TK-Gerüchteküche brodelt wieder

Telco-Beteiligungen in Italien und England geplant?

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Das TK-Hochzeitskarussell scheint sich wieder zu drehen. Gerüchten zufolge hat die West LB Interesse am Festnetz der British Telecom (BT). Und in Italien sollen sich die Telekom und Telefónica um eine Beteiligung an Telecom Italia bemühen.

Rund 57 Milliarden Mark (18 Milliarden Pfund), so britische Medienberichte, sei einem Konsortium unter Führung der West LB das BT-Festnetz wert. British Telecom wollte den Vorgang bisher nicht kommentieren. Allerdings ist dieses Konsortium nicht das einzige, das ein Auge auf das Festnetz der Briten geworfen hat. Erst kürzlich hatte ein anderes Bündnis aus Finanzkonzernen, darunter auch die Deutsche Bank, BT für das Festnetz acht Milliarden Pfund geboten. Ein Angebot, das laut BT nicht interessant war.

Branchenkreise gehen davon aus, dass BT womöglich erst einmal die Abspaltung des Mobilfunkbereiches beenden wolle, bevor man einen Verkauf des Festnetzes ins Auge fasse. Vor dem Hintergrund der finanziellen Lage der BT, die mit dem Erwerb von Mobilfunklizenzen einen Schuldenberg von 28 Milliarden Pfund aufgetürmt hatte, liegt ein Verkauf für Experten durchaus im Bereich des Möglichen.

Morgenluft wittern derzeit in Italien die Deutsche Telekom und die spanische Telefónica. Nach der Übernahme der Telecom Italia durch die Pirelli-Gruppe hoffen die beiden Konzerne auf eine Partnerschaft mit dem Käufer. Über Minderheitsanteile an dem Holding-Geflecht, das Telecom-Italia kontrolliert, könnten sie Einfluss auf den Carrier nehmen. Für die Telekom, die 1999 vergeblich versucht hatte, mit dem italienischen TK-Konzern zu fusionieren, ist vor allem die Mobilfunktochter TIM interessant. TIM würde die Länderabdeckung von T-Mobile gut ergänzen.

Offen ist, inwieweit die Telekom an einer Minderheitsbeteiligung an den Italienern interessiert ist. Bislang war es Konzernpolitik, sich nicht im großen Stil bei Minderheitsbeteiligungen zu engagieren.