Mobile World Congress 2016: dial - Uhr und Smartphone

Telekom-Boss Höttges läutet die Post-App-Zeit ein

23.02.2016
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Auf dem Mobile World Congress (MWC 2016) in Barcelona präsentierte die Telekom mit dial eine sprachgesteuerte Uhr und Smartphone. Das Wearable ist eine Entwicklung des Entrepreneur und Musikerwill.i.am.
Das Wearable dial ist Smartphone und Uhr zugleich
Das Wearable dial ist Smartphone und Uhr zugleich
Foto: Deutsche Telekom

Eine wahre disruptive Ankündigung versprach Telekom-CEO Tim Höttges auf einer Abendveranstaltung während des MWC 2016 in Barcelona. Und Höttges legte gleich noch nach: "Hiermit läuten wir die Post-App-Zeit ein, Apps sind künftig Geschichte". Künftig werde man die Fähigkeiten und den Wert eines Devices an seinen Skills messen, so der CEO weiter.

Partnerschaft zwischen Telekom und i.am+

Telekom-Chef Tim Höttges und Entrepreneur und Musiker will.i.am geben ihre Partnerschaft bekannt.
Telekom-Chef Tim Höttges und Entrepreneur und Musiker will.i.am geben ihre Partnerschaft bekannt.
Foto: Deutsche Telekom

Was den Telekom-Chef zu diesen markigen Worten veranlasste, war die Verkündung der Partnerschaft zwischen Telekom und i.am+, gegründet vom Entrepreneur und Musiker will.i.am. Als erstes Produkt zeigten die beiden Partner mit dial ein Wearable, das Smartphone und Uhr in einem ist. Das Besondere an dem Gerät ist zudem, dass es kein klassisches Betriebssystem besitzt, sondern auf dem Voice-Betriebssystem AneedA. AneedA soll innovative Features mit Lifestyle, Unterhaltung und Kommunikation verbinden.

Die künstliche Intelligenz AneedA

Das Team hinter dial und AneedA.
Das Team hinter dial und AneedA.
Foto: Jürgen Hill

Die Bedienung erfolgt über die Sprachsteuerung AneedA und funktioniert unabhängig von einem Smartphone. Diese zeichnet sich durch eine intelligente und kontextbezogene Suche aus. Über die Sprachsteuerung lassen sich alle Funktionen von dial auch ohne Eingabe am Endgerät vollumfänglich nutzen. AneedA liefert Musik, Informationen und verfügt über eine persönliche, künstliche Intelligenz. Die eingebaute Frontkamera ist zudem für Selfies geeignet. Zur Verbindung mit dem Netz verfügt dial über einen Steckplatz für eine Nano-SIM-Karte.

Erste dial-Demonstration

Das dial wird per Sprache gesteuert.
Das dial wird per Sprache gesteuert.
Foto: Deutsche Telekom

Während der Produktpräsentation konnte dial durchaus faszinieren. So reagierte das Wearable auf die Spracheingabe schnell und korrigierte etwaige Erkennungsfehler im Kontext flott. Allerdings war durchaus das eine oder andere Mal ein zweiter Versuch erforderlich. Die Skills von AneedA, wie Höttges die Funktionen neudeutsch bezeichnet, konnten in Punkten wie einer Flugsuche oder Informationen zu Musik durchaus überzeugen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie lernfähig die künstliche Intelligenz im Alltag bei anderen Themengebieten dann wirklich ist. In Sachen AI erinnert AneedA etwas an die Watson-Idee von IBM. Ebenfalls offen ist, wie dial im Alltag mit der deutschen Sprache zu recht kommt, denn in Barcelona erfolgte die Präsentation lediglich in Englisch.

Verfügbarkeit

Mit einer großen Party feierte die Telekom die dial-Präsentation in Barcelona.
Mit einer großen Party feierte die Telekom die dial-Präsentation in Barcelona.
Foto: Jürgen Hill

Ebenso ist offen, wann das Wearable in Deutschland verfügbar ist. Auf dem MWC war lediglich zu hören, das dial im Laufe des Jahres in ersten europäischen Telekom-Märkten erhältlich sein werde. Auch zum Preis wurden keine Angaben gemacht. Gerüchten zufolge soll die Kombination aus Uhr und Smartphone in Großbritannien 20 Pfund pro Monat kosten.