Massive Abschreibungen

Telekom dank Deutschlandsparte und starkem Dollar im Soll

08.11.2012
Das starke Heimatgeschäft und der schwache Euro haben der Deutschen Telekom ein solides drittes Quartal bereitet.
Die Konzernzentrale der Telekom in Bonn
Die Konzernzentrale der Telekom in Bonn
Foto: DTAG

Wie das im Dax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz leicht von 14,67 Milliarden auf 14,7 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte wäre er allerdings gesunken. In sämtlichen Regionen - Deutschland, Europa und den USA - gingen Umsatz und Gewinn in örtlichen Währungen zurück. Die Telekom konnte die Rückgänge mit Kostensenkungen und einer Kundenoffensive begrenzen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (EBITDA) verringerte sich von 4,9 Milliarden auf 4,77 Milliarden Euro. Die Erwartungen am Markt lagen etwas darunter. Zudem bekräftigte die Telekom die Jahresprognose und ihr Dividendenversprechen. Die Aktie legte vorbörslich leicht zu.

Unterm Strich rissen Abschreibungen auf das US-Geschäft wegen der Übernahme von MetroPCS in Höhe von 7,4 Milliarden Euro die Telekom tief in die roten Zahlen. Das Nettoergebnis brach von plus 1,07 Milliarden Euro auf minus 6,9 Milliarden Euro ein. Die Abschreibungen machen den Löwenanteil des Einbruchs aus. Weitere 300 Millionen Euro ergaben sich im Vorjahresvergleich daraus, dass die Telekom damals wegen des anvisierten Verkaufs der US-Sparte an AT&T planmäßige Abschreibungen in dieser Höhe nicht vorgenommen hatte.

In den USA profitierte die Telekom weiterhin vom starken Dollar. Operativ ging es bei dem Sorgenkind, der amerikanischen Mobilfunksparte, bei Umsatz und Gewinn zurück. In Euro umgerechnet fiel der operative Gewinn weniger stark - von einer Milliarde auf 944 Millionen Euro. T-Mobile USA setzt ihre Neuausrichtung als Günstiganbieter fort. Während die Anzahl von Vorauszahlern stieg, ging der Exodus lukrativer Vertragskunden weiter. Der Weggang erhöhte sich im Tempo sogar zum Vorquartal. Grund ist der Start des iPhone5. Mit jeder neuen Generation des Apple-Smartphones wandert ein Teil der Kunden ab. T-Mobile ist der einzige der vier landesweiten Anbieter in den USA, der das iPhone nicht im Programm hat.

Das Heimatgeschäft ist die große Stütze der Bonner. Sie wehrten starke Konkurrenz ab und hielten Umsatz und Gewinn weitgehend stabil. Dabei machen Kabelnetzbetreiber der Telekom mit ihren dicken Kabeln im Breitbandgeschäft das Leben schwer. Und im Mobilfunk ging die Krone des deutschen Marktführers auf Vodafone über. Die Telekom steuert mit einer Kundenoffensive gegen und erntet erste Früchte. Besonders die hohe Nachfrage im Mobilfunk, nach dem Fernsehprodukt Entertain und VDSL-Anschlüssen spielten ihr in die Hände. Der operative Gewinn macht mit 2,4 Milliarden Euro mehr aus als der Rest der Telekom-Aktivitäten zusammen.

Im europäischen Ausland blieb die Telekom von dem Konjunktureinbruch im Süden nicht unberührt. Zudem schöpften Regulierer mit einer Senkung der Terminierungsentgelte in der Mehrzahl der Länder einen Teil der Gewinne ab. Operativ verdiente die Telekom aber noch 1,33 Milliarden Euro.

Mit der IT-Sparte T-Systems blieb der externe Umsatz stabil, das Geschäft mit der Datenwolke (Cloud Computing) nimmt an Fahrt auf. Der operative Gewinn stieg auf 180 Millionen Euro. Große Abschlüsse gelangen T-Systems mit Clariant und BP

An der Jahresprognose hält die Telekom fest. In diesem Jahr peilt sie ein bereinigtes EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von rund 18 Milliarden Euro an bei einem freien Barmittelzufluss von 6 Milliarden Euro. Auch die Dividende für dieses Jahr ist sicher. 2013 sollen 70 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. (dpa/tc)