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Telekom senkt massiv ihre DSL-Tarife - Druck auf Konkurrenz steigt

22.05.2007
Die Deutsche Telekom will mit massiven Preisnachlässen für DSL-Anschlüsse den Druck auf die Konkurrenten erhöhen.

"Die Telekom wird sich nicht auf den Rücken drehen und darauf warten, dass die Kunden weglaufen, weil wir als preisunwürdig angesehen werden", sagte Timotheus Höttges, im Telekom-Vorstand für das Festnetz zuständig, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag in Bonn. Die "neue Telekom" kämpfe um jeden Kunden. "Dazu haben wir die Preise für unsere Double-Play-Angebote um bis zu 15 Prozent gesenkt." Die Kunden können ab Juni für einen monatlichen Pauschaltarif von 35 bis 50 Euro unbegrenzt im Internet surfen und in das deutsche Festnetz telefonieren.

Mit dem Preisabschlag feuert das Bonner Unternehmen den Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt an. In den vergangenen Monaten hatten Wettbewerber wie United Internet oder Versatel ihre Tarife für einen DSL-Anschluss gesenkt, um ihre Marktposition auszubauen. Für dieses Jahr rechnen Experten mit bis zu fünf Millionen neuen Breitbandkunden, die den Anbietern höhere Umsätze ermöglichen. Trotz der Tarifoffensive sieht Höttges die Telekom nicht als "Billigheimer", da der Konzern seinen Kunden einen umfassenden Service und zusätzliche Dienste bietet. "Ohne Mehrpreis beinhaltet unser Angebot die komplette Installation, das heißt, wir kommen ins Haus und gehen erst wenn alles läuft." Zusätzlich biete das Unternehmen bundesweit die uneingeschränkte Nutzung von so genannten Hotspots.

Neukunden im Visier

Die Telekom will mit dem Ausbau des Breitbandgeschäfts Rückgänge in der traditionellen Festznetztelefonie ausgleichen. Nach einer teilweisen schwachen Entwicklung im vergangenen Jahr gewann der Konzern im Auftaktquartal knapp 600.000 neue DSL-Kunden. "Wir sind zufrieden mit der DSL-Entwicklung des ersten Quartals. Wir haben natürlich den Anspruch so weiter zu machen", sagte Höttges. Er gehe davon aus, dass der deutsche DSL-Markt 2007 schneller wachsen werde, als ursprünglich erwartet. Die Telekom will dabei als Marktführer mehr als die Hälfte aller neuen Kunden für sich gewinnen. Eine Korrektur der internen Prognose, wonach der operative Gewinn 2007 bei acht Milliarden Euro liegen soll, hält Höttges nicht für notwendig.

Mit der Tarifsenkung zielt Höttges vor allem auf die DSL-Einsteiger. "Bislang haben hier unsere Konkurrenten punkten können." Im Jahresverlauf sollen weitere Tarifsenkungen folgen, um den Druck weiter zu erhöhen. "Wir werden ebenso die Preise für 'Triple-Play' (Telefon, Internet, Unterhaltungsinhalte) senken und natürlich auch den klassischen Telefonkunden Preisvorteile einräumen." Dabei setzt Höttges auf Transparenz: "Der Kunde soll nur noch das bezahlen, was vorne drauf steht."

Vorteile für Laufzeitkunden

Mit den Bündelangeboten will die Telekom vor allem ihre Bestandskunden sichern, da durch die Verträge die Nutzer für mindestens zwölf Monate an die Telekom gebunden sind." Unsere Laufzeitverträge bieten den Kunden klare Preisvorteile, zudem können wir unsere Kunden besser betreuen", sagte Höttges. Im vergangenen Jahr hatten zwei Millionen Menschen ihren Festnetzanschluss bei den Bonnern gekündigt und waren zur Konkurrenz gewechselt. Auf Kundenfang sind auch die Mobilfunkanbieter, die mit günstigen Preisen immer mehr Festnetzkunden auf ihr Netz locken. (dpa/tc)