Dirk Spengler x Flughafen Stuttgart

Technik allein überzeugt nicht

04.11.2005
Von Gudrun Schulz
Ausfälle kann sich der Flughafen Stuttgart nicht leisten. Und das muss auch nicht sein: Für einen reibungslosen Betrieb in der Bodenabfertigung und -logistik sorgt das neue Airport-Management-System.

Neun Millionen Passagiere, 400 Starts und Landungen täglich. Spätestens mit der Eröffnung des Terminals 3 war am Flughafen Stuttgart eine integrierte IT-Gesamtlösung gefragt, die modular und offen für Erweiterungen ist. Das Ergebnis ist das neue Airport-Management-System, das den Personaleinsatz plant und die Bodenabfertigung und -logistik steuert: 55 Flugpositionen, 70 Gates, 119 Check-In-Counter und elf Gepäckbänder. "Wir haben die Prozesse in der Zentrale und auf dem Vorfeld verbessert", sagt IT-Chef Dirk Spengler. Die 300 Mitarbeiter, die auf dem Vorfeld die Flugzeuge be- und entladen, sind heute mit mobilen Endgeräten mit WLAN-Verbindung ausgestattet, in denen Aufträge und Abfertigungsverträge gespeichert sind.

"Der Flughafen Stuttgart ist der erste, der auf dem Vorfeld auf mobile Lösungen setzt. Früher notierten sich die Kollegen alle Daten auf Papier. Die Zettel verschwanden oft in der Jackentasche und konnten bei der Abrechnung nicht berücksichtigt werden", erklärt Spengler. Heute lassen sich die Daten nahtlos in SAP R/3 integrieren und weiter nutzen für die Rechnungsstellung, die kaufmännische Nachkalkulation oder die Statistik. Auch die Einsatzleitstellen für die Vorfeld- und Gepäckabwicklung profitieren davon. Indem sie auf die Daten der Kollegen und des Fluggeschehens zugreifen, wissen sie sofort, wie viele und welche Flugzeuge abzufertigen sind, und können die Teams flexibel und effektiv zusammenstellen. Eine optimale Personalplanung ist damit selbst bei Verspätungen oder Ausfällen garantiert.

Die Gesamtlösung am Flughafen Stuttgart arbeitet auch wirtschaftlich erfolgreich: Seit dem Start im Jahr 2001 konnte die Effektivität um circa 15 Prozent gesteigert werden. Bereits nach drei Jahren hat sich das System amortisiert. CIO Spengler weiß: "Mit Technik allein kann ich niemanden überzeugen. Sie muss immer die Menschen und Prozesse unterstützen und einen Mehrwert bringen." n

Gudrun Schulz