Sattelberger appelliert an ver.di

Tarifkonflikt bei der Telekom eskaliert

04.03.2011
Der seit Wochen anhaltende Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom hat an Schärfe zugenommen.
Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger
Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger
Foto: Telekom AG

Die Telekom forderte am Freitag die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf, ihre "Blockadehaltung aufzugeben und Entrüstungsrituale einzustellen". Es sei unverantwortlich, dass das Angebot des Managements bislang ohne Diskussion rüde zurückgewiesen worden sei, erklärte Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger wenige Tage vor Beginn der vierten Tarifrunde. Er forderte die Gewerkschaft zu ernsthaften Verhandlungen auf.

Das Unternehmen hatte zuletzt angeboten, für die rund 105.000 Beschäftigten der Telekom im Inland 2,17 Prozent Gehalt zu zahlen - bei einem Tarifvertrag mit zweijähriger Laufzeit. Ver.di fordert dagegen Einkommensverbesserungen von 6,5 Prozent.

Die Offerte des Telekom-Managements hatte die Gewerkschaft als "Unverfrorenheit" scharf zurückgewiesen und in den Tagen darauf die bundesweiten Warnstreiks ausgeweitet. Ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm erklärte, die Telekom wolle in den weiter anstehenden Verhandlungen gar keine Lösung, sondern den Tarifkonflikt in eine Schlichtung bringen.

Sattelberger sprach dagegen von einem umfangreichen Angebot, das über reine Entgeltzahlungen hinaus gehe. Der für den weiteren Umbau des Unternehmens "wegweisende Vorschlag" verbinde flexible Arbeitszeitmodelle und Beschäftigungsperspektiven mit einer moderaten Löhnerhöhung, unterstrich der Personalchef. Es gebe die Chance, gemeinsam ein Bündnis für die Zukunft der Telekom zu schmieden. Mit gutem Willen sei ein Kompromiss möglich.

Am Faschingsdienstag und Aschermittwoch kommen die Tarifpartner in Königswinter bei Bonn zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Ob Arbeitgeber und Gewerkschaften bei Tarifgesprächen einen Durchbruch erzielen können, ist ungewiss. (dpa/tc)