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Telekom schreibt höchsten Verlust der deutschen Firmengeschichte

10.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aufgrund hoher Abschreibungen hat die Deutsche Telekom im vergangenen Geschäftsjahr wie befürchtet einen Rekordverlust verbucht: Nach vorläufigen Zahlen erlitt der Bonner TK-Konzern ein Nettodefizit von 24,8 Milliarden Euro. 2001 hatte das Minus noch 3,5 Milliarden Euro betragen. Als wesentlichen Grund für den Anstieg des Fehlbetrags um 21,1 Milliarden Euro nannte die Telekom die außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 21,4 Milliarden Euro infolge der strategischen Überprüfung im dritten Quartal. Die Wertberichtigungen - primär auf den Zukauf des US-Mobilfunkunternehmens Voicestream und auf UMTS-Lizenzen - hatten bereits in den ersten neun Monaten 2002 zu einem Verlust von 24,1 Milliarden Euro geführt (Computerwoche online berichtete).

Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sowie Sondereffekten konnte die Telekom aktuell ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr von 15,1 Milliarden auf 16,3 Milliarden Euro steigern. Der ehemalige Staatsmonopolist übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Diese hatten laut Reuters-Umfrage im Schnitt mit einem bereinigten EBITDA-Plus von 16,12 Milliarden Euro gerechnet. Positiv entwickelte sich auch der Umsatz, der im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 53,7 Milliarden Euro zulegte. Die Verbindlichkeiten zum Jahreswechsel bezifferte der Konzern auf 61,1 Milliarden Euro. Damit hat Telekom im Schlussquartal 2,2 Milliarden Euro Schulden beglichen, unter anderem über den Verkauf von Immobilien, der Veräußerung von 120 Millionen T-Online-Aktien sowie den verbesserten Cashflow. Bis Ende diesen Jahres sollen die Verbindlichkeiten auf 50 bis 53 Milliarden Euro sinken.

Die vier Sparten des Konzerns leisteten deutlich unterschiedliche Beiträge zu dem Gesamtergebnissen: So erwirtschaftete der Festnetzbereich T-Com mit 30,2 Milliarden Euro den Großteil des Gesamtumsatzes, wies jedoch nur ein bescheidenes Wachstum von 2,6 Prozent gegenüber 2001 auf. Der EBITDA-Gewinn sank um fast neun Prozent auf 9,9 Milliarden Euro. Die Servicesparte T-Systems verbuchte einen Rückgang bei Einnahmen und Gewinn. T-Mobile hingegen gelang es, ein Umsatzwachstum um knapp 35 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro vorzulegen. Gleichzeitig stieg der EBITDA-Profit um mehr als 60 Prozent auf fünf Milliarden Euro an. Positiv entwickelten sich auch die Umsatz und Ergebnis von T-Online: Die Einnahmen kletterten um 26,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, nach einem EBITDA-Verlust von 100 Millionen Euro 2001 erzielte die Internet-Sparte im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von 200 Millionen Euro. Zu den Geschäftsaussichten für das laufende Jahr äußerte sich die

Telekom zunächst nicht. (mb)