Berufsbild: Multimedia-Manager

Team-Player mit technischer und kreativer Kompetenz

10.01.1997

Tom Tiller ist Projektleiter bei der Bavaria Film Interactive in München. Unter dem Dach des größten deutschen Film- und Fernsehproduzenten, der Bavaria Film GmbH in München, sind er und seine 15 Kollegen für zahlreiche Multimedia-Aufgaben verantwortlich. Dazu zählen:

-Konzeption, Gestaltung und Produktion von multimedialen Applikationen auf CD-ROM,

-Gestaltung von Internet-Seiten,

-Bilddigitalisierung und MPEG-Encoding,

-2D- und 3D-Animationen,

-Video on demand mit der Option Business-TV sowie

-Intranet-Lösungen für geschlossene Kommunikationssysteme.

Ein Team aus Produzenten, Werbefilmern, Kreativdirektoren, Software-Entwicklern und Grafikdesignern setzt die langjährigen Erfahrungen der Bavaria Film aus der Film-, Fernseh- und Videoproduktion in neue Kommunikationstechnologien um.

Die Aufgabe des Multimedia-Managers reichen von der Kunden- und Teambetreuung über die Entwicklung und Bearbeitung neuer grafischer und inhaltlicher Konzepte bis zur Akquisition neuer Kunden sowie Repräsentationsaufgaben auf Veranstaltungen und Messen.

Wie kommt man zu einem solchen Job? "Bereits während des Grafikdesign-Studiums habe ich ein Praktikum bei Bavaria Interactive absolviert und an Projekten für TV, CD und Online-Angebote mitgearbeitet", so Tiller. Weil er noch dazu an der Produktion von internationalen Werbespots mitgewirkt hatte, erhielt der Münchner bereits vor Abschluß seines Studiums eine feste Anstellung.

Welches Qualifikationsprofil eignet sich am besten für den Eistieg in das Aufgabengebiet eines Multimedia-Managers? Tiller spricht nicht ohne Grund von der "eierlegenden Wollmilchsau" die ein ungewöhnliches Bündel an wichtigen Voraussetzungen erfülle.

"Computer- und Softwarekenntnisse sowie ein Draht zu neuen Technologien müssen vorhanden sein", skizziert er das Anforderungsprofil, das freilich um hohes kreatives Potential zu ergänzen ist.

Multimedia bedeute nicht, möglichst viele unterschiedliche Medien in einen Topf zu werfen und zum Beispiel gemeinsam auf eine CD zu brennen, "sondern existierende Module neu zu verknüpfen, etwa ein virtuelles Studio und einen 3D-Raum". Das Rad brauche nicht immer neu erfunden zu werden, vielmehr sei das Team aus hochmotivierten Allroundern gefordert, das den Kunden mit einem hervorragenden Produkt begeistert.

Als Teamleiter ist es Tillers Aufgabe, grafische, technische und betriebswirtschaftliche Bereiche zu managen und gegenüber Kunden und Bavaria-Geschäftsführung zu vertreten. Flexibilität seien ein besonderes Erkennungszeichen seines Tätigkeitsfeldes, "denn kein Projekt läuft so, wie es geplant war". Die praktische Erfahrung in zahlreichen Projekten habe ihn schließlich für seine Aufgabe fit gemacht.

Was die Ausbildung angeht, schwört Tiller auf die Hochschulen, sie würden die besseren Grundlagen vermitteln: Insbesonders die Hochschule für Gestaltung (HSG) Schwäbisch Gmünd oder die FH Furtwangen mit ihren Studiengängen Visuelle Gestaltung und Medieninformatik bereiten die Studenten gut auf die anstehenden Aufgaben in der Praxis vor.

Freiwillige Praktika seinen allerdings ein Muß wie auch in anderen Studiengängen. Die Chancen von Kandidaten aus dem freien Weiterbildungsmarkt beurteilt Tiller vorsichtig. Sicherlich hätten einige Quereinsteiger gute Karten. "Den Vorzug wird man auf Dauer aber den Hochschulabsolventen geben." Auf den Nachwuchs, das dieht der Projektleiter auch am eigenen Unternehmen - wartet jede Mange Arbeit.

*Winfried Gertz ist freier Journalist in München.