Telekom erwägt Verkauf von T-Mobile USA

05.07.2005
Das US-Engagement steht wegen hoher Investitionskosten auf dem Prüfstand.

Im Vorstand der Deutschen Telekom sollen Überlegungen im Gange sein, die amerikanische Tochter von T-Mobile abzustoßen. US-Medien beziehen sich auf interne Telekom-Quellen, denen zufolge das Management die Option eines Verkaufs prüft. Hintergrund seien Investitionskosten zwischen sieben und zehn Milliarden Dollar, die für den Konzern in den USA wegen der Errichtung eines UMTS-Netzes sowie weiterer Modernisierungsmaßnahmen anstehen.

Bei der Abwägung über die Zukunft von T-Mobile USA dürfte auch eine Rolle spielen, dass sich die Struktur des US-amerikanischen Mobilfunkmarkts in den vergangenen Monaten durch mehrere Fusionen deutlich verändert hat. T-Mobile USA ist mit deutlichem Abstand auf das Führungstrio Cingular Wireless, Verizon Wireless und Sprint/ Nextel auf Platz vier abgerutscht. Für die US-Tochter des deutschen Netzbetreibers spricht jedoch, dass sie in der T-Mobile-Gruppe das größte Wachstum verzeichnet und ihre Kundenbasis ständig vergrößert. Derzeit zählt der US-Ableger 18,3 Millionen Teilnehmer.

Die Telekom ist seit Mitte 2000 auf dem US-Mobilfunkmarkt aktiv, als unter der Regie des damaligen Konzernchefs Ron Sommer Voicestream Wireless gekauft wurde. Die Übernahme kostete seinerzeit 39,4 Milliarden Euro, ein Preis, der von zahlreichen Kritikern als viel zu hoch verurteilt wurde. Nach Schätzung von Marktexperten könnte die Telekom durch einen Verkauf derzeit zwischen 25 und 30 Milliarden Dollar erzielen. Wer als Käufer in Frage käme, ist jedoch unklar. Vodafone, das mit seiner Minderheitsbeteiligung an Verizon Wireless nicht glücklich ist, hat einen Kauf ausgeschlossen.

Die Telekom selbst hält sich bedeckt. Ein Sprecher der Konzernsparte T-Mobile wollte auf Anfrage der computerwoche die Spekulation nicht kommentieren. (pg)