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Telefónica meldet Gewinneinbruch und Lycos-Verkauf

29.07.2004

Der spanische TK-Konzern Telefónica konnte im zweiten Quartal 2004 seinen operativen Profit leicht steigern, verbuchte jedoch unter dem Strich einen deutlichen Gewinnrückgang.

Wie das Unternehmen bekannt gab, ging der Nettoüberschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 882,2 Millionen Euro auf 695,9 Milliarden Euro zurück. Schuld daran waren in erster Linie Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen bei der spanischen Festnetzsparte. Der um Abschreibungen bereinigte operative Gewinn (Ebitda) stieg dagegen von 3,14 Milliarden auf 3,26 Milliarden Euro. Die Einnahmen legten im Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf 7,30 Milliarden Euro zu. Der Konzern profitierte dabei insbesondere von der Mobilfunktochter Telefónica Mòviles, die ihre Kundenzahl in Lateinamerika dank der von Bellsouth übernommenen Mobilfunkaktivitäten deutlich steigern konnte. Die Festnetzsparte Telefónica de Espana, bei der im Berichtsquartal rund 2400 Mitarbeiter entlassen wurden, erhöhte ihren Umsatz um 2,7 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro, der Ebitda-Profit legte um acht Prozent auf 1,28 Milliarden Euro zu. Fortschritte verzeichnet der spanische

Marktführer zudem beim Schuldenabbau. Unternehmensangaben zufolge wurden die Verbindlichkeiten im ersten Halbjahr um 6,1 Prozent auf 18,77 Milliarden Euro reduziert.

Der von Telefónica zu 72 Prozent kontrollierte spanische Internet-Anbieter Terra Lycos hat unterdessen einen Käufer für die US-Portaltochter Lycos gefunden. Den Namen des Kaufkandidaten wollen die Spanier erst nach dem endgültigen Vertragsabschluss bekannt geben, Presseberichten zufolge handelt es sich dabei jedoch um ein Unternehmen aus Südkorea. Der Preis für Terras US-Geschäft soll zwischen 95 Millionen und 115 Millionen Dollar betragen. Terra selbst hatte ursprünglich im Jahr 2000, also in der Hochphase des Internet-Booms, für Lycos 12,5 Milliarden Dollar in Aktien hingelegt. In den Büchern wird die US-Tochter allerdings nur noch mit einem Wert von 75 Millionen Euro geführt.

Als Grund für den Verkauf nannte die Internet-Firma den Plan, sich stärker auf den spanischen und portugiesischen Markt zu konzentrieren, wo Terra Marktführer ist. (mb)