Call-Center-Kahlschlag

Telekom plant weitere Einschnitte beim Personal

21.08.2008
Die Deutsche Telekom plant nach dem Umbau der Call-Center weitere massive Einschnitte beim Personal.

Wie am Donnerstag aus dem Umfeld des Konzerns verlautete, sollen weitere Mitarbeiter in die im vergangenen Jahr gegründete Niedriglohnsparte T-Service verlagert werden. Betroffen seien rund 6000 Beschäftigte aus dem Netzwerkbereich.

Die Telekom verspricht sich vom weiteren Konzernumbau hohe Einsparungen. Erwartet werde ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag im Jahr, sagte Thomas Berlemann, Vorstand der Festnetzsparte T-Home, am Donnerstag in Bonn.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr rund 50.000 Beschäftige nach einem harten Konflikt mit der Gewerkschaft ver.di in T-Service verlagert, wo die Beschäftigten zu schlechteren Konditionen arbeiten. Diesen Weg wolle das Unternehmen nun weiter beschreiten, hieß es in den Kreisen.

Die Telekom steckt in einer tiefen Umstrukturierungsphase, die Vorstandschef René Obermann mit den hohen Lohnkosten begründet. Die Personalausgaben des Unternehmens sind deutlich höher als bei vergleichbaren Unternehmen wie France Télécom oder Telefónica, was auch Analysten bemängeln.

Call-Center-Kahlschlag

Die Deutsche Telekom will Call-Center in 39 Städten dicht machen. 24 Standorte sollen erhalten bleiben, teilte die Gesellschaft am Donnerstag in Bonn mit und bestätigte damit Angaben aus Konzernkreisen. Von den insgesamt 18.000 Beschäftigen sind rund 8000 von dem Umbau betroffen. Mit der Umstrukturierung will die Telekom ihre Kosten senken.

In diesen Städten werden Call-Center dicht gemacht:

Heilbronn, Karlsruhe, Passau, Ansbach, Detmold, Osnabrück, Bremen, Leer, Münster, Dresden, Hagen, Meschede, Krefeld, Mönchengladbach, Wesel, Koblenz, Köln, Aachen, Trier, Mainz, Giessen, Halle/Saale, Potsdam, Bad Kissingen, Würzburg, Kassel, Gera, Mannheim, Neustadt, Saarbrücken, Schwerin, Lübeck, Konstanz, Freiburg, Uelzen, Ulm, München, Weilheim, Berlin.

In diesen Städten bleiben die Telekom-Call-Center erhalten:

Augsburg, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Dortmund, Düsseldorf, Erfurt, Eschborn, Frankfurt/Oder, Fulda, Hannover, Hamburg, Kempten, Kiel, Leipzig, Ludwigshafen, Magdeburg, Nürnberg, Oldenburg, Recklinghausen, Rottweil, Stuttgart, Traunstein, Weiden.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die geplante Schließung der Call-Center als "rücksichtslos" und einen "Kahlschlag" in die Callcenter-Landschaft bezeichnet. Es sei zu befürchten, dass den betroffenen Beschäftigten nicht in allen Regionen zumutbare Arbeitsplätze angeboten werden könnten, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder im WDR. Der eigentliche Skandal liege aber darin, dass sich die Deutsche Telekom aus der Fläche zurückziehe, betonte Schröder, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist. (dpa/tc)