Windows Phone 7 Series

Taugt nicht fürs Business

19.03.2010
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

iPhone als Vorlage?

Unternehmenskunden empfiehlt Microsoft das in die Jahre gekommene Windows Mobile 6.5.
Unternehmenskunden empfiehlt Microsoft das in die Jahre gekommene Windows Mobile 6.5.

Dagegen wurde auf der Entwicklerkonferenz Mix10 eines klar: Microsoft orientiert sich in Sachen Smartphone-Betriebssystem wesentlich mehr an Apple. Statt wie bisher ein relativ offenes System zur Verfügung zu stellen, für das jeder eigene Anwendungen schreiben und auf den Smartphones installieren konnte, bietet Microsoft mit Windows Phone 7 Series nun eine extrem geschlossene Plattform. Neue Applikationen gelangen nur über den Windows Marketplace, eine Art Programmverzeichnis von Microsoft ähnlich dem App Store von Apple, auf das Smartphone. Für das erste Release der Software ist dabei keinerlei Firmenmodus vorgesehen. Oder anders formuliert, entweder Unternehmen stellen ihre Firmen-Tools für jedermann zur Verfügung, oder sie bekommen ihre Programme - so der heutige Stand - nicht auf die neuen Smartphones. Erschwerend kommt aus Unternehmenssicht hinzu, dass die meisten Applikationen von Windows Mobile 6.5 und älteren Versionen auf den neuen Systemen nicht mehr laufen.

Sollen eigene Anwendungen für Windows Phone 7 programmiert werden, dann kommen zwei Entwicklungsumgebungen ins Spiel: Silverlight für normale Anwendungen und XNA für rechenintensive Applikationen wie beispielsweise Spiele. Viele Entwickler bringt diese Microsoft-Entscheidung in eine Zwickmühle. Zum einen müssen bestehende Programme auf die neuen Plattformen portiert werden, ohne dass sichergestellt ist, dass wichtige Funktionen, etwa der Zugriff auf Daten hinter einer Unternehmens-Firewall, möglich sind. Zum anderen muss die bestehende Infrastruktur von Windows Mobile 6.5 und früheren Versionen weiter unterstützt werden. Der harte Einschnitt hat aus Entwicklersicht aber auch Vorteile: Erstmals können sie sich auf gewisse Grundfunktionen verlassen, die alle Smartphones mit Windows-Betriebssystem erfüllen müssen. So verfügen sämtliche neuen Geräte über einen Touchscreen mit Multi-Touch, einen relativ starken Prozessor, mindestens 256 MB RAM und mindestens 8 GB Speicher für Daten.