iOS 9 - Wichtige Neuigkeiten für Unternehmen

Teil 9: Das Produktivitätspotential von iOS9

01.06.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.
iOS9 ist nun schon einige Zeit in den Händen der Anwender und Unternehmen. Im täglichen Einsatz zeigen sich direkt erlebbare Vorteile von iOS9, um die Produktivität der Anwender zu erhöhen.

Es darf erwartet werden, dass iOS 10 in den nächsten Wochen von Apple, im Rahmen der WWDC vorgestellt wird. Ich möchte die Zeit vorher nutzen und die Artikelserie zu iOS 9 mit einigen Produktivitäts-Tipps abschließen.

Mit iOS 9 eröffnen sich iPad- und iPhone-Nutzern neue Produktivitätspotenziale.
Mit iOS 9 eröffnen sich iPad- und iPhone-Nutzern neue Produktivitätspotenziale.

Produktivitätsfaktor: Siri

Die Möglichkeit, per Spracherkennung Termine anzulegen, Personen anzurufen, sich beim Einsteigen in das nächste Auto oder beim Ankommen im Büro an Themen erinnern zu lassen, hat ein nicht zu unterschätzendes Produktivitätspotential. Früher mussten Anwender von iOS-Geräten dieses zunächst entsperren oder per Knopfdruck Siri zum Erledigen der Aufgaben nutzen. Heute hört ihr Handy einfach zu, was sie sagen.

Für eine bessere Erkennung Ihrer Stimme finden Sie unter "Einstellungen" -> "Allgemein" -> "Siri" einen neuen Konfigurationsassistenten. Dieser hilft Ihrem iPhone 6s dabei, Ihre Stimme von anderen zu unterscheiden.

Durch die Sensorik (Näherungssensor, Bewegungssensor) ist iOS zudem in der Lage zu erkennen, in welchem Bewegungszustand das Gerät samt seinem Anwender (Laufen, Rennen, Fahren,..) sich das Gerät befindet und ob es sich in einer Hosentasche oder mit dem Display nach unten auf einem Tisch befindet.

Seit iOS 9 werden diese Informationen genutzt, um zu verhindern, dass sich das Display bei Benachrichtigungen einschaltet. Die "" Funktion ist dann ebenfalls deaktiviert. Möchte der Anwender die Funktion nutzen, dann sollte er darauf achten, dass das Display nach oben zeigt und der Näherungssensor nicht blockiert ist.

Auch wenn der Audio-Footprint, der über den Konfigurationsassistenten ermittelt wird, nicht 100% zuverlässig fremde Stimmen ausschließt, ist es ein enormer Zugewinn, im normalen Alltag ein Handy auf Zuruf zu haben. Ich gebe jedoch zu das die Apple Watch für mich dieser Aufgabe noch besser nachkommt.

Webseiten und Emails profitieren übrigens auch von Siri. Sieht der Anwender eine für ihn interessante Homepage kann er Siri bitten, sich an diese Homepage (mit Titel, URL und Verknüpfung zu Safari) an einem Ort oder zu einer bestimmten Zeit erinnern zu lassen. Tritt das Ereignis ein, genügt ein Tippen auf die Erinnerung, um Safari zu öffnen und die Webseite zu laden.

Produktivitätsfaktor: Notizen

Viele Anwender kennen das Problem, dass es nicht die eine gute Aufgaben- und Datenverwaltungs-App gibt. Auch wenn ich das nicht generell für die neue Notizen-App behaupten kann, bringt sie Produktivitätsmerkmale direkt im Ökosystem mit. Alleine die Wahrscheinlichkeit, dass die Funktionsvielfalt im Laufe der nächsten iOS-Updates weiter zunehmen wird (im Vergleich zu den vielen anderen Lösungen am Markt), sollte jeden dazu bringen, sich die App genauer anzusehen.

Die App zeigt, wie sich mit einfachen Mitteln die Produktivität im beruflichen und die Effizienz im privaten Gebrauch steigern lässt. Anwender erhalten neue Impulse zur Verwaltung von Daten, die durch die iCloud automatisch auf allen (Apple-) Systemen verfügbar sind.

Typische Anwendungsfälle (Meeting-Organisation, Aufgabenmanagement, Teamarbeit) lassen sich sehr einfach mit der Checklisten-Funktion erstellen und abhaken. Das Ganze funktioniert dabei in nahezu Echtzeit über beliebig viele iOS- und MacOS-X-Geräte hinweg. Durch eine Zeichenfunktion kann eine Skizze schnell erfasst und verändert werden. Auf Geräten mit Apple Pencil oder 3D Touch auch mit druckstufenabhängiger Linienstärke. Bilder können angehängt und Texte formatiert werden.

Produktivitätsfaktor: 3D Touch

3D-Touch auf dem iPhone 6s und iPhone 6s Plus zeigt bemerkenswert, was möglich ist, wenn Sie als Anwender direkt mit verschiedenen Tiefe-Ebenen auf einer an sich flachen Oberfläche interagieren können.

Ein starker "Touch" in den Sperrbildschirm lässt ein Live Foto animieren. Ein fester "Touch" auf ein App-Icon lässt ein Kontextmenü erscheinen. Datendetektoren, die Telefonnummern oder Webseiten usw. in Texten erkennen, oder Listenelemente zeigen bei stärkerem Druck eine schnelle Vorschau. Starkes Drücken und Wischen öffnet die Multitasking-Übersicht und der Anwender blättert durch die geöffneten Apps.

In zunehmend mehr Apps erlaubt 3D Touch einen "flüchtigen" Blick in Daten (URLs, Vorschau Bilder / Videos) zu werden, ohne den Kontext zu verlassen. Drückt der Anwender fester, kommt er in die eingesehenen Daten.

3D-Touch spart dem Anwender damit Sekundenbruchteile. Es dauert nur ein paar Minuten mit einem iPhone 6s, um sich an 3D-Toch zu gewöhnen und man erwischt sich, wie man auf "älteren" iOS Geräten diese Funktion vergeblich bemüht.

Produktivitätsfaktor: Tastatureingabe

Gerade auch, aber nicht ausschließlich in der Notizen-App, spielt die neue Tastatur eine wichtige Rolle. Auf einem iPad mit zwei Fingern, oder auf einem Gerät mit 3D Touch durch "Druck" wird diese zum Trackpad und kann den Cursor frei steuern. Bei 3D Touch-Geräten hört es hier nicht auf. Verändert der Anwender die Stärke des Drucks, wechselt der Cursor vom Positionieren zu einem Markieren-Modus.

Die virtuelle iPad-Tastatur wurde im Speziellen auch ein wenig verfeinert. Anstelle der Sondertasten für Copy & Paste wird als Standard oben links nun ein Rückgängig-Pfeil angezeigt, die Tasten zum Kopieren, Ausschneiden und Einsetzen erscheinen dann an dieser Stelle, sobald Text oder ein Objekt ausgewählt ist.

Ebenfalls neu mit iOS 9 kommt die Unterstützung von Tastenkürzeln. Wenn der Anwender eine Bluetooth-Tastatur benutzt und auf dieser die Befehlstaste gedrückt hält , werden alle für die aktive App verfügbaren Tastaturbefehle angezeigt.

Produktivitätsfaktor: Multitasking

Auf dem iPad bietet iOS 9 exklusive Besonderheiten im Multitasking. Hierzu zählen die neuen Bildschirm-Modi Slide Over, Split View und Picture in Picture.

Während letzterer lediglich das Anzeigen von Videos in fremden Apps erlaubt (z.B YouTube-Videos beim Email schreiben) bringen die anderen Besonderheiten echte Produktivitätsvorteile.

Mit Slide Over lässt sich bei einer geöffneten App durch einen Wisch von rechts außen in den Bildschirm hinein schnell eine weitere App im rechten Bereich einblenden. Dieser Overlay überdeckt die bisherige App und lässt auf iPhone-Breite eine weitere App anzeigen. Diese Darstellung muss allerdings von der auch App unterstützt werden. Die App hinter dem Overlay verliert den Fokus. Apps im Slide-Over-Modus sind ganz normal bedienbar.

Mit Tippen auf den vertikalen Knopf, der an der linken Kante des Overlays eingeblendet wird, wechselt das iPad in den Split-View-Modus. Nun wechseln beide Apps in den Modus Split View; die linke App passt ihre Größe an den Splitscreen-Modus an.

Die zwei Apps arbeiten nun parallel und lassen sich direkt bedienen. Apple spricht in der Dokumentation für Entwickler von der primären (links) und sekundärer App (rechts). Beim Wechsel in den Split-View-Modus stellt iOS 9 die Apps im Verhältnis 70:30 dar. Zieht man den Finger auf dem vertikalen Knopf nach links, so lässt sich das Bildschirmverhältnis für beide Apps noch auf den Wert 50:50 einstellen. Auch Split View funktioniert nur mit dafür angepassten Apps.

Last, but not least...

Hier noch ein paar Sammlungen von allgemein nützlichen Themen.

  • Die hauseigene Kalender-App verrät dem Anwender, wann er zu seinem nächsten Meeting aufbrechen muss. Dabei berücksichtigt iOS 9 den tatsächlich aktuellen Verkehr und die daraus abgeleitete Fahrzeit mit einem Auto.

  • Wenn der Anwender einen Dateianhang per E-Mail erhält oder an eine neue einen solchen anhängt, kannt er unter iOS 9 diesem direkt Anmerkungen hinzufügen - ohne die Mail-App verlassen zu müssen. Bekommt der Anwender zum Beispiel Tätigkeitsberichte als PDF zum Unterzeichnen, kann er dies direkt tun. Das Ablegen kompletter Unterschriften wird hier genau so unterstützt wie das Hinzufügen von Freihandzeichnungen.

  • Wenn der Anwender einen Link in einer anderen App aufruft, kann er seit iOS 9 einfach zurm vorherigen App zurückkehren. Hierzu wird ihm in der linken oberen Ecke ein Textlink angeboten. Bislang musste dafür die Multitasking-Ansicht bemüht werden.

  • Möchte ein Anwender einen Artikel lieber vorgelesen bekommen als ihn selbst lesen? Dies ist bei iOS nicht erst mit der Version 9 möglich. Nach einer Textselektion kann sich der Anwender über das Kontextmenü den Menüpunkt "Sprechen" auswählen. Die Spruchausgabe erkennt daraufhin automatisch die Sprache des ausgewählten Textes und liest diesen dem Anwender vor.

  • Sicher gibt es gute Gründe, warum man eine Webseite als PDF abspeichern sollte. Mit dem Release von iOS 9 hat Apple diese Funktion fest in den Safari-Browser integriert. Anwender können nun für die gerade geöffnete Webseite, über den Share-Button die Funktion "PDF in iBooks sichern" nutzen. Im Anschluss kann das Dokument natürlich auch an andere Apps weitergegeben werden. (mb)