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Telekom will T-Systems weiter mit IT-Schwergewicht bündeln

04.06.2007
Die Deutsche Telekom will nach Angaben aus Branchenkreisen ihre Geschäftskundensparte T-Systems weiter mit einem Schwergewicht aus der IT-Branche bündeln.

Die Pläne würden auch nach dem Rückzug von Lothar Pauly von seinem Posten als T-Systems-Chef verfolgt, verlautete am Sonntag aus den Kreisen. Ein Verkauf von Teilen des Geschäfts an Finanzinvestoren sei nicht beabsichtigt.

Die Telekom hatte Konzernkreisen zufolge vor einigen Wochen Daten freigegeben, damit sich mögliche Partner ein Urteil über das Geschäft von T-Systems verschaffen können. Bis zur Monatsmitte solle die erste Phase abgeschlossen werden und mit ausgewählten Kandidaten fortgeführte Gespräche geführt werden, hieß es. Durch den Rückzug von Pauly könnte sich der Prozess allerdings verzögern, hieß es in hochrangigen Konzernkreisen. Pauly legt sein Amt wegen einer möglichen Verstrickung in die Siemens-Affäre nieder.

Als möglicher Partner gilt EDS

Noch im Sommer soll dann ein Partner präsentiert werden, mit dem die internationale Präsenz der Geschäftskundensparte gestärkt werden soll. Die Telekom will sich dabei nach eigenen Angaben auch mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden geben. Als möglicher Partner gilt die amerikanische EDS.

Der "Focus" hatte berichtet, dass der Finanzinvestor Cerberus Teile von T-Systems übernehmen könnte und bei den Gesprächen über einen Einstieg von Interessenten favorisiert sei. Die Telekom äußerte sich nicht dazu. Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hatte allerdings wie auch Vorstandschef René Obermann wiederholt betont, dass eine Kooperation mit einem Unternehmen aus der Branche angepeilt wird.

Weitere Akquisitionen im Internetsektor

Nach dem Einstieg beim Telefondienstleister Jajah erwägt die Telekom weitere Akquisitionen im Internetsektor. "Hier können wir uns eine größere Anzahl kleinerer Investitionen vorstellen, wie jetzt bei Jajah. Zusätzlich entwickeln wir eigene Dienste und kooperieren mit Internetunternehmen", sagte Vorstandschef René Obermann der "Financial Times Deutschland" (Montag).

Unterdessen geht der Streik bei der Telekom in eine entscheidende Phase. Hinter den Kulissen rechnen die Experten bei der Telekom eifrig an Modellen für eine Kompromisslösung. "Wir hoffen, dass ver.di an den Verhandlungstisch zurückkehrt", hieß es im Umfeld der Telekom. Kurz vor Toresschluss - die Telekom ist fest entschlossen, mit T-Service zum 1. Juli zu starten - könnte in dieser Woche doch noch eine Lösung gefunden werden, bevor die formellen Schreiben über die Einordnung in neue Tarifverträge der künftigen Service- Gesellschaften verschickt werden.

Seit Wochen protestieren die Beschäftigten gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften. Dort sollen sie nach dem letzten Angebot des Telekom-Managements Gehaltskürzungen von neun Prozent hinnehmen und länger arbeiten. Auch am Wochenende dauerte der Streik an. (dpa/tc)