Über jeden Euro, den er ausgibt, muss der Norddeutsche Rundfunk Rechenschaft ablegen. Denn als Anstalt des öffentlichen Rechts ist er im Rahmen eines Staatsvertrages mit klaren Aufgaben betraut. Seine hauptsächlich aus den Rundfunkgebühren stammenden Mittel soll der Sender mit Hauptsitz in Hamburg - plakativ formuliert - lieber für eine neue Folge der Krimireihe "Tatort" nutzen als für Experimente in der IT.
Entsprechend sparsam gibt sich die IT der NDR-Verwaltungsdirektion: Rund 50 Anwendungen werden im hauseigenen Rechenzentrum betrieben, darunter SAP als führendes System und das Datenbank-Management-System Oracle 10g RAC (Real Application Cluster). "Und das mit einer geringen Personaldecke, die auch in den kommenden Jahren nicht aufgestockt werden kann", ergänzt Sönke Stamer, Mitarbeiter der Abteilung Organisation und Datenverarbeitung des NDR und verantwortlich für das Rechenzentrum der Verwaltung.
Ein Teil der anfallenden IT-Aufgaben konnte an das Rechenzentrum der ARD in Berlin ausgelagert werden. Dennoch bleibt den IT-Mitarbeitern in Hamburg genug zu tun. Um einen störungsfreien Betrieb in der NDR-Verwaltung zu garantieren, muss folglich die Komplexität der IT so gering wie möglich gehalten werden.
Schrittweise Konsolidierung
Wie jede über die Jahre gewachsene IT-Landschaft ist auch das Rechenzentrum des NDR nicht mit einfachen Infrastrukturen gesegnet: Rund 85 Server mit unterschiedlichen Betriebssystemen und Hardwareplattformen von zahlreichen Herstellern machten die IT unflexibel und aufwändig zu administrieren. Um eine sparsame, effiziente und flexible IT zu bekommen, musste der NDR das Vorhandene so weit wie möglich konsolidieren. Er entschied sich dafür, das Projekt langfristig anzulegen und die IT-Landschaft sukzessive zu straffen.
Dabei wurde nicht nur Konsolidierung ins Auge gefasst, sondern auch der Einsatz von Virtualisierungstechniken. "Die Frage war, welche Anwendungen sich zusammenfassen ließen, was auf virtuellen Maschinen laufen könnte und auf welche Hardware standardisiert werden sollte", berichtet Stamer. Bei der Hardware sollte eine Plattform Einzug halten, die leicht skalierbar war und im Falle eines Falles auch schnell austauschbar wäre, um die notwendige Verfügbarkeit zu gewährleisten.