Nachdem im Juli bereits Vorstandschef und Mitgründer Roland Dyroff bei Suse den Vorstandssessel gegen einen Aufsichtsratsposten tauschte, geht nun auch sein Partner aus der Chefetage. Der Rücktritt von Hondel steht im Zusammenhang mit dem Ausscheiden Dyroffs, wie Firmensprecher Christian Egle bestätigt. Die beiden hätten sehr eng zusammengearbeitet. Die Stelle des CTO werde es künftig nicht mehr geben. Das Unternehmen habe einen operativen Entwicklungsleiter, Hohndel sei strategisch verantwortlich gewesen und habe in letzter Zeit Aufgaben in der Linux-Community wahrgenommen.
Beim Nürnberger Linux-Anbieter ist die Zeit des Aufbaus vorbei. Seit Anfang 2000 wuchs die Belegschaft von 200 auf 550 Mitarbeiter. Jetzt folgt die Zeit der Konsolidierung und dazu benötigt das Unternehmen andere Typen als Hohndel, wie Egle indirekt zugibt. Jetzt würden Manager benötigt, die Kosten sparen und Personal abbauen können. Bis Ende des Jahres werden 50 Mitarbeiter - hauptsächlich Nichttechniker - das Unternehmen verlassen. Schwerpunkt ist der nichttechnische Bereich. Auch die interne IT-Abteilung werde umstrukturiert. Zudem werde das so genannte Linux-Wissensportal aufgelöst. Dieses Portal diente dazu, Informationen an Anwender weiterzugeben, und es förderte den Gedankenaustausch in der Open-Source-Gemeinde. Eine personalintensive Sache - deshalb sei vorerst Schluss damit.
Kurz vor ihrem Abschluss stehen auch die Verhandlungen der dritten Finanzierungsrunde. Dazu ließ sich das Unternehmen zu keiner Aussage bewegen. Nur so viel: Die Beträge, die bisher in den Zeitungen genannt wurden, also 50 bis 60 Millionen Euro, seien "aus der Luft gegriffen" und "unseriös", so Egle. Weder bestätigt noch dementiert wurden dagegen die Geldgeber. Es ist davon die Rede, dass IBM bei Suse einsteigen will und dass die bisherigen Finanziers Intel und Apax erneut mit von der Partie sind.
Pläne unbekannt
Dirk HohndelDer Chief Technology Officer (CTO) von Suse gilt als eine der Gallionsfiguren der Linux-Szene und ist in verschiedenen Open-Source-Projekten engagiert. Er arbeitete von 1995 bis 1997 beiSuse, wechselte dann für kurze Zeit zur Deutschen Bank und kam dann nach Nürnberg zurück. Der jetzige Weggang hängt mit dem Rücktritt seines Vorstandskollegen Roland Dyroff zusammen, mit dem er sich gut verstand. Zu seinen künftigen Plänen hat sich Hohndel noch nicht öffentlich geäußert.