Deutsche Telekom gibt sich gelassen

Telefonica wechselt ins Lager von British Telecom und MCI

02.05.1997

Gute Miene zu bösem Spiel machen die bisherigen Unisource-Partner von Telefonica, die schwedische Telia AB, die niederländische PTT Telecom sowie die schweizerische Swiss Telecom PTT. Nach dem Ausstieg der Spanier hat Lars Berg, Chairman von Unisource, als weitere Marschroute eine noch engere Partnerschaft des Trios mit dem Hauptverbündeten AT&T sowie den anderen Mitgliedern des internationalen Bündnisses World Partners ausgegeben.

Der Wechsel der Telefonica in das Concert-Lager ist für Unisource und World Partners ein schwerer Aderlaß. Dabei zählt weniger der Verlust des spanischen Marktes als vielmehr der des südamerikanischen Kontinents, wo Telefonica der größte Anbieter von TK-Diensten ist. Dessen Volumen wird gegenwärtig auf 36 Milliarden Dollar geschätzt und soll bis zum Jahr 2000 auf 60 Milliarden Dollar wachsen.

Mit der strategischen Partnerschaft hat Concert die Weichen wieder ein Stück mehr in Richtung globaler Player gestellt. Neben dem europäischen und nordamerikanischen Markt ist das Joint-venture jetzt auch in Südamerika vertreten und muß jetzt nur noch seine Lücke im asiatischen Raum schließen.

Das Trio wird eigenen Angaben zufolge seine Ressourcen kombinieren, um damit den Kunden ein erweitertes Produkt- und Dienstleistungsspektrum anbieten zu können und neue Investitionsmöglichkeiten zu realisieren. Telefonica International und MCI werden ein paritätisches Joint-venture für den südamerikanischen Markt gründen. Das unter dem Namen Panamerica-MCI firmierende Unternehmen wird von Telefonica International geführt.

Außerdem werden Telefonica und BT gemeinsame Investitionsmöglichkeiten in Europa prüfen, mit dem Ziel, die Präsenz der Spanier in diesem Business zu stärken. Um den Pakt zu festigen, sollen gegenseitige Beteiligungen vorgenommen werden. Telefonica wird an BT einen Anteil von rund einem Prozent übernehmen, BT beteiligt sich mit zwei Prozent an Telefonica.

Der Einstieg der Spanier bei Concert dürfte sich nicht auf den geplanten Merger zwischen BT und MCI auswirken. Die EU wird wahrscheinlich Mitte Mai darüber entscheiden, ob sie die Übernahme des US-Netzbetreibers MCI durch BT genehmigt. Die MCI- und BT-Aktionäre haben für die Fusion bereits grünes Licht gegeben. Die Beteiligung der Telefonica an Concert muß ebenfalls von der EU abgesegnet werden, wann, ist noch nicht bekannt.

Während bei Unisource und AT&T nach dem Überlauf der Madrilenen die Gesichter eher lang sind, gibt sich die Deutsche Telekom AG, zusammen mit France Télécom und Sprint Gesellschafter des internationalen Joint-ventures Global One, gelassen. Telekom-Chef Ron Sommer sagte gegenüber der Presse, es sei abzuwarten, ob der Deal mit Telefonica die Position von BT und MCI stärke. Geschwächt werde durch die neue Allianz nicht die Telekom, sondern AT&T, die in Europa mit Unisource und somit mit der Telefonica kooperiert habe.