SayNow

Telefon feiert Marketing-Revival in Hollywood

15.09.2009
Von pte pte
In Zeiten, in denen hierzulande alles vom enormen Potenzial von Facebook, Twitter und Co spricht, feiert in Hollywood das Telefon ein kleines Marketing-Revival.

Ausschlaggebend für das aktuelle Comeback der mittlerweile etwas angestaubt wirkenden Marketing-Strategie zeichnet vor allem ein Web-Portal namens SayNow, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, US-Superstars und ihre Fans direkt miteinander in Kontakt zu bringen. "Unser Ziel ist es, die Art und Weise zu verändern, wie man mit Gruppen von Menschen kommunizieren kann. Zunächst haben wir hierfür die Verwendung von Telefonnummern neu erfunden", heißt es auf der Webseite. Gemeint ist dabei vor allem der Umstand, dass berühmte Persönlichkeiten beim Online-Service eine spezielle Telfonnummer erwerben können, die sie dann in weiterer Folge auf ihrer Homepage oder bei einem TV-Auftritt als ihre persönliche Kontaktnummer angeben können. Fans erhalten auf diese Weise die Möglichkeit, direkt bei ihrem Lieblingsstar anzurufen, um entweder aufgezeichnete oder live übermittelte Botschaften abzuhören.

"Wir erschaffen im Grunde eine mobile Armee, die es Künstlern erlaubt, ihre Fans direkt anzusprechen und zu dirigieren", erklärt Nikhyl Singhal, Gründer des aufstrebenden Start-ups, gegenüber der "New York Times". SayNow existiere zwar bereits seit 2005, der Durchbruch auf den Massenmarkt sei dem Online-Service aber erst vor relativ kurzer Zeit geglückt. "Die Nutzung unseres Dienstes hat sich im Laufe des vergangenen Jahres verdoppelt. Heute wickeln wir im Durchschnitt zehn Millionen Fan-Anrufe pro Monat oder rund eine Million Gesprächsminuten täglich ab", stellt Singhal fest. Besonders beliebt sei das Service dabei vor allem bei Teenagern. Dem Start-up-Gründer zufolge sind zudem gut 65 Prozent der Kunden, die eine SayNow-Telefonnummer anwählen, weiblich.

"Die Qualitäten und zentralen Vorteile, die das Telefon von anderen Marketingplattformen unterscheidet, sind auch im Internetzeitalter unbestritten. Ich würde sogar sagen, dass sich diese durch die zunehmende Medienkonvergenz noch verstärkt haben", meint Louise Böhringer, Geschäftsführerin vom Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ), im Gespräch mit pressetext. Ein wesentlicher Vorteil von SayNow gegenüber von Stars via Facebook oder Twitter versendeten Botschaften sei der Umstand, dass hier der Kontakt zu den Celebritys nicht rein textbasiert hergestellt werde. "Gerade dem gesprochenen Wort kommt bei Hollywood-Superstars sicher eine ganz besondere Marketingwirkung zu", betont Böhringer. Dass der Telefondienst vor allem junge Nutzer anzieht, berge aber auch eine gewisse Jugendschutzproblematik. "In Österreich sind wir hier ein wenig feinfühliger als im angloamerikanischen Raum und nehmen sehr stark Rücksicht auf die Privatsphäre und die Unbedachtheit von Teenagern", gibt Böhringer zu bedenken.

Den von der DMVÖ-Geschäftsführerin genannten Authentizitätsaspekt sieht auch SayNow-Gründer Singhal als wichtigen Faktor für den gegenwärtigen Boom des Celebrity-Telefondienstes. Während mittlerweile nämlich bekannt ist, dass bei Twitter eine zunehmende Zahl von Prominenten lediglich sogenannte "Ghostwriter" einsetzt, die die Fans im Namen der Stars über die aktuellsten Ereignisse auf dem Laufenden halten, sei dies beim Telefondienst nicht so leicht möglich. (pte)