Glasfaser

Telekom schaltet im Streit um Netzöffnung Regulierer ein

03.08.2009
In den seit Monaten dauernden Verhandlungen um die Öffnung ihres Glasfasernetzes wollen die Telekom und ihr Konkurrent Vodafone nun die Regulierungsbehörden einschalten.
Ein VDSL-Kabelverzweiger des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom
Ein VDSL-Kabelverzweiger des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom
Foto: Telekom AG

Die Telekom werde bei der Bundesnetzagentur Entgelte für die Nutzung ihrer Rohre, ungenutzter Glasfaserstränge und den Zugang zu Schaltkästen beantragen, teilte der Bonner Konzern am Montag mit. Auch Konkurrent Vodafone kündigte an, einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur einreichen zu wollen. Die Wettbewerber drängen schon seit langem auf eine Öffnung dieser Bestandteile, um den Ausbau von Glasfasernetzen selbst vorantreiben zu können. In den seit Monaten laufenden, zähen Preisverhandlungen war bislang keine Einigung erzielt worden.

Nachdem bereits die Konkurrenz mit dem Regulierer gedroht hatte, preschte nun die Telekom vor. "Wir sind immer noch der Überzeugung, dass Verhandlungslösungen im Markt der bessere Weg sind. Wir müssen aber feststellen, dass die Preisvorstellungen zu weit auseinander liegen, um schnell eine Einigung zu erreichen", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek van Damme. Mit den Branchenverbänden will die Telekom noch im August immer noch Fragen des Um- und Ausbaus des Netzes diskutieren.

Vodafone hofft auf Regulierer

Der Telekom-Konkurrent Vodafone, der bereits ein Ultimatum in den Verhandlungen gestellt hatte, begrüßte, dass mit einem Eingreifen der Bundesnetzagentur "endlich Klarheit geschaffen" werde. So würden zumindest zuverlässige Rahmenbedingungen und Planbarkeit für die Investitionen geschaffen, sagte ein Sprecher. Ob durch den Gang zum Regulierer allerdings für die Telekom angenehmere Preise erzielt würden als auf dem Verhandlungswege, erscheine mehr als fraglich.

Andere Wettbewerber zeigten sich überrascht von der Wendung. Der Präsident des Branchenverbands VATM, in dem rund 90 Wettbewerber der Telekom organisiert sind, sagte: "Wir sind äußerst erstaunt, dass die Deutsche Telekom zu diesem Zeitpunkt beim Regulierer diese Entgelte beantragen will, da noch nicht einmal die technischen Rahmenbedingungen und damit die Voraussetzungen für die Preisfestlegungen feststehen." Der VATM sowie der Branchenverband Breitbandkommunikation (BREKO) hätten der Telekom bereits im März genau zu diesen Rahmenbedingungen einen Vorschlag gemacht, bislang aber keine Antwort erhalten. Diese sollten in der nächsten Gesprächsrunde Ende August verhandelt werden.

Erst kürzlich hatte die Telekom nach jahrelangem Drängen der Wettbewerber ihr schnelles VDSL-Netz, das in 50 Städten ausgebaut ist, für die Konkurrenz geöffnet. Erste Verträge mit Vodafone und der United-Internet-Tochter 1&1 sind bereits unterzeichnet, dabei hatte die Telekom von ihre ursprünglichen Preisvorstellungen deutlich abrücken müssen. (dpa/tc)