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Tarif-Streit in T-Punkten

Telekom-Chef: Noch mehr Stellenabbau

18.02.2008
Telekom-Chef René Obermann hat einen weiteren Stellenabbau angekündigt, der aber geringer ausfallen werde als in den vergangenen Jahren.

"Wir müssen ehrlich sein. Unsere Personalkosten sind noch nicht auf dem Niveau unserer Wettbewerber", sagte Obermann der "Financial Times Deutschland". Ein weiteres Abbauprogramm in den bereits angekündigten Dimensionen werde es aber nicht geben. Die Telekom will bis Ende 2008 etwa 32.000 Stellen streichen, in den vergangenen Jahren waren bei dem ehemaligen Staatsmonopolisten bereits zehntausende Arbeitsplätze weggefallen.

"Wir durchforsten den Konzern und sehen uns jeden Kostenblock an", sagte Obermann. Die Telekom sei noch nicht auf demselben Effizienzniveau wie andere ehemalige Monopolisten. "Deshalb ist es unabdingbar - und für manchen auch bitter -, was wir in Angriff nehmen mussten und noch müssen."

Obermanns Äußerungen fallen in eine bereits angespannte Stimmung bei der Telekom. Derzeit spitzt der Tarifstreit zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft ver.di um die Konditionen für die rund 5000 Beschäftigten der über 800 Vertriebsfilialen (T-Punkte) zu.

"Die Entwicklung der Tarifgespräche für die T-Punkte erinnert immer mehr an die Auseinandersetzung im vergangenen Jahr", sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder am Sonntag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Er spielte damit auf den Konflikt um die Ausgründung von rund 50.000 Mitarbeitern in den Bereich T-Service an, der erst nach einem wochenlangen Streik beigelegt wurde. Um den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen, würden nun die Warnstreiks ausgeweitet.

Die Gewerkschaft ver.di und die Telekom haben in bislang drei Verhandlungsrunden keine Einigung erreicht. Die Telekom bietet drei Prozent mehr Lohn über zwanzig Monate und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Schröder will die zuständige Große Tarifkommission der Gewerkschaft über das Angebot, das bis zum kommenden Donnerstag befristet ist, abstimmen lassen. "Ich werde empfehlen, das Angebot abzulehnen", sagte er. Er verwies darauf, dass die Lohnerhöhung auf das Jahr umgerechnet bei 1,8 Prozent liegen würde. "Damit sinken die Reallöhne der Beschäftigten.»

Der Verhandlungsführer der Telekom, Ralf Steffan, verteidigte das Angebot. "Die auf eine nachhaltige Geschäftsentwicklung ausgerichteten Abschlüsse in der Vergangenheit haben dazu beigetragen, die T-Punkt Vertriebsgesellschaft (TPG) zur größten Vertriebsorganisation im deutschen Telekommunikationsmarkt auszubauen." In den vergangenen Jahren seien mehrere hundert neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Die Telekom hatte ihre Filialen im Jahr 2004 in einer eigenen Tochter gegründet, um ihre Vertriebskraft zu stärken. Konzernintern gilt die TPG als Erfolgsmodell, da die Produktivität pro Mitarbeiter deutlich gestiegen ist.

Weitere Warnstreiks oder sogar ein flächendeckender Streik bei der TPG könnten die Telekom empfindlich treffen, da das Unternehmen sich intensiv um neue Breitband- und Mobilfunkkunden bemüht.

Obermann drohte der Konkurrenz in der "FTD" auch einen harten Preiskampf an. "Wenn Wettbewerber glauben, sich durch reine Preissenkungen von uns absetzen zu können, haben sie sich geschnitten. Wir werden uns in Zukunft preislich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen." (dpa/tc)