Praxistest mit Fritzbox LTE

Taugt LTE als DSL-Ersatz?

21.12.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

LTE-Router von AVM und Huawei

Die LTE-Antenne im Ebersberger Testnetz von O2 hat eine Reichweite von über zehn Kilometern.
Die LTE-Antenne im Ebersberger Testnetz von O2 hat eine Reichweite von über zehn Kilometern.

Unsere Erfahrungen sammelten wir im bayerischen Ebersberg im Rahmen eines "Friendly User Tests" von O2. Der Mobilfunker testet dort die neue Technik im 800-Mhz-Frequenzband, um dort die bisherigen weißen Flecken ohne Breitbandanschluss mit schnellem Internet zu versorgen. Um die typische Einsatzsituation in kleinen Unternehmen, Außenstellen oder im Home Office zu simulieren, kamen keine Datensticks zum Einsatz, sondern neue LTE-Router. Im Test stellten diese Geräte AVM mit der Fritz!Box LTE und Huawei mit dem LTE Router "B390" zur Verfügung. Als Gerät der LTE-Kategorie 3 beherrscht die Fritzbox im Download via Mobilfunk bis zu 100 Mbit/s und bis zu 50 Mbit/s im Upload.

Das Testequipment

Bei der Fritzbox LTE handelt es sich um ein Vorserienmodell.
Bei der Fritzbox LTE handelt es sich um ein Vorserienmodell.

Im Rahmen des Friendly User Tests setzt O2 derzeit Endgeräte von AVM und Huawei ein. Von AVM kommt die FritzBox LTE, bei der es sich um ein Vorserienmodell handelt, das für den Pilotversuch entwickelt wurde. Deshalb ist derzeit noch offen, inwieweit Features später in ein kommerzielles Produkt übernommen werden. Die FritzBox LTE ist als Integrated Access Device (IAD) konzipiert, das LTE-Modem, LAN-Switch, WLAN Access Point, TK-Anschluss für analoges und schnurloses Telefon (DECT) sowie USB-Host-Controller mit NAS-Funktionalität in einem Gerät vereint. Der Switch verfügt dabei über vier Ports und unterstützt Gigabit Ethernet. Auf der WLAN-Seite funkt die Box mit 2,4 und 5 Gigahertz nach dem IEEE-Standard 802.11n mit bis zu 450 Mbit/s, wobei 3x3 MIMO für stabile WLAN-Performance sorgen soll. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich eine LTE-Box preislich auf dem Niveau ihre DSL-Pendants bewegen dürfte, denn AVM spart sich zwar ein DSL-Modem, muss dafür aber die LTE-Technik in das Gerät integrieren.

Bei der stationären LTE-Anbindung setzt Huawei auf das klassische Router-Konzept.
Bei der stationären LTE-Anbindung setzt Huawei auf das klassische Router-Konzept.

Huawei steuert zu dem Test zwei Endgeräte bei. Für das 800-MHz-Frequenzband hat Huawei den stationären LTE Router Huawei B390 DD800 entwickelt. Im Gegensatz zur LTE-Fritzbox dient er nicht als IAD-Gerät, sondern ist als klassischer Router konzipiert. Via WLAN können sich bis zu 32 Nutzer verbinden. Ferner finden sich auf der Rückseite vier Fast-Ethernet.Ports. Eine integrierte Firewall sowie Sicherheitseinstellungen zu Ports und MAC-Adressen runden den Funktionsumfang ab.

Unterwegs können Anwender per USB-Stick surfen.
Unterwegs können Anwender per USB-Stick surfen.
Foto: Huawei

Für den Einsatz in den 2,6-Gigahertz-Netzen - etwa in Halle und München - eignet sich der Multimode LTE-USB-Stick Huawei E398. Der Stick erlaubt im LTE-Netz Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s im Downlink und 50 Mbit/s im Uplink. Darüber hinaus kann er auch mit HSPA+ (Down: 21 Mbit/s, Up: 5,76 Mbit/s) sowie HSPA (Down: 7,2 Mbit/s, Up: 5,76 Mbit/s) genutzt werden. Ferner beherrscht er die mobilen Übertragungstechniken GPRS und EDGE der zweiten Mobilfunkgeneration.