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Teldafax-Großaktionär offenbar kurz vor dem Konkurs

29.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Konzern World Access, der neue Großaktionär des Marburger Telekom-Anbieters Teldafax, steht offenbar kurz vor dem Konkurs. Einem Bericht von "Manager-Magazin.de" zufolge erwägt die Aktiengesellschaft, ein sogenanntes "Chapter 11"-Verfahren einzuleiten, also Gläubigerschutz zu beantragen. Begründet wird der Schritt unter anderem mit den Ergebnissen im vierten Quartal, die voraussichtlich unter den Erwartungen liegen.

World Access hatte Mitte Juni vergangenen Jahres angekündigt, eine Mehrheitsbeteiligung an Teldafax erwerben zu wollen (Computerwoche online berichtete). Die Transaktion sollte in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst hatten die Amerikaner im vergangenen Jahr die 33 Prozent Teldafax-Anteile aus dem Besitz der Investment-Gesellschaft Apax übernommen. Einen weitere Anteil von etwa 38 Prozent erhält der US-Konzern im Rahmen eines Aktientauschs. Unmittelbar nach dem Übernahmeangebot brach der Aktienkurs von World Access dramatisch ein. Einen ähnlichen Kursverlauf nahm auch der Anteilschein von Teldafax.

Besonders bitter für die Teldafax-Aktionäre ist nun, dass die Rücktrittsfrist von dem Aktientausch am Freitag den 23. März 2001 endete. Der Technik-Vorstand Stefan Legner, der das Unternehmen nach dem Rücktritt von CEO Henning Klose gemeinsam mit Stefan Koch (Marketing und Vertrieb) und Michael F. Mies (Finanz- und Rechnungswesen) leitet, äußerte gegenüber Manager-Magazin.de seine Verwunderung über die jüngsten Vorgänge. "Wir haben vom drohenden Bankrott unseres neuen Großaktionärs auch erst am Dienstag erfahren, und zwar über eine Pressemitteilung von World Access. Eine andere Information zu dem Sachverhalt gab es bislang nicht."