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Telekom droht neue Sammelklage in den USA

19.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Deutschen Telekom droht unter Umständen eine neue Sammelklage in den USA: Aktuellen Presseberichten zufolge wollen neben US-amerikanischen Anlegern (Computerwoche online berichtete) nun auch enttäuschte deutsche Kleinaktionäre den magentafarbenen TK-Riesen in New York vor den Kadi zitieren. Die rund 500 deutsche Telekom-Anleger, die die Anwaltskanzleien Tilb & Kälberer und Kuhlig vertreten, werfen dem Bonner Konzern vor, er hätte bei den drei Börsengängen in den Jahren 1996, 1999 und 2000 falsche Angaben gemacht. In diesem Zusammenhang beschuldigen sie auch die Wirtschaftsprüfer des Konzerns sowie die Bundesrepublik als Großaktionär der Beihilfe. Da sich ein Gericht in den USA sicher weniger vom Bund beeinflussen lasse, als ein deutsches, so Anwalt Andreas

Tilp, zögen seine Mandanten auch eine Sammelklage in den USA in Betracht. Allerdings ist strittig, ob eine solche Klage überhaupt zulässig ist.

Die auf Anlegerrechte spezialisierte Kanzlei Tilb & Kälberer hatte bereits im April 2001 für rund 100 Aktionäre vor dem Landgericht in Frankfurt/Main eine entsprechende Klage gegen den ehemaligen Staatskonzern eingereicht. Bisher hat es allerdings noch keine mündliche Verhandlung gegeben. Mittlerweile vertritt Tilb & Kälberer rund 300 Telekom-Aktionäre und hat nach eigenen Angaben neue Beweismittel erhalten, die die bisherigen Vorwürfe untermauern sollen, darunter ein Schreiben des Ex-Finanzvorstandes Dr. Kröske an den Gesamtvorstand vom 17.9.1999. (mb)