) projektiert. Hierbei handelt es sich, wie im Falle des London Dockland Teleports, um ein Stadtsanierungsprogramm des Hafengebietes von Yokohama. Minato Mirai 21 liegt geografisch in der Bucht von Yokohama, umfaßt eine Fläche von zirka 186 Hektar und ein Gesamtinvestitionsvolumen von zirka 7 Milliarden US-Dollar. Vorgesehen sind zirka 190000 Officepark-Arbeitsplätze und 10 000 Wohnungen. Ein Eisenbahnsystem sowie ein Autobahnzubringernetz verbindet Minato Mirai 21 mit der Stadt Tokyo und mit dem Rest von Japan. Es ist vorgesehen, dem Gebiet städtebaulich den Charakter einer Parkstadt zu geben.

Die Planungen für den Yokohama Teleport begannen 1983 und sehen im Sinne der Satzung der World Teleport Association (WTA) drei Hauptziele vor:

- Den Aufbau eines Kommunikationsknotens für nationale und internationale Netze

- Installation eines Verteilernetzes für konventionelle und Hochgeschwindigkeitsübertragungen

- Einleitung von regionalen Wirtschafts- und Stadtentwicklungen.

Tokyo

Unbeschadet durch, den Aufbau des Teleports von Yokohama erhält auch Tokyo einen Teleport, der nach dem Konzept des TCA hinsichtlich seiner Telekommunikationseinrichtungen geplant wird. Das heißt, der Tokyo Teleport ist zur Versorgung des pazifischen Raumes mit seinen Telekommunikationsdiensten zunächst einmal mit einer umfangreichen "Farm von Satellitenbodenstationsantennen", die mit einem elektromagnetischen Abschirmungswall umgeben ist, ausgestattet (antenna yard). Die Koordination und Aministration der Teleportnetzeinrichtungen erfolgt über ein zentrales sogenanntes Telecom Center, welches mit Datenverarbeitungseinrichtugen ausgestattet ist. Angeschlossen sind Officeparks, Techno Centers und andere Nutzer der vorhandenen Telekommunikationseinrichtungen. Die Verbindungsleitungen zwischen dem Telecom Center und den Teleportnutzern erfolgen ausschließlich über Glasfaserkabel. Bild III.3.3/1 gibt einen Überblick über den Tokyo Teleport, wobei die Antennenfarm über sechs Satellitenantennen (10 Meter) im quadratischen Abschirmhof rechts unten zu erkennen ist,