COMPUTERWOCHE (MÜNCHEN) - Ein amerikanisches Berufungsgericht hat die Auslieferung des Betriebssystems Windows 98 genehmigt. Die ersten Versionen sollen am nächsten Freitag an verschiedene PC-Hersteller ausgeliefert werden, in den allgemeinen Handel soll das System am 25. Juni kommen. Unterdessen beantragte Sun Microsystems beim Bezirksgericht in San Jose eine gerichtliche Verfügung gegen die Auslieferung. Grund der Klage ist wieder die Integration von Java. Sun wirft seinem Konkurrenten vor, eine abweichende Version der plattformunabhängigen Programmiersprache in Windows 98 integrieren zu wollen. Das US-Justizministerium erklärte unterdessen, es werde aus wettbewerbsrechtlichen Gründen weiter gegen Microsoft ermittelt. Für Ende dieser Woche wird darüber hinaus eine Klage von rund einem Dutzend US-Bundesstaaten erwartet. Die Staaten werfen Microsoft ähnlich wie das Justizministerium den Mißbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vor. Die Gates-Company wolle ihr Quasi-Monopol bei Betriebssystemen auch auf den Browser-Markt ausdehnen, indem sie den „Internet Explorer" in Windows 98 einbinde. Aber auch hier bröckelt die Front: Texas möchte mit weiteren gerichtlichen Schritten warten. Grund für die Kehrtwende ist laut Generalstaatsanwalt Dan Morales der Druck durch die heimische Computerindustrie, darunter die Windows-Lizenznehmer Dell und Compaq.