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Thema des Tages

Telecom 99: Internet und TK wachsen zusammen

08.10.1999
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - An diesem Sonntag öffnet die "Telecom 99" nach vierjähriger Pause in Genf wieder ihre Tore. Auf der größten Telekommunikationsmesse der Welt werden zwischen dem 10. und 17. Oktober zirka 200 000 Besucher und 3000 Pressevertreter erwartet, um sich über die TK-Neuheiten bei 1200 Ausstellern zu informieren. Die Ausstellerpalette reicht von den kleineren Firmen bis hin zu den Giganten im TK-, Netzwerk- und High-Tech-Geschäft. Prominenz aus Industrie und Politik auch von Übersee - wie Bill Gates oder Jichuan Wu, der chinesische IT-Minister - wird die Messe besuchen. Das Thema der Ausstellung ist ganz klar: Es geht um "Daten, Daten, Daten", wie es ein Analyst ausdrückte, oder um die zunehmende Verschmelzung der Sprach- und Datenkommunikation, kurz "Convergence" genannt.

Daß es sich nicht allein um Telekommunikation dreht, darauf weist schon der volle Titel der Genfer Messe hin: "Telecom 99 + Interactive 99". Egal, wohin der Besucher auf dieser Messe schaut, das Internet ist überall - ob in den gezeigten Technologien oder in den begleitenden Podiumsdiskussionen. Diese werden sich im übrigen nicht nur um technisches Fachsimpeln drehen, sondern auch die politisch-regulierende Einflußnahme auf des neue Medium zum Thema haben.

Das auf der Messe präsentierte Produktspektrum umfaßt Technologien für Hochgeschwindigkeitsübertragungen via Kabel und drahtlose Breitband-Techniken, Handhelds sowie Mobiltelefone der dritten Generation (3G). Das Thema drahtlose Kommunikation nimmt einen zentralen Punkt der Messe ein. Fertige Produkte und Prototypen gleichermaßen demonstrieren die neuesten Entwicklungen wie beispielsweise den neuen Übertragungsstandard GPRS (General Packet Radio Service), der die Übertragungszeiten in mobilen GSM-Netzwerken (Global System for Mobile Communications) erheblich reduzieren soll. So wird der Mobiltelefonhersteller Ericsson Produkte für das mobile Internet präsentieren und sein Konkurrent Nokia eine Technologie, mit der Manager von unterwegs Informationen aus dem unternehmensweiten Intranet via GPRS-Netzwerke abrufen können.

Die WAP-Technologie (Wireless Application Protocol), die schon auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (IFA) Furore machte (CW Infonet berichtete), darf ebenso wenig fehlen. WAP-fähige Handys können auf entsprechend formatierten Content aus dem Internet zugreifen. Siemens zum Beispiel zeigt in Genf einen kombinierten elektronischen Kalender mit Notizblock und WAP-Terminal (CW Infonet berichtete).

Die Konvergenz von Kabel- und Mobilfunk-Netzen ist ein weiterer Schwerpunkt der Telecom 99. Neben Mobiltelefonen, die auf Kabelnetzwerke zugreifen können, werden auch Switches vorgestellt, die den Datenverkehr von beiden Netzwerktypen weiterleiten können (siehe die "AXE-Switch" von Ericsson oder "7R/E-Switch" von Lucent Technologies). IP-basierte Produkte (Internet Protokoll) für die kombinierte Daten- und Sprachübertragung über ein einziges Netzwerk sind nach Meinung der Analysten ebenfalls ein wichtiger Aspekt.

Neben den großen TK-Gesellschaften wie AT&T und Britsh Telecom (BT) sowie den TK-Herstellern Alcatel SA, Ericsson und Nokia, sind auch die Netzwerker wie Cisco Systems, Lucent oder Nortel unter den ausstellenden Firmen. Die Deutsche Telekom wird am Stand von Global One, seinem Gemeinschaftsunternehmen mit der France Télécom, eher bescheiden in Erscheinung treten. Zum ersten Mal sind IT-Unternehmen in größerer Zahl auf der TK-Messe vertreten. Lou Gerstner von IBM, Bill Gates von Microsoft und der frisch gebackene Chef von Compaq Computer, Michael Capellas, fungieren sogar als Keynote-Sprecher. Andere Branchengrößen wiederum, wie der Halbleiterriese Intel und der Datenbankspezialist Oracle, fehlen.