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Telekoms TV-Kabelnetz - ein Ladenhüter?

26.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem im Sommer noch sechs potenzielle Abnehmer für das Fernsehkabelnetz der Deutschen Telekom in Frage kamen, kann der Carrier nun - kurz vor Ablauf der Frist für die Abgabe verbindlicher Kaufangebote Ende dieser Woche - nur mit zwei Interessentengruppen aufwarten. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen" wird von den Investoren Goldman Sachs, Apax Partners und Providence Equity ein gemeinsames Angebot in Höhe von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro erwartet. Das zweite Bieterkonsortium soll sich aus der US-Investmentgruppe Liberty Media sowie den Finanzinvestoren Blackstone, Apollo und BFD Capital zusammensetzen. Nach dem im Frühjahr gescheiterten Deal mit Liberty dürfte der Erlös aus dem Verkauf des Netzes deutlich unter der von der Telekom erhofften Summe zwischen 2,5 und 3,5 Milliarden Euro liegen. Der Teilverkauf von sechs

Kabelnetzen an Liberty war im Februar am Veto des Bundeskartellamts gescheitert. Im Rahmen der ursprünglichen Vereinbarung war Liberty noch bereit gewesen, rund 5,5 Milliarden Euro für die sechs regionalen Kabelgesellschaften mit zirka zehn Millionen angeschlossener Haushalte zu zahlen.

Um ihr Kabelnetz für Kaufinteressenten attraktiver zu machen, soll die Telekom neben Preiserhöhungen (Computerwoche online berichtete) mittlerweile auch Stellenstreichungen in Betracht ziehen. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, steht der Umfang des anvisierten Jobabbaus derzeit noch nicht fest. Experten, die den Verkauf des Kabelgeschäfts begleiten, schätzten das diesbezügliche Einsparpotenzial auf zwischen 20 und 40 Prozent. (kf)