Vorerst werden IP und Decnet unterstützt

Telemation liefert Frame Relay für Cisco-Komponenten

11.01.1991

KRONBERG (pi) - Die Telemation Gesellschaft für Datenübertragung mbH aus Kronberg bietet nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen in der Bundesrepublik Frame-Relay-Unterstützung für Brücken und Router von Cisco an. Das Produktspektrum wurde außerdem um eine SNMP-Unterstützung erweitert.

Im Gegensatz zu anderen Netzwerk-Protokollen kommt Frame-Relay ohne die bisher notwendige starre Zuweisung einer feststehenden Bandbreite aus. Stattdessen können jetzt mit der neuen Lösung 2,048 Mbit/s einer E1-Verbindung dynamisch auf sämtliche Multiplexer-Anschlüsse im Netz verteilt werden.

Die Kombination von Cisco-Routern und der Frame-Relay-Software birgt laut Telemation für den Anwender und insbesondere für den Betreiber unternehmensweiter Netzwerke noch einen weiteren Vorteil: Sie können teure Leitungen einsparen und bestehende Bandbreiten wesentlich kosteneffektiver einsetzen.

Inwieweit die Frame-Relay-Lösung der Telemation bereits Relevanz für Systeme anderer Hersteller hat, zeigt unter anderem die Produktankündigung der Stratocom Inc. aus Campbell. Das US-Unternehmen möchte voraussichtlich noch in diesem Jahr ein Frame-Relay-Interface für das Fast-Packet-IPX-Netzwerk auf den Markt bringen. Hersteller von Multiplexern wie die Newbridge Networks Inc. aus Herndon haben diese Unterstützung bereits ebenfalls in ihr Angebot mit aufgenommen.

Das Telemation-Konzept für Cisco-Brücken und -Router berücksichtigt die Frame-Relay-Spezifikationen sowie das LAP-D-Format (Link Access Procedure), das vom CCITT im Rahmen seiner Richtlinien der I-Serie (ISDN) unter der Bezeichnung I122 (Framework for Additional Packet Model Bearer Services) spezifiziert wurde. Die neue Software-Komponente unterstützt vorerst die Kommunikationsprotokolle IP und Decnet. Weitere Protokolle sollen den Angaben von Telemation zufolge bald hinzukommen.

Mit Openrim steht von Telemation jetzt ein Netzwerk-Management-System zur Verfügung, das es erlaubt, von einem Punkt des Netzwerks aus sämtliche SNMP-Elemente (SNMP: Single Network Management Protocol) zu verwalten. Das System unterstützt dabei sowohl Ethernet- als auch Token-Ring-Installationen.

Openrim, eine Entwicklung der RND Inc. aus Campbell in den USA, verbindet Netzwerk-Komponenten wie Brücken, Gateways, Router, Workstations und Leitungswege mit Unix-Einplatzsystemen. Vornehmlich drei Basis-SNMP-Befehle, nämlich "GET", "SET" und "EVENT", genügen, um die Zustände einzelner Geräte abzufragen, Verarbeitungsprozesse zu starten und deren Ergebnisse anzuzeigen. So erlaubt zum Beispiel der Befehl "GET RESPONSE", gezielt Informationen der zentralen Management-Informationsbasis einzulegen.

Die Telemation-Lösung unterstützt darüber hinaus die Protokollsoftware "Proxi Agent" und ermöglicht es so, auch nicht SNMP-fähige Komponenten in das Überwachungsprogramm einzubinden.

Sämtliche Informationen, wie Netzwerk-Statistiken und Alarmzustände, werden in Echtzeit-Qualität angezeigt. Der Netzwerk-Verwalter kann zudem Variablen festlegen und verändern, um eine automatische Verteilung der Aufgaben auf Systeme sowie Leitungen nach Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Schnelligkeit vorzunehmen.

Für den Fehlerfall bietet die neue Komponente auch Funktionen, die dabei helfen, Fehlerquellen auf kürzestem Wege aufzusparen. Zur grafischen Darstellung der Informationen integriert Openrim eine auf OSF/Motif und X-Windows basierende Benutzeroberfläche. Kommt das RND-Produkt gemeinsam mit der Multinet-Hub-Management-Station von Lannet zum Einsatz, erlaubt Openrim zudem von zentraler Stelle aus, die Netzwerk-Ebenen 1, 2 und 3 genau zu inspizieren.

Openrim kommt auf der Sun-4-Workstation sowie auf 80386er-PCs unter dem Betriebssystem Unix zum Einsatz. Die Netzwerk-Management-Lösung geht ab sofort bei der Telemation in den Vertrieb.