Führen virtueller Teams

Teamgeist lebt von Vertrauen und persönlichem Kontakt

31.07.2014
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Die Mitarbeiter des BI- und Analytics-Spezialisten Mayato sind viel unterwegs und arbeiten in virtuellen Teams. Geschäftsführer Georg Heeren erklärt, wie es trotzdem gelingt, für Zusammenhalt zu sorgen.

CW: Die meisten Ihrer Mitarbeiter sind als Berater beim Kunden und kommen selten ins Büro. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für Sie und die anderen Führungskräfte?

Georg Heeren, mayato: „Autoritäres Führungsverhalten hilft nicht weiter. Gegenseitiges Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle.“
Georg Heeren, mayato: „Autoritäres Führungsverhalten hilft nicht weiter. Gegenseitiges Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle.“
Foto: mayato

GEORG HEEREN: Die Führung erfordert ein hohes Maß an Organisation und strukturiertem Vorgehen. Es gilt, Führungsnähe herzustellen und ein Team zu vernetzen, ohne den Vorteil einer permanenten räumlichen Nähe zu besitzen. Flache Hierarchien, eine kontinuierliche Präsenz der Geschäftsführung bei der Projektarbeit, Sitzungen, die gemeinsame Teilnahme an Veranstaltungen und Feiern - all das schafft eine freundschaftliche Atmosphäre und Führungsnähe, die von unseren Teams sehr geschätzt wird.

CW: Von welchen Gewohnheiten muss man als Leiter virtueller Teams Abschied nehmen?

HEEREN: Autoritäres Führungsverhalten hilft nicht weiter. Führung ist nur möglich, wenn den Mitgliedern eine Selbststeuerungsfähigkeit zugesprochen wird sowie Selbstverantwortung und Eigeninitiative gefordert und gefördert werden. Gegenseitiges Vertrauen spielt hier eine entscheidende Rolle. Führungskräfte müssen lernen, verbindlich zu agieren und ihre Management-Aufgaben sehr strukturiert wahrzunehmen. Dafür benötigen sie seitens der Geschäftsführung die entsprechende Unterstützung.

CW: Wie funktioniert die Leistungsbeurteilung in Ihrem Unternehmen?

HEEREN: Klar formulierte Anforderungen und Ziele sind sehr wichtig. Wir achten zur Validierung der Mitarbeiterbeurteilungen auf einen Informationsaustausch zwischen Geschäftsführung, Teamleitern und Projektleitern.

CW: Welchen Wert hat der persönliche Kontakt beim Führen virtueller Teams?

HEEREN: Einen sehr hohen. Nur in schwierigen Situationen den persönlichen Kontakt zu pflegen, reicht nicht aus. Der Erhalt unseres Teamgeists und der Aufbau von Vertrauen wären ohne soziale Interaktion nicht möglich. Wir investieren bewusst darin, die persönlichen Kontakte im notwendigen Umfang zu erhalten. Über den Projektbetrieb hinaus sorgen wir mit unseren regelmäßigen Teammeetings für Gelegenheiten, persönliche Kontakte zu pflegen sowie sich gegenseitig auszutauschen und weiterzubilden.

CW: Sie waren schon zusammen Schnorcheln, Wandern auf Mallorca oder haben sich vom Dach des Münchner Olympiastadions abgeseilt. Warum betreiben Sie diesen Aufwand? Lohnen sich diese Ausgaben für Sie als kleinen Mittelständler?

HEEREN: Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Vom Spaßfaktor mal ganz abgesehen: Der Erhalt einer hohen Arbeitszufriedenheit sowie der Leistungsfähigkeit von Mayato wäre ohne den Teamzusammenhalt nicht möglich. Zudem freuen wir uns, gerade in Zeiten, in denen Fachkräfte stark gesucht werden, wenn Mitarbeiter lange bei uns bleiben und wir über sie auch neue Kollegen gewinnen können.

Beste Arbeitgeber in der ITK 2014

Mayato hat sich im diesjährigen "Great-Place-to-Work"-Wettbewerb, der die ITK-Unternehmen mit den zufriedensten Mitarbeitern und der besten Personalarbeit auszeichnet, als einer der Top 50 Arbeitgeber platzieren können. Unter den Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern kam die BI-Beratung auf den zweiten Platz. Unser Ranking präsentiert die 50 besten Arbeitgeber in der ITK-Branche.