Audiovisuelle Schulungsmittel im Vormarsch:

Teachware: Wirksam, intensiv, anschaulich

09.10.1981

Teachware im umfassenden Sinne lautet die moderne Umschreibung für Methoden und Mittel zur Erreichung gesteckter Ausbildungs- und Unterweisungsziele. Ausschlaggebend für das Management bleibt aber der jeweils meßbare Ausbildungserfolg, der nur dann sicher ist, wenn optimale Bedingungen geschaffen werden, die helfen, individuelle Lernbarrieren zu erkennen und kurzfristig und nachhaltig zu überwinden. Der Zwang zur Optimierung von Lehrmethoden und -mitteln, ist damit für betriebliche Ausbildungsabteilungen, Trainer und Seminaranbieter vorprogrammiert.

Die inhaltlich richtige Stoffvermittlung ist die eine Seite der "Ausbildungsmedaille", die andere fordert die Bereitstellung geeigneter Teachware, die den Abbau der Lernbarrieren ermöglicht, zur Ziel-Akzeptanz motiviert und den Erfolg der Ausbildungs- oder Unterweisungsmaßnahme nachhaltig sicherstellt.

Die Faustformel für Teachware, an der sie selbst zu messen ist, muß folglich lauten: Wirksam, intensiv und anschaulich. Herauskristallisiert haben sich in der Ausbildungspraxis als geeignete Vorgehensweisen:

* Visuelles Vorbereiten und Einstimmen auf Thema und Zielsetzung (Motivation zur Lernbereitschaft der zu schulenden)

* Untermauerung der Inhalte durch prägnante und praktische Beispiele, die die zu Schüler verstehen, akzeptieren und bewältigen.

* Einsatz visueller Begleitmaterialien zur Heranführung an und Vertiefung des zu vermittelnden Stoffes

* Gruppen- und/oder Einzelarbeit unter Verwendung von Musterfällen und -lösungen

* Dialogorientiertes Einzeltraining mit Sprachkonserven oder Datenstationen

* Einsatz von Lernschematas in Form von programmierten Unterweisungen

* Nachfassen über Merkblätter und Mitgabe von Regeln und Faustformeln

* Zusammenfassung über Schlagtexte, Diskussion und Ergebniskontrolle.

Wie immer liegt auch hier der Akzent in der Wahl des richtigen Medienmix, da ein Übermaß an Teachware auch das Gegenteil bewirken kann. Das heißt, es ist darauf zu achten, daß die Teilnehmer nicht überfrachtet werden und dadurch erneut Barrieren aufbauen.

Teachware-Einsatz bedeutet aber auch Kosten, was im Zeichen der begrenzten Mittel und rollenden "Sparwellen", von denen die Ausbildungsbudgets sicher auch betroffen sind, eine Neuorientierung fordert, wenn der Schritt nicht ohnehin schon vollzogen wurde, in Richtung verstärkter Einsatz audiovisueller Schulungshilfen.

Zweifelsohne verbessern audiovisuelle Hilfen den betrieblichen Ausbildungserfolg, ermöglichen aber zudem auch dem Trainer seinen Mitteleinsatz, um sein Traningsspektrum anzupassen, auszuweiten und somit zielgerichtet zu optimieren.

Über daß am Markt verfügbare Themenangebot kann der Ausbilder die wirkungsvollste Schulungshilfe für seine Aufgabenstellung selektieren und verfügt damit über den passenden Co-Trainer mit dem gewünschten Know-how, der bei Medien-Kauf ständig und bei Leihbezug temporär verfügbar ist. So kommen in verstärktem Maße Tonbildschauen, Videokassetten und Magnet-/Lichttonfilme in den Betrieben und Ausbildungszentren zum Einsatz, die die herkömmlichen Mittel überlagern und verdrängen. Als professionelles Rahmen- und/oder Unterstützungsmaterial bei betriebsinternen Schulungen sind die audiovisuellen Medien ernst zu nehmende Konkurrenten für die externen Veranstaltungsanbieter geworden. Beide Ausbildungswege (interne und externe Schulungsmaßnahmen) bieten ihre Vorteile, wobei aufgrund der gegebenen Kostensituation und der betrieblichen Spargebote (Seminarkosten, Reisekosten, Reise- und Seminarabwesenheitszeiten) verstärkt Überlegungen und Anstrengungen in Richtung betrieblicher Schulungsmaßnahmen in eigener Regie zu verzeichnen sind. Dieser Rückschluß ergibt sich aufgrund der wachsenden Nachfrage an spezifischen, auf bestimmte Schulungszwecke ausgerichtete, audiovisuellen Schulungsmitteln seitens der Betriebe und Verwaltungen, die eher zunehmend als abnehmend zu werten sind. Auf Dauer werden die externen Veranstaltungsanbieter sich diesem Trend stellen und ihr Ausbildungsangebot anpassen müssen.

Für Produzenten und Anbieter audiovisueller Schulungsmittel hat sich ein breites Betätigungsfeld eröffnet, wo sie unterstützend und bedarfdeckend wirken und den Ausbildungsmarkt kostengünstig mit geeigneten Schulungsmitteln versorgen können.

Bereits heute stehen in dem sich öffnenden und wachsenden Markt inländische und ausländische Produktionen im Wettbewerb, wobei die Anbieterpalette je nach Ausbildungsbereich und -erfordernissen wechselt. Nicht nur kommerzielle, sondern auch verstärkt betriebliche Anbieter sind am Markt, letztere bieten ihre Eigenproduktionen an, die meist kostengünstig abgegeben werden. Über kurz oder lang ist die Zeit reif, hierfür eine Promotionsbörse einzurichten, auf der Anbieter und Anwender in gegenseitige Beziehungen zueinander treten können. Wenn auch nicht vollständig so bietet doch die Medienbank des Bundesinstituts für Berufsbildungsforschung in Berlin - das in diesen Monaten eine neue Titelübersicht fertigstellt - einen breiten Überblick über das zur Zeit am Markt verfügbare Angebot(1). Für den interessierten Ausbilder, aber auch Anbieter werden die Kölner AV-Tage vom 10. bis 12. November 1981 in der Kölner Messe(2) ein wichtiger Termin sein, da hier die Anbieterszene ihr Leistungsangebot präsentiert, für Meinungsaustausch und Know-how-Transfer gesorgt ist und ein Gesamtüberblick an einem Ort ermöglicht wird. Die AV-Tage sind auf dem besten Weg zu dieser "Promotionsbörse und damit zum Treffpunkt des Ausbildungswesen zu werden.

Als einschlägige Fachinformationen bieten sich zudem die AVZ-Informationen der Audio-Visions-Zentrale des Instituts der deutschen Wirtschaft an, die laufend über das Szenarium aktuell und einschlägig berichten(3).

1) BIBB - Bundesinstitut für Berufsbildungsforschung, z. Hd. Herrn Wehner, Fehrbelliner Platz 3, 1000 Berlin 31

Medienbank: Auskunfts- und Informationssystem über Ausbildungsmittel/Unterrichtsmedien der beruflichen Bildung

2) Kölner AV-Tage, Veranstalter JAV Schmidt-Bentzien, Postfach 450 547, 5000 Köln 41, Telefon: 02 21/40 86 03

3) AVZ - Informationen, herausgegeben von der AV-Zentrale des Instituts der deutschen Wirtschaft, Postfach 510 669, 5000 Köln 51, Telefon: 02 21/ 37 20 16